Schrei nach Stille - Anne Chaplet - Kriminalroman

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Schrei nach Stille - Anne Chaplet - Kriminalroman

Beitragvon ina » 29.08.2008, 18:02

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Schrei nach Stille
Anne Chaplet
List 2008-08-13 Gebundene Ausgabe 336 Seiten

Klappentext:
Sophie Winter konnte ihr dunkles Geheimnis vierzig Jahre bewahren. Plötzlich wird ihre wilde Vergangenheit wieder lebendig. Nicht nur die Polizei interessiert sich für das rätselhafte Verschwinden einer jungen Frau aus der Hippiebewegung. Ein spannender Kriminalroman um den mörderischen Sommer der Liebe.

Warum ist sie zurückgekehrt? Ins Oberhessische, an den Ort, um den ihre Erinnerungen kreisen? Das Haus ist ihr unheimlich. Die Bäume scheinen es erdrücken zu wollen. Die Dorfgemeinschaft belauert sie, unwirtlich ist es und kalt. War es klug, ein Buch über damals zu schreiben? Über eine unmögliche Liebe und unbändigen Hass? Immerhin wurde Sophie Winters Roman ein Bestseller. Doch die Leute stellen plötzlich Fragen, auch Paul Bremer, ihr Nachbar. Und die Polizei. Was ist im Sommer 1968 geschehen? Warum verschwand die schöne junge Frau und warum wurde der Fall niemals aufgeklärt? Ein eindringliches Porträt der Bundesrepublik in einer ihrer größten Umbruchphasen.

Inhalt:
Sophie Winter hat sich ein kleines Haus in Klein-Roda in Hessen gekauft. Kaum jemand weiß warum sie ausgerechnet jetzt wieder hier auftaucht. Giorgio DeLange ist als Berater bei einer Filmproduktion tätig und wird auf einen ungeklärten Fall vom Jahre 1968 aufmerksam. Paul Bremer findet eine Frau die unter einem eingestürzten Baum liegt und kann sie retten. Gleichzeitig verschwindet der 12-jährige Luca und nirgends gibt es eine Spur. Wie hängt das alles miteinander zusammen?

Meine Meinung:
Das war mein erstes Buch von Anne Chaplet und aus einem Genre, aus dem ich schon länger nichts mehr gelesen hab – Kriminalromane. Dementsprechend neugierig bin ich auf das Buch gewesen.
Auf den ersten Seiten lernt man bereits viele verschieden Personen und Geschichten kennen, wobei ich mir nicht immer sicher war, wie und was zusammen gehört – das klärt sich dann aber recht rasch.
Das Buch wird aus der Sicht von 3 Personen erzählt:
1. Sophie Winter: vom Sternzeichen her Schmetterling wirkt sie doch sehr verwirrt, was sich vor allem durch oft nicht nachvollziehbare Gedankensprünge äußert
2. Paul Bremer: er ist auf ein Geheimnis unter den Einheimischen gestoßen und versucht die ganze Geschichte zu erfahren
3. Giorgio DeLange: Kriminalhauptkommissar, der als Berater bei einer Filmproduktion mitarbeitet – „Summer of Love“ (als Vorlage dient das von Sophie Winter geschriebene Buch) – stößt auf einen alten ungeklärten Fall
Ausgehend von der Leseprobe hatte ich mir vom Buch mehr erwartet.
Die Spannung konnte sich nicht wirklich aufbauen, da doch recht schnell klar wird, was es mit den Geschehnissen aus 1968 auf sich hat und die kurzen, abgehackten Sätze haben da nicht geholfen.
Auf die im Klappentext als eine der größten Umbruchsphasen der Bundesrepublik bezeichnete Zeit wird kaum eingegangen. Das Buch spielt hauptsächlich in der Gegenwart. Hippies, freie Liebe und Drogen werden nur nebenbei und oberflächlich erwähnt.

Wertung:

Ich vergebe für dieses Buch 2 von 5 Punkten, da ich mir von einem Krimi etwas anderes erwarte und von der Geschichte kaum gefesselt war.

:stern
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Beitragvon patwelli » 31.08.2008, 12:33

Na dann kann ich meine Meinung hier ja auch noch zuschreiben *gg*


Schrei nach Stille ist eigentlich nicht wirklich ein Kriminalroman, sondern eher ein Drama oder eine Gesellschaftsstudie. Hippies in einem kleinen Dorf 1968 - da prallten Welten aufeinander und es konnte auch nicht wirlich gutgehen. Eingefahrene Dorfhoheiten treffen auf freie Liebenden, das Drama ist vorprogrammiert. Aber keiner weiss wirklich, was genau geschah, in dem Summer of love 1968. Auch das Buch, was Sophie Winter schrieb und verfilmt wird, lässt Erklärungen offen und zeigt vielleicht nur ein Wunschende an.

Das Buch ist nicht wirklich spannend, es fesselt einen nicht, was auch an den kurzen, prägnanten Sätzen liegen mag. Es kam mir immer wie Schluckauf vor, man konnte sich in das Buch nicht fallen lassen sondern wurde immer wieder aufgeschreckt. Ich habe auch sehr lange für das Buch gebraucht und konnte es auch ohne Bedauern aus der Hand legen und irgendwann ein paar Seiten weiterlesen. Am Anfang gab es einfach zu viele Personen, es war schwer, sie alle zuzuordnen und durch den abgehackten Schreibstil bekamen sie auch einfach keine Tiefe und man konnte sich nicht wirklich in sie hineinversetzen, alle mithandelnden Personen blieben ziemlich blass und am Rande. Das private Drama bei dem Ermittler DeLange war völlig überflüssig und bauschte die Geschichte nur auf.

Wirklich erschüttert hat mich der Umgang mit der Altersdemenz, ich kann mir gut vorstellen, dass es genauso vor sich geht. Wie oft haben wir nicht auch schon vorm Kühlschrank gestanden, und wussten dort nicht mehr, was wir wollten? Also werden kleine Zettel geschrieben - nur leider völlig sinnlos, wenn man sie später wiederfindet und auch dann nicht mehr weiss, was der HInweis Bank, Krankenkarte, Arzt oder einfach Tomaten bedeuten soll. Man ist einfach nur hilflos den Anforderungen des Alltags gegenüber, und oftmals dauert es auch sehr lange, bis die Umwelt das veränderte Verhalten als das wahrnimmt, was es auch wirklich ist.
Meine verwendeten Bilder habe ich entweder selbst erstellt oder sie kommen von dieser Seite

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