Der Hahn ist tot von Ingrid Noll

[Kassiopeia]

Der Hahn ist tot
Ingrid Noll
Diogenes Verlag 1993 Taschenbuch 265 Seiten

Kurzbeschreibung:
Sie hält sich für eine Benachteiligte, die ungerecht behandelt wird und zu kurz kommt. Mit zweiundfünfzig Jahren trifft sie die Liebe wie ein Hexenschuß. Diese letzte Chance muß wahrgenommen werden, Hindernisse müssen beiseite geräumt werden. Sie entwickelt eine bittere Tatkraft: Rosemarie Hirte, Versicherungsangestellte, geht buchstäblich über Leichen, um den Mann ihrer Träume zu erbeuten.

Meine Meinung:
Es fällt mir schwer diesen Krimi zu bewerten. Er ist einfach und lustig geschrieben. Aber irgendwie habe ich immer auf eine große Enthüllung gewartet.
Etwas unpassend fand ich, das ein Ehemann mit seiner akoholabhängigen Frau über die abgebrochene Entziehungskur streitet. Das ganze eskaliert dann bei der 2. Flasche Wein. Eigendlich hatte ich gedacht, das wäre alles geplant gewesen und ein Mord folgte dem anderen. Aber ich wurde dahingehend enttäuscht!
Ansonsten war es mal ein lustiger Krimi, denn wie Rosemarie von einem Mord in den anderen schlittert brachte mich immer mal wieder zum schmunzeln. Es passiert mir auch nicht oft das, ich Sympatie für einen Mörder empfinde, wie es hier der Fall war.

[erki_nol]

Ich habe keine Ahnung, wie ich heute zu dem Buch stehen würde, aber ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass ich das Buch an einem schönen sonnigen Vormittag 1996 im Hamburger Stadtpark angefangen habe und es dann in einem Rutsch an Ort und Stelle ausgelesen habe.

Das Buch hat mich damals total überrascht; eigentlich hatte ich es nur aus reiner Langeweile mitgenommen (war ein Geschenk) und ich wollte mal einen Blick reinwerfen. Und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Und das wirklich zu einer Zeit, in der ich so gut wie nie Romane gelesen habe - damit habe ich erst vor einigen Jahren wieder angefangen.

Aber wird das Buch wirklich als Krimi angeboten? An eine Kriminalgeschichte kann ich mich gar nicht erinnern. Aber das heißt ja nichts...

An was ich mich hingegen erinnere, sind die herrlichen Beschreibungen von Rosemaries Gefühlen für das Objekt ihrer Begierde. Herrlich, wie besessen, selbstzerstörerisch, verrückt und nachvollziehbar... Und an die augenzwinkernden Reise ins Elsass kann ich mich auch erinnern. LOL

Ich habe danach noch die beiden anderen bekannten Bücher von Ingrid Noll gelesen: "Die Apothekerin" (fand ich nicht so toll) und "Die Häupter meiner Lieben" (fand ich damals sehr gut)

[monablume]

gut zu wissen, dass das buch ganz anders ist als ich dachte
ich hab's auf meinem sub. und ich dachte, das wäre ein lustiges buch

kassiopeia: wenn du viele tote willst, versuch's mal mit shibumi von trevanian