Constanze Wilken: Das Licht von Shenmóray

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Constanze Wilken: Das Licht von Shenmóray

Beitragvon Gipsy » 10.07.2006, 14:28

Bild
Das Licht von Shenmoray
Constanze Wilken
Ullstein Tb 2006-03 Broschiert 408 Seiten

Inhalt:
Catherine ist Webdesignerin in Köln, doch als sie von Clara, einer Freundin ihrer Großmutter, erfährt, dass diese verschwunden ist, verlässt Catherine Deutschland und begibt sich in die schottische Heimat, um nach ihr zu suchen. Dabei stößt sie auf eine Spur, die auf die Freimaurer hindeutet und auf ein Geheimnis, größer, als man es sich vorstellen kann. Doch nicht nur diese Spur stellt Catherines Leben auf den Kopf, sie entdeckt auch innerhalb ihrer Familie einige gutgehütete Geheimnisse und plötzlich steht auch noch ihre nie vergessene Jugendliebe vor ihr ...

Meine Meinung:
Constanze Wilken hat einen flüssigen und gutlesbaren Schreibstil. Die Charaktere sind gut gezeichnet und bestehen nicht aus lauter Stereotypen. Ganz besonders gelungen finde ich die Beschreibung der Landschaft. Dies artet jetzt aber nicht in jedes kleine Detail eines Sonnenuntergangs o.ä. aus, sondern versetzt den Leser einfach nur nach Schottland und lässt ihn die ganze Geschichte plastisch erleben. Die Geschichte ist spannend aufgebaut und man fiebert mit.

Leider hatte ich den Eindruck, dass dieses mächtige Geheimnis auch etwas zu groß für die Autorin selbst gewesen ist. Während die Suche danach spannend war und Catherine in ihrer mühsamen Suche immer wieder neue Anhaltspunkte gefunden hat, war die Auflösung sehr einfach. Im Prinzip nimmt sie nicht einmal eine Seite in Anspruch und lässt den Leser etwas enttäuscht zurück. Auch die gut aufgebaute Spannung löst sich in Nichts auf, und das ausgerechnet am Höhepunkt, wenn man sich als Leser gerade fragt: "Oh Gott, was nun?!" - puff - geht der Bösewicht einfach weg und das war's. Das ist etwas schade, aber von den letzten 50 Seiten abgesehen ist das Buch auf jeden Fall lesenswert!

Meine Wertung:
8 von 10 Punkten

:stern
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Beitragvon mallory » 01.02.2007, 21:30

So, ich habe es jetzt auch endlich fertig gelesen.

Meine Beurteilung fällt leider nicht so gut aus :???: Fand ich es anfangs auch noch schön und die Landschafts- und Personenbeschreibungen toll, so hat mich im Laufe des Buches immer mehr genervt, dass ich zwar alle möglichen angedeuteten Geheimnisse der Freimaurer hingeworfen bekam, aber nichts reeles. Ich war genauso frustriert wie die Protagonistin, die von niemand Hilfe bekam sondern immer nur Gerede zu hören bekam, sie müsse erst zu sich selbst finden *blabla*.
Das Geheimnis selbst war dann schnell abgehandelt, was es damit auf sich hat, welche Macht es gibt usw., das habe ich eher durch Zufall in einem kleinen Nebensatz mitbekommen, fast hätte ich es übersehen.
Jegliche Spannung, die hätte aufkommen können, verpuffte am Schluss mit leisem Blopp wie eine Seifenblase. Genauso hat mich geärgert, dass es zu keiner Entscheidung Gut-Böse kam.
Der Bösewicht geht gewissermaßen mit den Worten "ich komm dann später wieder, wenn du eine ernst zu nehmende Gegnerin geworden bist". Das war's. Dafür habe ich mich so aufgeregt, weil sie so hirnlos in die Höhle des Löwen gelatscht ist :evil:

Ich fand das Buch leider eher langatmig, streckenweise sogar langweilig. Von mir gibt es dafür deshalb höchstens

3 von 5 :lesen

Schade, auch ich hatte den Eindruck ihr selbst erfundenes großes Geheimnis war zu groß für die Autorin :sad
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Beitragvon Gipsy » 02.02.2007, 11:51

Hallo Mallory,

vielleicht ist meine Wertung positiver ausgefallen, weil ich nicht an das Buch mit der Erwartung rangegangen bin, etwas spannendes zu finden, sondern eher weil ich einfach nur einen zeitgenössischen Roman lesen wollte. Mir hat die Atmosphäre sehr gefallen, die die Autorin geschaffen hat. Das Geheimnis selbst ist wohl nur Vorwand. Die kurzen Ausflüge in die Vergangenheit fand ich spannend, oft aber auch störend im Lesefluss. Die Auflösung - da sind wir uns einig: der Schluss ist schlecht. Langweilig fand ich das Buch aber nicht ;)

Lg,

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Beitragvon mallory » 03.02.2007, 23:44

Zumindest hat mich das Buch heute dazu angeregt nach unserer Freimaurer-Loge zu suchen! Allerdings fand ich da am Eingang - in einem historischen Gebäude - keinerlei Symbole, nur ein lapidares Schild "Freimaurer-Loge". Außerdem stand da noch "Druiden-Loge Achalm" und "Frauenloge". Da ist ja einiges versammelt ;)

Zur Druiden- und Freimaurerloge habe ich gerade einen interessanten Link gefunden:

http://www.freimaurer-gfa.de/logenhaus. ... 172f2d757f

Die historischen Einwürfe im Buch haben mich auch eher gestört, weil sie den Lesefluss unterbrochen haben. Überspringen wollte ich sie aber auch nicht, weil ich dachte, sie sind vielleicht noch wichtig für die weitere Geschichte :???:
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Beitragvon Gipsy » 04.02.2007, 10:21

Waren sie dann aber doch nicht ;)

In ihrem Buch "die vergessene Sonate" ist nur im Prolog ein solcher Einschub, später dann nicht mehr. Das fand ich auch irgendwie besser. Manchmal passt es ja, wie z.B. bei Eileens Geheimnis. Da kam aber dann auch die ganze Geschichte auf einmal, nicht immer mal wieder.

Lg,

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