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Die Fürstin.
Eric Maron
Droemer/Knaur 2005-07 Taschenbuch 573 Seiten
Klappentext:
1722. Charlotte ist eine von acht Töchtern im heiratsfähigen Alter der verarmten Adelsfamilie von Ostheim-Veldenburg. Im Gegensatz zu ihren Schwestern ist sie sehr groß geraten, hat eine ausgesprochen knabenhafte Figur und ein äußerst aufgewecktes, selbstbewusstes Wesen - und deshalb wollte bislang kein Mann um Charlotte werben. Genau diese Eigenschaften machen sie aber für den Brautwerber Philipp von Zinggen interessant. Denn sein Herr, Fürst Carl Anton von Saalstein-Tresskau, liebt eigentlich nur Jünglinge. Doch ohne einen männlichen Erben ist seine Macht bedroht: Seine Ländereien gerieten in die Hände seines gewissenlosen Vetters Ulrich, Fürst von Saalstein-Mittstadt.
Charlotte ahnt zunächst weder etwas von den Neigungen ihres Bräutigams noch von dem hochbrisanten politischen Ränkespiel. Sie ist darauf bedacht, den skandalumwitterten Fürstenhof in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Ein Fingerzeig des Himmels, glaubt das Volk von Saalstein-Tresskau, das schon lange auf eine Fürstin am Hof gewartet hat. Auch Carl Anton erliegt nach einer Weile dem Charme und der Willenskraft seiner jungen Gattin.
Doch nicht alle am Hofe empfangen Charlotte mit dem ihr gebührenden Respekt. Allen voran der eifersüchtige Privatsekretär Carl Anton's. Um jeden Preis will er die Nebenbuhlerin um die Gunst des Fürsten aus dem Weg räumen. Ahnungslos begibt sich Charlotte in eine mörderische Falle....
Eine großartige historische Saga, die vor einer prächtigen Kulisse von gefährlicher Liebe und tiefem Hass, von bedrohlichen Intrigen und grenzenloser Missgunst erzählt.
Meine Meinung:
Insgesamt ist "Die Fürstin" ein großartiger Roman mit einer starken und sogleich liebenswerten Protagonistin. Charlotte ist durch ihre Körpergröße und ihre knabenhafte Figur das Sorgenkind ihrer Mutter, die sehr eifrig dabei ist, rücksichtslos ihre acht Töchter unter die Haube zu bringen. Die Mutter ist zuerst verwundert, läßt sich aber sehr schnell begeistern und überzeugen, als Baron von Zinggen, als Brautwerber für seinen Fürsten, sich ausgerechnet die in ihren Augen am wenigsten attraktive Tochter aussucht. Der "grüne Baron", wie von Zingen wegen seiner Vorliebe für grüne Kleidung genannt wird, hat jedoch gute Gründe für seine Wahl. Handelt es sich bei der Brautsuche seines Fürsten doch eher um einen Notfall, denn der Baron ist homosexuell, braucht aber dringend einen Thronerben, da sein missgünstiger Vetter ihm nach seinem Reich trachtet. Charlotte könnte mit ihrer schmalen Figur noch am besten ihre Aufgabe erfüllen und dem Geschmack ihres künftigen Bräutigams entsprechen. Das junge Mädchen ist am Anfang ahnungslos, auf was sie sich da einläßt, schafft es aber nach der Heirat durch ihre liebenswerte Art, die Sympathie der Bediensteten, der adeligen Angehörigen des fürstlichen Haushalts und zuletzt auch ihres Gatten zu gewinnen. Doch lange währt der Frieden nicht, denn der skrupellose Vetter Ulrich tut alles in seiner Macht stehende, um Carl Anton aus dem Weg zu räumen und zu verhindern, dass ein rechtmäßiger Erbe geboren wird.
Das Ränkespiel und der Machtkampf um das kleine Fürstentum Saalstein-Tresskau stellt jede moderne Seifenoper in den Schatten. Die arme Charlotte muss vieles erdulden und erleben, bis ihr Sohn als rechtmäßiger Erbe akzeptiert wird. Sie selbst entwickelt sich von einem schüchternen jungen Mädchen zu einer selbstbewußten Frau, die es schafft, das Erbe für ihren Sohn zu bewahren. Dafür muss sie viele Zugeständnisse machen und Opfer bringen. Sie setzt sich daneben über alle Konventionen hinweg und findet selbst ihr privates kleines Glück.
Faszinierend fand ich, dass dieser Roman zum Teil in der näheren Umgebung meiner Heimat spielt. Auch bringt Eric Maron dem Leser die geschichtliche Situation und die politischen Größen der damaligen Zeit sehr lebhaft und recht kurzweilig nahe. Leider zieht sich der Mittelteil etwas, als Charlotte am österreichischen Kaiserhof weilt. Die eigentliche Handlung tritt in den Hintergrund, und es folgen viele Seiten über die Erbfolge des Kaisers Karl IV. Im letzten Drittel wird es jedoch noch einmal sehr spannend. Mehr verrate ich nicht, um die Spannung nicht voerweg zu nehmen. Ich kann das Buch jedem Liebhaber historischer Romane sehr empfehlen.
Ich vergebe 4
von 5
