Isabel Abedi: Isola

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Isabel Abedi: Isola

Beitragvon Gipsy » 06.09.2007, 16:58

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Isola
Isabel Abedi
Arena 2007 Gebundene Ausgabe 328 Seiten


Inhalt:

Kurz vor ihrem 18. Geburtstag bietet sich … die Chance, an einer Fernsehsendung teilzunehmen, bei der zwölf Jugendliche auf einer Insel nahe Brasilien ausgesetzt werden und sich selbst überlassen werden – Tag und Nacht beobachtet von Kameras. Erst in Brasilien treffen die Teilnehmer aufeinander und jeder von ihnen hat die verschiedensten Beweggründe für die Teilnahme an dieser Show. Für … bedeutet es die Möglichkeit, in ihre frühere Heimat zurückzukommen. Aufgewachsen in einer Favela in Rio, hatte sie das Glück von einem deutschen Ehepaar adoptiert zu werden. Dennoch hat sie ihre Schwester nie vergessen. Die Jugendlichen scheinen sich gut zu verstehen, doch plötzlich fließt Blut …

Meine Meinung:

Bereits auf der ersten Seite deutet die Ich-Erzählerin … an, dass es auf der Insel zu brutalen Zwischenfällen gekommen ist. Genaueres erfährt man nicht, was die Spannung noch deutlich erhöht. Doch zunächst spielt eine ganz andere Art von Spannung eine wichtige Rolle: zwölf Jugendliche, allein auf einer Insel, umringt von Kameras. Diese Kombination, gemischt mit …s vagen Andeutungen, sorgen dafür, dass der Adrenalinspiegel beim Lesen immer oben bleibt. Es ist interessant, mehr über die Hintergründe der einzelnen Jugendlichen zu erfahren, es ist erschreckend, sich vorzustellen, dass alles Gesagte und jede Bewegung von den Kameras erfasst wird, es ist berührend, die aufkeimenden Romanzen zwischen einigen Teilnehmern zu erleben – und das alles in dem Wissen, dass Furchtbares geschehen wird.

Natürlich hat die Geschichte auch einige Schwächen: die einzelnen Personen können nicht wirklich differenziert dargestellt werden, doch ist das nicht so schlimm. Schließlich erfährt der Leser die Geschichte aus …s Sicht und wir erleben, wie diese Personen auf sie gewirkt haben. Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf ihr. Die Liebesgeschichte entwickelt sich ziemlich schnell, aber andererseits handelt es sich ja auch um eine Extremsituation. Und die Auflösung ist zwar nicht vorhersehbar, kam mir aber etwas an den Haaren herbeigezogen vor. Alles in allem jedoch überwiegen eindeutig die positiven Aspekte der Geschichte.

Wer allerdings ein tiefes psychologisches Verständnis (wie z.B. in „Herr der Fliegen“) erwartet, wird enttäuscht. Dazu sind die Jugendlichen nicht lange genug auf der Insel und wissen ja auch, dass sie nicht weit von der Zivilisation entfernt sind. Und Liebesromanleserinnen, die das Buch hauptsächlich wegen der Liebesgeschichte kaufen, werden wohl auch enttäuscht werden, denn diese bleibt immer im Hintergrund.

Dennoch kann ich das Buch sehr empfehlen. Gute Unterhaltung rundum!

9 von 10 Punkten

:stern
Lieber barfuß als ohne Buch („Betra er berfættum en bókarlausum að vera“)
Sprichwort aus Island.

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