Victoria Alexander- Zauber der Versuchung

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

Moderatoren: mallory, Mondfrau, gini

Victoria Alexander- Zauber der Versuchung

Beitragvon Lesefratz » 17.10.2008, 13:55

Victoria Alexander- Zauber der Versuchung
Originaltitel: A little bit wicked
Erscheinungsdatum: November 08
Genre: historischer Liebesroman/ viktorianisches Zeitalter

Bild
Zauber der Versuchung
Victoria Alexander
Heyne 2008-11 Broschiert 384 Seiten


Last Man Standing Reihe:

1. Teil: Zauber der Versuchung
2. Teil: What a Lady wants
3. Teil: Secret of a proper Lady
4. Teil: Seduction of a proper Gentleman

Info:
Der 1. Teil der Reihe "Zauber der Versuchung" ist ein Bindeglied zwischen der Effington Reihe und der Last Man Standing Reihe.


Meine Bewertung: :D :D :D :D :D von 5 Punkten

Klappentext:

Kann man auch nur ein kleines bisschen verdorben sein?
Vier attraktive und reiche junge Männer schließen eine Wette ab: Sieger wird derjenige, der am längsten der Ehe widerstehen kann. Gideon Pearsall ist sicher: Er wird gewinnen, denn schon seit einiger Zeit unterhält er eine erotische Liaison mit der selbstbewussten und hübschen Lady Judith Chester und denkt gar nicht daran, sie zu heiraten. Doch aus Vergnügen wird Liebe, und bald finden sie sich in einem Strudel der Leidenschaft wieder.
Quelle: Heyne

Meine Zusammenfassung:

Als Gideon eines Tages einer flüchtigen Bekannten, der Witwe Judith Chester tiefer in die Augen schaut, ist es um ihn geschehen- er will ihre neuster Liebhaber werden!
Auch der nach außen hin sehr selbstbewussten und intelligenten Judith ist keineswegs sein eindeutiges Interesse an ihrer Person entgangen . Sie begrüßt seine Werbung, und lässt sich; nachdem Judith bestimmte Regeln aufgestellt hat versteht sich, auf eine heftige und leidenschaftliche Affäre mit Gideon ein.
Obwohl Gideon nach einer kurzen Ehe ein gebranntes Kind ist und sich zusammen mit drei weiteren Freunden geschworen und gewettet hat, unverheiratet zu bleiben und auch keine Frau mehr näher an sein zutiefst verletztes Herz heranzulassen, spürt er schnell, dass Judith ihm mit ihrem Wortwitz, ihrer Unabhängigkeit und Intelligenz gefährlich werden kann.

Aber auch Judith ist hin und hergerissen von ihren aufkeimenden, starken Gefühlen Gideon gegenüber, die sie völlig irritieren.
Judith ist nach ihrer Ehe, die so unglücklich endete, ebenfalls ein gebranntes Kind und scheut sich vor einer festeren Bindung.
Beide verleben eine unbeschwerte Zeit miteinander, bis sie von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Kann es für Judith und Gideon ein Happy-End geben?

Meine Einschätzung:

Mit ihrer neuen „Last Man Standing“ Reihe knüpft Victoria Alexander nicht nur an den Erfolg der Effington Reihe an, sondern bietet mit dem ersten Teil dieser neuen Reihe gleichzeitig ein Bindeglied zwischen den Effingtons und der “Last Man Standing“ Reihe.
Judith Chester war einst die Geliebte von Jonathon Effington, Marquess von Helmsley. Gideon dagegen gehört zum engsten Freundeskreis des Marquess und so schließt sich der Kreis.
Der Autorin ist es mit „Zauber der Versuchung“ gelungen, einen historischen Liebesroman zu schreiben, der mit sämtlichen Tabus und Regeln bricht, die bei einem Roman der in der viktorianischen Ära spielt, normalerweise unbedingt befolgt werden müssen, ohne dass es aber dazu führt, dass die Story gleich unglaubwürdig wirkt.
Zunächst einmal ist die Heldin keine errötende Jungfrau, sondern eine in Liebesdingen erfahrene Frau, die sich auch nicht scheut, ihre Wünsche klar zu äußern. Sie nimmt sich nach dem Tode ihres Mannes aus Einsamkeit mehrere Liebhaber, ist jedoch dabei sehr diskret, damit ihre Reputation nicht mehr darunter leidet, als unbedingt nötig. Ganz klar legt sie ihre Regeln fest und beendet ihre Beziehungen sobald sie das Gefühl bekommt, es könnte mehr daraus werden. Das fällt ihr auch leicht, bis sie sich auf Gideon einlässt und spürt, wie ihr die Zügel immer mehr entgleiten.

