Firmin - Ein Rattenleben
Sam Savage
Ullstein Hc 2008-08-01 Gebundene Ausgabe 216 Seiten
Inhalt/Klappentext
Firmin wächst im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf und liest sich Buch für Buch durch die Weltliteratur. Er entdeckt, wie spannend das Leben der Menschen ist, und macht sich auf, ihre Freundschaft zu suchen. Sam Savage erzählt in diesem gefeierten Kultbuch die traurig-charmante Geschichte eines verkannten Außenseiters.
Meinung:
Man merkt dem Roman den außergewöhnlichen Werdegang und die vielfältigen Erfahrungen des Autors an. Er versteht es aber hierbei, seine umfassende Bildung gekonnt locker und verständlich mit einzubringen.
Eine Ratte als Protagonist und deren interessante Perspektive auf die menschliche Welt ist eine außergewöhnliche Idee, die mit einem beeindruckend flüssigen, aber doch tiefsinnigen Schreibstil umgesetzt ist.
Die Zitate und berühmten ersten Sätze aus den Klassikern der Weltliteratur sind höchst gekonnt in die Geschichte eingefügt. Die Geburt der 13. Ratte, die klug, aber zugleich körperlich eher schwach ist, wird weise und zugleich witzig erzählt. Savage versteht es, Sinnlichkeit und Philosophieren angenehm zu verbinden. Das "Bücherverschlingen" nimmt er am Anfang der Geschichte z.B. sehr wörtlich, der Buchgenuss ist sinnlich beschrieben, mit der Lesebegeisterung der Ratte dürften sich Bibliophile und Bibliomanen identifizieren können.
Firmin liebt die Welt der Menschen und auch die Menschen selbst. Er ist einsam und möchte sich daher gerne mit ihnen austauschen, denn es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb der Bücher, oder etwa nicht?
Was Firmin versucht, um mit ihnen in Kontakt zu treten, lesen Sie am besten selbst... Fehlende Stimmbänder, eine Schreibmaschine und die Gebärdensprache spielen dabei eine Rolle
Eine gelungene Kombination aus Unterhaltung und Tiefsinn, für Buchliebhaber bestens geeignet.
Punkte: 4 von 5 Punkten