Das Marzipanmädchen
Lena Johannson
Droemer/Knaur 2007-12-01 Broschiert 448 Seiten
Klappentext:
Lübeck im Jahre 1870. Marie Kröger, 16 Jahre alt, hat nur einen Traum: Sie will einmal Tänzerin werden. Doch als ihr älterer Bruder ums Leben kommt, soll sie die väterliche Konditorei übernehmen. Schweren Herzens fügt sich Marie dem Willen des schwerkranken Vaters und muss sich nun nicht nur den Respekt der Angestellten erkämpfen, sondern auch das Vertrauen der Kunden gewinnen - zu denen auch der russische Zar gehört. Hilfe erhofft sie sich von einem geheimnisvollen Marzipanrezept, das sich seit Generationen im Besitz ihrer Familie befindet. Nur Marie weiß, wo ihr verstorbener Bruder es aufbewahrte. Kann dieses Rezept Marie und die Konditorei vor dem Ruin retten?
Meine Zusammenfassung und Einschätzung:
Eigentlich könnte das Leben von Marie völlig in Ordnung sein. Sie liebt ihre Ballettstunden über alles, ihre Eltern sind vermögend, da der Vater eine gutgehende Konditorei betreibt und sie hat zwei sympathische Brüder . Doch eines Tages stirbt zunächst der ältere Bruder und von dem Tag an, ist ihr Vater so seelisch getroffen von dem Verlust, dass er sich aus dem Laden zurückzieht und die Konditorei seinem noch verbliebenen Sohn übergibt. Dieser hat auch sogleich allerhand ehrgeizige Pläne und reist geschäftlich mit seinem Stellvertreter Oeverbeck zum Zaren nach Russland. Doch er kehrt nicht mehr lebend heim...
Nun ist es an Marie die Konditorei zu übernehmen, denn ihr Vater ist zu krank dazu. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, besonders mit dem Stellvertreter Oeverbeck, gelingt es Marie, die Firma zu halten. Um weiterhin Profit machen zu können, entschließt sie sich dazu, ebenfalls eine Reise nach Russland anzutreten. Der Zar ist mehr als begeistert von den Süsswaren, besonders vom handgefertigten Marzipan und so beginnt der Siegeszug des „Krögerschen Marzipans“.
Die Firma und Marie durchlaufen gute sowie schlechte Zeiten, doch durch ihren Erfindungsgeist und ihre kreativen Ideen meistert Marie alle Schwierigkeiten. Mehr noch. Selbst für soziale Einrichtungen und für die Ärmsten der Armen engagiert sie sich nebenbei.
Doch in Herzensangelegenheiten hat sie nicht so viel Glück.
Zum einen gibt es da Thomas Hansen, einen Weinhändler, dem ihr Herz gehört, der sich jedoch nicht binden will und zum anderen Christian Andresen, ein Fischhändler, der sie über alles liebt, dessen Liebe sie jedoch nicht erwidern kann.
Als ein Einbruch in der Konditorei stattfindet und es scheint, als ob es der Einbrecher auf das geheime Marzipanrezept abgesehen hat, weiß Marie jedoch, dass es langsam Zeit für sie wird, zu reagieren...
Ich gestehe, dass ich eigentlich nicht viel Erwartungen an diesen Roman gestellt habe. Doch dieser historische Roman von einer deutschen Autorin hat mich positiv überrascht. Lena Johannson hat mit „Das Marzipanmädchen“, einen wunderschönen, historischen Roman geschrieben, der mir sehr gut gefallen hat. Die Autorin vermochte es, eine atmosphärisch dichte, unterhaltsame Geschichte zu schreiben, die nie Längen aufweist und einen interessanten Einblick in die Süßwarenherstellung Ende des neunzehnten Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gewährt.
Aber auch die Heldin des Buches ist eine mutige und sympathische Person, die das Buch zusammen mit einer fesselnden Rahmenhandlung, in der auch durchaus ernstere Dinge dieser Zeit, wie die schlechte Unterbringung der Fabrikarbeiter oder fehlende ärztliche Versorgung der Huren angesprochen werden.
Fazit: Ein unterhaltsamer historischer Roman.
Meine Bewertung: ,5 von fünf möglichen Bewertungspunkten