Gideon ist ein sehr männlicher Charakter, der jedoch auch eine sehr verletzliche Seite hat und die dazu führt, dass er anfangs auch nicht mehr von seiner Liaison mit Judith erwartet, als guten, erfüllten Sex.
Die Konstellation dieses Romans lässt es gar nicht anders zu, als dass Judith und Gideon gleich nach den ersten Seiten des Romans „übereinander herfallen“.
Jedoch ist die offene, ungezwungene Art wie beide miteinander umgehend erfrischend anders, wirkt jedoch nicht fehl am Platz, wenn man die Vorgeschichten beider Hauptakteure bedenkt.
Gespickt ist der Roman mit wunderbaren, spritzigen und intelligenten Dialogen die beide miteinander austauschen und auch die Nebenakteure dieses Romans schließt man schnell in sein Herz. Sei es nun Gideons schrullige Tante, die unerwartet in einem Herrenclub in Erscheinung tritt und die Männerwelt dort vollends verwirrt oder auch Judiths beste Freundin Susannah, die ebenfalls Witwe ist und ihrer Freundin stets mit Rat und Tat zur Seite steht.
Zudem sind die Gespräche von Gideon und Judith wunderbar einfühlsam und romantisch und man hofft und bangt mit den Beiden bis zum Schluss auf ein glückliches Ende.
Sehr positiv aufgefallen ist mir auch die tolle Übersetzungsarbeit an diesem Roman. Es wurde mit so viel Liebe zum Detail übersetzt, dass der sehr gute Roman dadurch qualitativ noch viel überzeugender wirkt und in mir den Wunsch weckt, dass sich auch andere Verlage mit der Übersetzungs/Lektoratsarbeit so viel Mühe geben, wie es bei diesem Buch der Fall war.

Fazit: Gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe um vier heiratsunwillige Gentlemen!

:stern
Lesefratz
wohnt hier
 
Beiträge: 964
Registriert: 30.03.2006, 14:03

Beitragvon mantacabrio » 17.10.2008, 14:58

Nein, nein ich schaue jetzt hier nicht rein, denn das Buch steht auf meinem WZ und ich werde stark bleiben und abwarten, und erst dann hier reinlesen, wenn ich es selbst gelesen habe. :cool: :roll:
Avatar ein zugelassenes Gif.
Benutzeravatar
mantacabrio
Palastwache/Moderatorin
 
Beiträge: 14494
Registriert: 07.06.2006, 11:56
Wohnort: Seevetal / Hamburg

Beitragvon Haithabu » 17.10.2008, 20:30

Ach ja wieder mal was zum Sammeln und genau das was ich gerne lese. :lol: Muss auf meinen WZ :P
BildBild
Benutzeravatar
Haithabu
wohnt hier
 
Beiträge: 959
Registriert: 16.01.2008, 09:18
Wohnort: Nähe KL

Beitragvon Lesefratz » 03.11.2008, 10:46

@ manta:

Ach Anna, bleib stark! :lol:

@ haithabu:

Ja, es ist schon ein Kreuz mit den Serien. Aber man kann auch nicht ohne sie. :lol:

Liebe Grüße
Nicole
Lesefratz
wohnt hier
 
Beiträge: 964
Registriert: 30.03.2006, 14:03

Beitragvon amaya » 20.11.2008, 13:54

Ein wirklich schönes Buch mit allem was das Leserherz begehrt: Sympathische Helden, interessante Nebencharaktere, eine stimmige Geschichte, amüsante bis ironische Dialoge und eine schöne Atmosphäre. Es ist zwar nicht wirklich etwas "passiert", denn das Meiste spielte sich in Gedanken und Gesprächen ab. Das ging für mich in Ordnung, denn so konnte man die Entwicklung der Beziehung zwischen Judith und Gideon miterleben ohne durch eine hastig eingebaute unausgegorene Krimiaction o.ä. abgelenkt zu werden.

