Ich bin ein bissel kritischer als Schnee
Inhalt:
Remierre de Sagrais streift seit Jahrzehnten als einsamer Jäger durch Europa und hat sein Dasein allein dem Kampf gegen die Mächte des Bösen verschrieben. Sein eigenes Leben hat er einem strengen Kodex unterworfen und stellt es weit hinter seine Pflicht, die Menschheit vor Vampiren seinen dunklen Brüdern zu schützen, zurück. Ein normales Privatleben oder gar Liebesbeziehungen sind für ihn schon lange indiskutabel. Joli Balbuks Leben hingegen wechselt nach einem plötzlichen Lebenszeichen von ihrem verschollen geglaubten Vater von eintönig zu aufregend. Dieser besteht auf ein baldiges Treffen, und schon bald gerät Jolis Weltbild völlig aus den Fugen. Ein Strudel aufregender Ereignisse führt sie direkt in eine Welt, die sie bisher nicht einmal im Traum für möglich gehalten hätte, in die dunkle Welt von Remierre de Sagrais. Sie kann sich seiner faszinierenden Aura nicht entziehen und muss bald erkennen, dass auch sie ein Teil dieser dunklen Welt ist.
Meine Meinung:
Der Klappentext klingt ganz hervorragend und läßt das Herz jedes Werwolffans höher schlagen.
Der Prolog des Romans ist dann auch angenehm spritzig und ungewöhnlich, der Roman selbst ist bis zum Mittellteil alles andere als langweilig, der Stil ist flüssig, die Grundidee ist interessant und die Liebesszenen sind ebenso ansprechend. Zudem ist Remierre einfach eine Sahneschnitte, schlichtweg zum Anbeißen
Dennoch gibt es einige Punkte die letztendlich zur Abwertung führen:
Ich persönlich kann bei Liebes- und Fantasyromanen nur selten etwas mit deutschen Handlungsorten anfangen, da sie oft zu hölzern und bieder wirken. In diesem Fall ist der Handlungsort Berlin grade noch international genug und stimmig, um interessant zu sein, das später im Roman vorkommende Sanatorium ist jedoch ein absolutes No Go.
Leider ist auch der Funke bei der Charakterisierung von Jolie nicht übergesprungen. Sie ist mir schlichtweg zu nichtssagend und zu normal, das kleine Quentchen Skurilität oder Einzigartigkeit fehlt hier.
Bei Remierres Charakter fand ich es unlogisch, das er noch nie etwas von Internet gehört hat, zudem fehlte mir hier einfach der normale Alltag: Wie bestreitet er seinen Lebensunterhalt, wie ist sein Tagesablauf? Zu diesem eigentlich charismatischen Charakter hätte ich gerne mehr erfahren.
Insgesamt entwickelt sich die ganze Story für meinen Geschmack zu rasant, zu schnell akzeptiert beispielsweise Jolie das Vorhandensein von Werwölfen und Vampiren. Ebenso schnell entwickelt sich die Liebesgeschichte, zu schnell ist da von Liebe die Rede.
Das letzte Drittel des Buches hätte fast dazu geführt, das ich das Buch abgebrochen hätte. Ein Sanatorium als Handlungsort, dazu eine Versammlung von 12 Vampiren bei Vollmond und ein geheimnisvolles Ritual sind doch zuviel der Klischees und erinnern eher an einen mittelmässigen Horrorfilm.
Fazit: Um richtig gut zu sein, ist der Roman zu kurz, darunter leiden die Charakterisierungen und die Storyline an sich. Idee, Mythologie der Werwölfe/Vampire und die Liebesszenen sind jedoch gut.
Meine Wertung:
7 von 10
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.