Irene Fleiss: Die Leibwächterin und der Magier

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Irene Fleiss: Die Leibwächterin und der Magier

Beitragvon Gipsy » 08.10.2007, 11:52

Bild
(eigener Scan)
Die Leibwächterin und der Magier
Irene Fleiss
Medea Frauenverlag 1984 Taschenbuch 223 Seiten
Leider nicht mehr bei amazon geführt :sad

Inhalt:
Die Leibwächterin Aleme soll Calar vom Süden des Kontinents bis in die nördlichste Stadt des Landes begleiten. Doch ihr geheimnisvoller Schützling, der sich zwar als Magier vorstellt, aber recht hilflos und unerfahren scheint, zieht alle Arten von Gefahren an sich. Auf der ereignisreichen Reise werden sie überfallen, entführt und angegriffen. Aleme begreift langsam, warum Calar ihr ein so gutes Honorar bezahlt. Noch nie war sie eines Klienten wegen so in Schwierigkeiten geraten – und noch nie fand sie einen so anziehend wie Calar.

Meine Meinung:
Wer „Die Prophezeiung von Umbria“ mochte, wird auch diesen Roman gerne lesen. Auch hier ziehen zwei unterschiedliche Gestalten kreuz und quer durch einen unbekannten Kontinent. Zunächst Klient und Leibwächter, später Reisegefährten und Freunde und zum Schluss Liebende – die Entwicklung ist glaubwürdig, die Protagonisten sympathisch (Aleme erzählt ihre Geschichte übrigens in der 1. Person), die Abenteuer spannend – wenn auch zum Teil zu einfach gelöst. Durch und durch ein gelungener Lesespaß.
Besonders gefallen hat mir die Welt, die die Autorin geschaffen hat: Auf Schienenseglern (Züge mit Segeln) reisen die Leute von einer Stadt in die andere, von denen eine übrigens Visbadn und eine andere Turin heißen. Alte Städte von den Früheren, die Stadtmauern gebaut haben und deren Sprache (Ancient Langue) bis auf das Wort „Paternoster“ vergessen ist. Der Kontinent hat durchaus Ähnlichkeiten mit unserer Erde, ist aber gleichzeitig ganz anders. Teilweise erinnern die Reisemethoden an das 19. Jahrhundert, teilweise an das Mittelalter. Ich fand es auch schön, wie die Autorin immer wieder Bezüge auf unsere Welt unaufmerksam mit einflicht, so dass man das Gefühl hat, dieser Kontinent wäre ein vergessener Kontinent auf der Erde, der sich einfach anders entwickelt hat.
Leider wird nur wenig auf das Magiersystem und auf Calars Hintergründe eingegangen. Darüber hätte ich mir noch mehr Informationen gewünscht. Auch schien mir der Schluss zu schnell und einfach gelöst. Ansonsten ein wunderschönes kleines Büchlein, das man nur zum Lesen empfehlen kann.

Meine Wertung:
9 von 10 Punkten

Ach so: wie bei traditionellen Regencies ist auch hier vor der Schlafzimmertür Schluss ;)

:stern
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Beitragvon Bertradis » 08.10.2007, 12:38

Das Buch habe ich als Tennie geliebt, aber ich hätte es nicht als LiRo in Erinnerung. Für mich war es ein Jugendfantasyroman, aber ein wirklich schöner ;)
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Beitragvon Gipsy » 08.10.2007, 12:47

Ja, es ist ein wirklich schönes Buch :D

Die beiden gestehen sich zwar erst zum SChluss ihre Liebe, aber ich finde, man hat schön erkennen können, wie das Vertrauen, die Freundschaft und schließlich die Liebe wachsen. Da die beiden ja fast während des ganzen Buches zusammen sind und andere Personen immer nur kurz auftauchen, habe ich die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden schon als zentralen Punkt der Geschichte verstanden. Zumal mich das Buch sehr an den Liro von Deborah Hale erinnert hat, wo auch erst die Liebe zum Schluss kommt, nachdem sich eine Freundschaft entwickelt hat. Ein typischer "Nackenbeißer" ist es aber natürlich nicht ;)

Jugendfantasy ... hmm, natürlich ist es auch für Jugendliche gut geeignet, aber der Verlag hat es ja auch explizit als Frauenbuch vermarktet. Ich hatte es beim Lesen jetzt nicht speziell als Jugendbuch empfunden.

Fantasy mit Liebesgeschichte wäre wohl die passendste Bezeichnung ;)
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Beitragvon Bertradis » 08.10.2007, 12:49

Ich hab es so mit 14 oder 15 gelesen, da war ich noch nicht so auf LiRos geeicht. Und die Sicht der Dinge verändert sich ja auch *Gottseidank*
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Beitragvon Gipsy » 08.10.2007, 12:53

Ja, das stimmt. Mit 14 habe ich Bücher auch noch ganz anders betrachtet :lol:

ich glaube auch nicht, dass die Autorin den Roman als Liro geschrieben hat. Eher als die Geschichte einer starken Frau, aber ich habe die Beziehung (nicht nur als Liebende sondern auch als Freunde) zwischen den beiden als sehr stark empfunden. Und auch sehr schön :D
Keine Missverständnisse, keine Komplikationen - nur gemeinsam bestandene Abenteuer, bei denen einer für den anderen einsteht und sie ihm meist sogar überlegen ist. Er ein hochanständiger Kerl, der das auch anerkennt und für sie da ist. Und sie trotz seiner hohen Stellung als absolut gleichberechtigt anerkennt. Das hat mir wirklich gut gefallen ;)
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