Das geheime Leben des Laszlo Graf DraculaRoderick Anscombe
Bertelsmann, München 1995 Gebundene Ausgabe 448 Seiten
Klappentext:
László, der schüchterne jüngere Bruder des Grafen Dracula, reist 1866 als Medizinstudent nach Paris. In der Stadt der Liebe entdeckt er erstmals die Blumen des Bösen - eine in ihm schlummernde mörderische Gier nach Blut.
Roderick Anscombes Roman, in dem die Gestalten der Nacht verzweifelt gegen ihre dunklen Triebe ankämpfen, ist suggestive Psychostudie, historischer Roman und hocherotische Geschichte in einem. Eine meisterliche Neuerzählung des Dracula-Mythos. Quelle: BertelsmannMeine Meinung: Ich habe erst ca. ein Drittel des Buches hinter mir. Daher kann ich noch keine verbindliche Rezi abgeben. Aber da ich schon 2x nach dem Buch gefragt worden bin hier mal meine ersten Eindrücke:
Das Buch ist aus Sicht des jungen László Dracula in Tagebuchform geschrieben und beginnt 1866 mit seiner Ankunft in Paris, wo er, der in Ungarn bereits zum Arzt ausgebildet wurde, bei Prof. Charcot, dem weltberühmten Pionier der Hypnose, studieren möchte.
Ist László anfangs idealistisch und träumt von seiner Jugendliebe, seiner Cousine Nicole, die er nie vergessen konnte, so kommt er durch sie leider rasch in üble Kreise in Form von Lothar von Pick, einem jungen österreichischen Lebemann, der absolut amoralisch ist.
Die schöne Stacia, tagsüber eine Patientin in der Anstalt Prof. Charcots, wird nachts zu Lászlós Geliebter, von der er bald abhängig ist. Selbst als er erfährt, dass sich sein Vorgänger - in der Wohnung und bei Stacia -umgebracht hat, weil sie ihn mit Syphillis angesteckt hatte kann er von seiner Gier nach ihr nicht lassen.
So weit habe ich bisher gelesen und es ist faszinierend zu beobachten, wie László nach und nach alle seine Ideale verliert und immer tiefer im Sumpf versinkt. Allerdings ist das Buch von sehr ruhiger, getragener Erzählweise und auch wenn ich gefesselt bin solange ich lese ist es kein Buch, das nach mir ruft wenn ich es weglegen muss. Ich möchte nicht sagen dass es langatmig ist, aber die Tagebuchform sorgt dafür, dass auch keine richtige Spannung aufkommen kann.
Dauernd denke ich darüber nach, dass ich hier Bücher liegen habe, die ich jetzt viel lieber anfangen würde.
Da der Klappeninnentext aber noch einiges mehr verspricht werde ich wohl noch eine Weile weiterlesen SPOILER (wie ich finde, mich hat es aber nicht gestört):
Die schöne Stacia wird seine Geliebte. Aber als sie auch Lothar ihre Gunst schenkt, schneidet er ihr, rasend vor Eifersucht, die Kehle durch und verspürt danach den unbändigen Trieb, ihr Blut zu trinken. (Diese Fasziniation für Blut erwähnt er in seinem Tagebuch schon vorher mehrmals: Blut -> Quell des Lebens) Schockiert über seine Tat verlässt er Paris und begibt sich in das sich selbst auferlegte Exil auf dem abgeschiedenen Familienschloss in Transsylvanien. Die Welt soll vor dem in ihm schlummernden Monster verschont bleiben.
Erst zwanzig Jahre später weckt die Begegnung mit der betörenden, blutjungen Estelle erneut seine Triebe. Sie wird sein nächstes Opfer. Von da an verliert er alle Skrupel und befriedigt seine Gier nach Blut hemmungslos. Immer wagemutiger werden seine Angriffe auf wehrlose junge Frauen, als hoffte er, endlich zur Strecke gebracht und von seinem Leiden erlöst zu werden.
Doch das Schicksal hält für ihn ein ganz besonderes Ende bereit...So wie das bisher überschaue handelt das Buch nicht wie von mir - und vermutlich auch von euch - erwartet von einem Vampir sondern von einem Serienkiller!