Sarah Stonich - Die Hutmacherin

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Sarah Stonich - Die Hutmacherin

Beitragvon Cait » 09.07.2006, 08:53

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Die Hutmacherin
Sarah Stonich
List 2001 Gebundene Ausgabe

Kurzbeschreibung

Auf dem Sterbebett erinnert sich die fast hundertjährige Hutmacherin Isobel jenes schicksalhaften Sommers 1936, als ihre Welt aus den Fugen geriet und sie die Malerin Cathryn kennen lernte, eine extravagante Frau aus der Stadt, die ihren Blick auf das Leben für immer verändern sollte. Psychologisch einfühlsam und mit literarischer Raffinesse erzählt: Ein Buch voller weiblicher Intuition über eine Frau, die die Fesseln ihres Lebens sprengt.

Meine Meinung

"Die Hutmacherin" ist ein ganz wundervolles, sehr leises, gefühlvolles und sensibles Buch, das mich stellenweise tief bewegt hat.
Es hat viel Poetisches und ist literarisch gesehen etwas anspruchsvoller als mein Lieblingsgenre historische Romane, was mir in diesem Rahmen ausserordentlich gut gefallen hat. Die Geschichte ist wunderschön erzählt! Die Autorin vermittelt durch Worte und ihrem ganz eigenen Stil, ein wunderbar anschauliches, farbenfrohes Bild von Isobels Leben.

Das Buch ist in vielen Kleinigkeiten sehr detailliert beschrieben, was mich bei anderen Büchern oftmals stört, da es einem die Phantasie nimmt. In dieses Buch passt es aber wunderbar hinein. Man sortiert die Stoffreste fleissig mit, riecht die Blumen und sieht den See glitzern. Mir gefallen die detailreichen Beschreibungen der kleinsten Alltagsdinge ausserordentlich gut! Dabei kommt eine wunderbare, leise, oft sehr emotionale Stimmung auf.

Die Charaktere leben auf eine einzigartige Weise. Man fühlt sich ihnen verbunden und durchlebt jede Emotion selbst und verliert am Ende des Romans ganz liebe Freunde, die einen noch lange gefangen halten. Sie sind äußerst facettenreich und voller Leben.

Leider wird viel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gesprungen, so dass man doch ein wenig aufpassen muss, nicht durcheinander zu kommen. Auch werden die Rückblicke auf Isobels Leben nicht chronologisch erzählt, sondern ein wenig wirr durcheinander, eben so, wie sich Isobel gerade erinnert. Dadurch wird das Lesen ein wenig schwieriger, da man mehr Konzentration benötigt, um die einzelnen Puzzleteilchen in ein Gesamtbild zu rücken.
Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und empfindet die Sprünge als erfrischend und aufregend, da man nie weiß wo Isobel jetzt weitererzählen wird.

Ein ganz klein wenig erinnerte mich das Buch an "Grüne Tomaten", erzählt Isobel am Ende ihres Lebens ihrem Sohn von einem für sie und die Familie so wichtigen Sommer...

Bewertung

4,5 von 5
Cait
 

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