The Lost Duke of Wyndham
Julia Quinn
Avon 2008-06-01 2008-05-27 Taschenbuch 384 Seiten
Zum Inhalt:
"Will the real Duke of Wyndham please stand up?
Jack Audley has been a highwayman. A soldier. And he has always been a rogue. What he is not, and never wanted to be, is a peer of the realm, responsible for an ancient heritage and the livelihood of hundreds.
But when he is recognized as the long-lost son of the House of Wyndham, his carefree life is over. And if his birth proves to be legitimate, then he will find himself with the one title he never wanted: Duke of Wyndham.
Grace Eversleigh has spent the last five years toiling as the companion to the dowager Duchess of Wyndham. It is a thankless job, with very little break from the routine… until Jack Audley lands in her life, all rakish smiles and debonair charm. He is not a man who takes no for an answer, and when she is in his arms, she´s not a woman who wants to say no. But if he is the true duke, then he is the one man she can never have…"
Wow. Ich hab schon länger keinen Julia Quinn Roman mehr gelesen und ich hätte fast vergessen was für eine großartige Autorin sie ist. Mit „The Lost Duke of Wyndham“ startet sie eine neue Duologie, der zweite und letzte Teil „Mr. Cavendish, I presume“ erscheint noch in diesem Jahr im Herbst. Beide Romane sind eng miteinander verbunden, da sie gleichzeitig geschrieben wurden, können aber problemlos einzeln gelesen werden.
Nach acht Bridgerton Romanen war Julia Quinn, wie sie selber sagt, ungeduldig eine neue fiktionale Welt zu erschaffen, deshalb tauchen auch keine Anspielungen an die Bridgertons auf. Insgesamt hat der Roman ernstere Untertöne, und die Charaktere haben mit erstaunlich realistischen Problemen zu kämpfen, was die Geschichte und die Figuren frisch, lebendig und ausgesprochen authentisch erscheinen lässt.
Hier liegt auch der absolut größte Pluspunkt dieses Romans. Julia Quinn ist ja eine Meisterin des eher heitern Liebesromans und auch in „The Lost Duke of Wyndham“ gibt es amüsante Szenen und witzige Wortwechsel, dennoch werden Probleme wie Standesunterschiede und soziale Hierarchien erstaunlich realistisch und eindringlich geschildert. Alle Charaktere haben Probleme und all diese Probleme erscheinen ausgesprochen überzeugend und real. Obwohl ich natürlich wusste, dass es ein Happy End geben wird, hab ich tatsächlich bis zum Ende ein klein wenig gezittert und hatte keine Vorstellung wie genau das Ende aussehen würde. Natürlich geht alles aus, wie es sollte und alles ist wunderschön und bewegend geschildert.
Am meisten beeindruckt hat mich die Figur des Jack Audley. Wenn ein Held als sorglos, anziehend und charmant beschrieben wird, hört man das oft eher von der Autorin als dass man es selber in der Geschichte sieht und als Leserin erlebt. In TLDoW ist das anders. Jack
ist unwiderstehlich charmant. Er ist faszinierend und anziehend und ausgesprochen liebenswert. Jeder Wortwechsel, jede Handlung, wie er seine Umgebung wahrnimmt- all das ist ungewöhnlich und großartig beschreiben. Julia Quinn hat mit ihm ihren besten Helden bis dato erschaffen. Jack ist ziemlich einzigartig. Mir würde kein zweiter einfallen, der ihm ähnlich ist und von einer Autorin so fantastisch entwickelt und beschrieben wird. Jack ist ein Meisterwerk.
Die Dame seines Herzens, Grace, ist ebenfalls liebenswert und sehr authentisch. Sie hat mit echten Problemen zu kämpfen, wie dem anstrengenden Leben als Gesellschafterin, in dem fast nichts selbstbestimmt ist und man die Launen der Arbeitgeber täglich ertragen muss. Im Gegensatz zu Jack ist sie vielleicht etwas weniger faszinierend, aber sie ist vernünftig, liebenswert, ruhig und clever- und ein wunderbares Gegenstück zu Jack.
Grace und Jacks Geschichte entwickelt sich langsam und allmählich und sie ist ausgesprochen romantisch. Hürden gibt´s genug, aber man ist als Leserin relativ schnell überzeugt, dass diese beiden wie füreinander geschaffen sind. Was will man mehr?
Dennoch gibt´s auch hier ein paar kleine Kritikpunkte. Der erste ist rein Geschmacksgebunden: ich bin immer ein bisschen irritiert wenn Held und Heldin sich vom ersten Moment an zueinander hingezogen fühlen. In TLDoW passt das zwar zur Geschichte, ist aber trotzdem ein gaaaanz kleiner Minuspunkt.
Ähnlich krittelig bin ich bei der angeblichen Verwirrung englischer Hauptpersonen über kontinentale Adelshäuser und wie man sie ausspricht. Ich hab immer das Gefühl, dass hier die Amerikanerin in der Autorin durchkommt. Soooo weit sind Engländer ja nun nicht vom Kontinent entfernt und es hat ja nun immer historische Verwicklungen mit dem Kontinent gebeben. Aber auch das ist sicher ein persönlicher Tick von mir.
Insgesamt gibt es also nichts ernsthaftes an dem Roman zu bemängeln. Die Story ist toll und fesselnd. Die Nebencharaktere sind interessant und machen neugierig auf den nächsten Teil. Die Hauptpersonen sind glaubhaft, ein bisschen ungewöhnlich und insgesamt sehr überzeugend in ihrer Liebe zueinander.
Für mich ist „The Lost Duke of Wyndham“ einer von Julia Quinns besten Romane, wenn nicht sogar der Beste. Ich kann ihn nur empfehlen und hoffe, ich hab mit meiner Lobhudelei die Erwartungen nicht so hoch geschraubt, dass der Roman dann doch nur enttäuschen kann. Ich bin aber begeistert und gebe 5/5 Punkte.