Also mich hat es ganz schön gegruselt *schüttel* und ich bin froh, daß ich das Buch am hellichten Nachmittag ausgelesen hab, sonst wären meine Träume doch ein wenig düster.
Ulrike Schweikerts Vampirroman läßt sich nicht mit den Reihen von Ward, Adrian und was da alles sonst auf dem Vampirmarkt tummelt vergleichen. Diese Vorstellung läßt am besten gleich fallen, es gibt keine Testosteron verströmenden Superhelden mit 'ner großen Prise "tortured", die die Welt oder ihre Rasse oder was auch immer retten.
Schweikerts Roman würde ich eher als klassischen Krimi mit großem paranormalen Anteil einordnen. (Gibt es die Gattung "Gruselkrimi"
)
Die Kriminalkommissarin Sabine lebt ein ganz normales Leben mit nervigem Exmann, süßer Tochter, streßigem Job mitten in Hamburg. Die Frauenmorde, die sie aufklären will, sind äußerst undurchsichtig und viele Indizien weisen darauf hin, daß es Ungereimheiten im eigenen Präsidium gibt. Diese Frau steht mitten im Leben und läßt sich auch durch die merkwürdigsten Ereignisse nicht aus der Bahn werfen. Ich finde sie supersympatisch und kann mich sehr gut mit ihr identifizieren.
Peter von Borgo streift als Vampir schon lange Zeit durch Hamburgs Nacht und trifft zufällig auf Sabine und ist von ihrem Duft überwältigt. Er greift in die Ermittlungen ein und spielt ein echt gruseliges Katz-und Maus-Spiel mit ihr. An der Stelle ist er mir kein bischen sympatisch und an den (zahlreichen) Stellen, an denen er seinen Opfern das Blut aussaugt, habe ich Gänsehaut bekommen. *schüttel* Nein, das ist kein Vampir, in den man sich verliebt!
Besonders gut gefallen haben mir die Szenen, in denen er Sabine in die Vergangenheit entführt und ihr beschreibt, wie z.B. die Speicherstadt entstanden ist (oder von dem großen Brand ...).
Sprachlich hat mir das Buch auch ausnehmend gut gefallen, wie angenehm, wenn die Dialoge mal nicht mit vulgären Ausdrücken gespickt sind. Ich fand Peters etwas schwülstig-vornehme Ausdrucksweise sehr romantisch.
Mein Fazit:
Diesen Gruselkrimi lege ich allen ans Herz:
die sich z.B. an Halloween oder in einer langen Novembernacht mal wieder eine Gänsehaut wünschen,
die gerne miträtseln, wer der Täter ist,
die in Gedanken gerne durch Hamburg streifen,
die realistische Szenarien und "menschliche" Protas bevorzugen.
und von mir bekommt dieser paranormale Krimi
9 von 10 Punkten