Laura Fitzgerald - Braut auf Abwegen

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Laura Fitzgerald - Braut auf Abwegen

Beitragvon Anke » 31.07.2008, 12:03

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Braut auf Abwegen
Laura Fitzgerald
Lübbe 2007-09 Broschiert 331 Seiten


Klappentext

Tami verlässt Teheran, um ihre Schwester in Amerika zu besuchen. Sie haben vier Wochen Zeit, bevor Tamis Visum abläuft - vier Wochen, in denen sie für Tami einen Ehemann finden müssen. Alle (mehr oder weniger) heiratswilligen jungen Männer aus der persischen Gemeinde Tuscons defilieren vorbei und werden von Tamis Schwester und Schwager genau unter die Lupe genommen. Doch Tami findet bald heraus, dass in Amerika aus Liebe geheiratet wird. Eine Vorstellung, die sie sehr reizvoll findet...

Meine Einschätzung

Zuerst ganz kurz ein paar Worte zur Covergestaltung: Im Prinzip ist nichts gegen das Cover einzuwenden, da es durchaus ansprechend aussieht. Was aber soll die Frau auf dem Sari mit Hennamalereien auf den Händen, die eindeutig indischer Herkunft ist?
In diesem Buch geht es um persische Frauen – Frauen die Hejabs, Kopfbedeckungen für Frauen, und den Tschador tragen! Schade, dass man bei der Coverauswahl nicht mehr auf den Inhalt des Buches eingegangen ist.

‚Braut auf Abwegen‘ erzählt besonders anschaulich und gefühlsintensiv den Kulturschock einer Perserin in Amerika. Zwar ist es so, dass die Eltern der Protagonisten Tami, pro Westlich eingestellt sind, aber um im Iran zu überleben, gewisse Regeln einhalten müssen.
Natürlich haben sich die Perser in Amerika auch eigene gesellschaftliche Regeln angeeignet, aber eben andere als im Iran gelten. Hier gibt es ganz neue Hürden für Tami zu nehmen, die zwischen den verschiedenen Kulturen in der Luft hängt. Dabei will sie doch einfach nur ihre persönliche Freiheit ausleben.

Diese Freiheit besteht für Tami darin auf offener Straße zu lachen, auf hohen Schuhen unbehelligt durch die Gegend zu laufen, unbefangen mit Männern zu sprechen, ihnen die Hand zu schütteln und die leise Hoffnung einen amerikanischen Mann zu finden, den sie vielleicht lieben könnte.

Denn heiraten muss Tami, das ist sie schon allein ihren Eltern schuldig, die dafür gesorgt haben, dass Tami und ihre Schwester Maryam ins Land der unbegrenzten Freiheit kommen können und dort hoffentlich die Chance haben einen amerikanischen Staatsbürger zu ehelichen. Tami sieht ihre Chancen eher realistisch und stellt sich im besten Fall eine freundschaftliche Zweckgemeinschaft vor.

Während Maryam längst mit einem persischstämmigen amerikanischen Staatsbürger verheiratet ist, steht Tami die Suche nach einem potenziellen Ehemann noch bevor. Aber alle persischen Männer, die Maryam Tami vorstellt, behagen ihr überhaupt nicht und die Zeit wird knapp, denn das amerikanische Besuchervisum läuft schon bald aus.

Der Amerikaner Ike ist der Einzige, der Tamis Herz schneller schlagen lässt, aber der arbeitet in einem Kaffeehaus und ist so überhaupt nicht geeignet den Ansprüchen von Maryam zu genügen. Die untersagt Tami sogar den Umgang mit fremden amerikanischen Männern, sprich mit Ike.

Und einmal mehr ist Tami zwischen Pflichtbewusstsein, Dankbarkeit ihren Eltern und Schwester gegenüber und ihrem eigene Wunsch nach Selbstbestimmung hin und her gerissen.

Tamis Geschichte hat mich sehr mitgenommen und lange beschäftigt. Das das so war, lag auch an dem sehr guten und unterhaltsamen Schreibstil der Autorin, was man sich bei einem auf den ersten Blick ernsten Thema nicht so recht vorstellen kann. Da es für Tami aber in erster Linie nicht ums blanke Überleben, sondern um persönlichen Freiheiten eine Frau zu sein geht, kann man als Leser die Geschichte eher entspannt verfolgen und muss nicht um die körperliche Gesundheit der Protagonistin fürchten.

In vielerlei Hinsicht kann man es von der Thematik und der Gefühlsintensität mit dem Film ‘Green Card‘ mit Andie MacDowell und Gerard Dépardieu vergleichen, der Inhalt stellt sich jedoch vollkommen anders dar. Es erinnert mich sogar eher an einen anderen, deutsprachigen, Film "Mein unbekannter Ehemann" (An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Wildfee und Lemmy, aus dem Liebesromanforum, die mir beim Filmtitel suchen geholfen haben).

Fazit: Eine zauberhafte und sehr unterhaltsame Geschichte, die nachdenklich macht und dazu anregt, persönliche Freiheit, die vor allem wir Frauen, in der westlichen Welt genießen, neu zu bewerten.

Bewertung: 4,5 von 5 Punkte


:stern
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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