Ist zwar nicht der Superknüller-Mega-Keeper, aber dennoch absolut zu empfehlen.
amaya
fühlt sich schon wohl
 
Beiträge: 187
Registriert: 18.09.2008, 16:05
Wohnort: Hessen

Beitragvon leia » 27.01.2009, 09:07

:?: Hm, das ist bisher noch nie vorgekommen, aber ich kann mich Nicoles Meinung nicht so ganz anschließen. Voller Vorfreude habe ich mich auf diesen Liro gestürzt und bin etwas enttäuscht. Die Story ist durchaus interessant, gerade weil sie so ungewöhnlich ist, da gebe ich Nicole recht.
Was hat mich gestört?
Gleich auf den ersten Seiten bin ich über die Dialoge gestolpert. Für meinen Geschmack ist die Sprache einfach zu gestelzt. (Wenn man das Wort "nachgerade" aus dem Text schneiden würde, sähe das Buch wie ein Spitzendeckchen aus ;-)) Sicher, die Dialoge sind inhaltlich interessant, aber anstrengend zu lesen.
Überhaupt wimmelt es nur so von Dialogen, es gibt eigentlich keine wirkliche Handlung und Spannung wurde bei mir auch nicht erzeugt.
Es gibt natürlich auch wundervolle Szenen (die Tante im Herrenclub oder in der Oper) in diesem Roman und auch die Diskussion der beiden Protas zur Reputation von Männern und Frauen in der Gesellschaft waren sehr unterhaltsam.
Mein persönliches Fazit:
Diesen Roman werde ich nicht noch einmal lesen, aber da die 3 übrigen Herren durchaus Potential für unterhaltsame Lesestunden versprechen, behalte ich die Reihe im Auge.
6 von 10 Punkten
„Ich bin kein Kritiker. Ich lese mit dem Herzen. Und wenn das schlägt, gefällt mir das Buch. Sonst werfe ich es in die Ecke.“
Victoria Wolff – Das weiße Abendkleid

http://www.leseratteffm.de
Benutzeravatar
leia
fühlt sich schon wohl
 
Beiträge: 307
Registriert: 10.04.2008, 17:32
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitragvon Lesefratz » 27.01.2009, 12:59

@ leia:

Schade dass Dir das Buch nicht so gut gefallen hat wie mir.
Mit dem Wort "nachgerade" hast Du übrigens recht. Ich habe den Roman in der Zwischenzeit nochmal gelesen, da ist es mir auch aufgefallen. :lol:
Scheint aber eher an der Übersetzerin zu liegen, denn das Wort ist mir auch in einem anderen Buch das sie übersetzt hat, aufgefallen. Entweder war es "Im Bann des Piraten" oder "Leidenschaft der Wüste". *grübel*

Aber ansonsten fand ich die Übersetzung richtig klasse! Gerade bei Regencyromanen finde ich es ganz schrecklich wenn zu umgangssprachlich bzw. zu modern übersetzt wird. Aber das ist ja auch alles Geschmackssache. :D

Liebe Grüße
Nicole
Lesefratz
wohnt hier
 
Beiträge: 964
Registriert: 30.03.2006, 14:03

Beitragvon blackraven » 27.01.2009, 13:22

Das klinkt intresanr, kommt gleich auf meinen WZ :) .
Bei Tipfehlern und Unverstendlichkeiten fragen sie ihren Duden oder Sprachforscher. Bild
Benutzeravatar
blackraven
gehört zum Inventar
 
Beiträge: 1626
Registriert: 22.05.2008, 16:39
Wohnort: Milmersdorf

Beitragvon leia » 27.01.2009, 13:52

@Nicole
Genau, manches ist auch einfach Geschmacksache. ;)
Übrigens kommt das Wort "Reputation" auch sehr, sehr oft vor und irgendwie mußte ich da immer an Hochschulprofessoren denken. In einem Liro ist mir dieses Wort noch nie untergekommen und irgendwie gefällt mir "Ruf" oder sogar "Leumund" doch besser. :roll:

Egal, lest es einfach und bildet Euch selbst eine Meinung!!!
„Ich bin kein Kritiker. Ich lese mit dem Herzen. Und wenn das schlägt, gefällt mir das Buch. Sonst werfe ich es in die Ecke.“
Victoria Wolff – Das weiße Abendkleid

http://www.leseratteffm.de
Benutzeravatar
leia
fühlt sich schon wohl
 
Beiträge: 307
Registriert: 10.04.2008, 17:32
Wohnort: Frankfurt am Main


Zurück zu Regency

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste

cron