Vermählung um Mitternacht (Cora Historical Gold)
Karen Hawkins
CORA Verlag GmbH 2004 Taschenbuch 319 Seiten
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KLAPPENTEXT:
Obwohl Julia keineswegs die Angebetete seine Wahl ist, heiratet Alec sie in aller Eile. Schließlich hat er versehentlich sie statt ihrer schönen Cousine entführt, und bis Mitternacht muss er eine Ehefrau präsentieren-sonst fällt das Vermögen seines Großvaters an einen anderen Verwandten. Doch kaum hat sich das junge Paar in London niedergelassen, geht eine erstaunliche Veränderung mit Julia vonstatten: Sie entpuppt sich als geschmackvoll gekleidete hinreißende Schönheit. Alec, der bisher nur eine Vernunftehe ohne jegliche Skandale plante-eine weitere Bedingung des Testaments des Großvaters-entbrennt in heißer Leidenschaft. Und plötzlich hat er zwei Probleme: Er möchte Julias Liebe gewinnen und muss seinen missgünstigen Cousin davon abbringen, seine junge Frau in einen Skandal zu verwickeln...
Quelle: Cora
Eigene Meinung:
Durch den Klappentext von "Kosar und Kavalier" bin ich auf die Autorin aufmerksam geworden. Der las sich für mich sehr angenehm und so suchte ich nach Rezis zu dem Buch und stieß dabei auf viele positive Meinungen, immer wieder mit dem Hinweis, daß "Vermählung um Mitternacht" auch sehr gut sein soll.
Ich kann mich den Meinungen aber nicht anschließen. Ich quälte mich durch das Buch und fand die Protas einfach nur nervig. Mir fällt auf, daß ich je länger ich hier im Forum bin, umso mehr von euch "infiziert" werde und in diesem Buch ging mir das erste mal im Leben ganz besonder die Heldin so dermaßen auf die Nerven, daß ich nicht zu Ende gelesen habe. Ok, daß Buch hat 319 Seiten und bis ca. S. 250 habe ich mich durchgequält, aber nun ist auch einfach Schluß.
Julia ist eine dieser Heldinnen, die ständig alles mißversteht, sich immer zusammenreißen muß um den heimlich Angebeteten, der ja in diesem Fall ihr EHEMANN ist, nicht liebestoll anzufallen und immer alles besser weiß. Immer wieder fühlt sie sich von ihrem Alec auf den Schlips getreten, immer wieder muß sie gegen ihre Wolllust ankämpfen und ist dann stolz darauf, wie "eiskalt" sie sich ihm gegenüber verhalten konnte, während sie doch in ihrem eigenen (Liebes)Saft schmort. Ausschließlich ihren altruistischen Projekten - der Aufbau eines Ausbildungscenters für Straßenfrauen und die Einführung der ehemaligen Huren als Dienstboten in die Höhere Gesellschaft - widmet sie sich mit absoluter Hingabe. Allerdings mit mehr Willen und vor allem Geld durch die Erbschaft, als Können.
Soviel besser ist Alec aber auch nicht. Mit dem Unterschied, daß er sich immer wieder zusammenreißt, weil er bei den Verhandlungen mit Julia vor der Hochzeit versprach, sie nicht anzurühren. Was ihn andererseits aber nicht davon abhält, Julia zu erpressen um ihr Küsse abzuverlangen, weil diese einen rotznäsigen Straßenjungen aufgelese hat und als Dienstboten mit nach Hause brachte, der nun regelmäßig Möbel und weiteres Wohnzubehör zertstört. Julia möchte diesen Jungen aber so unbedingt dabehalten, daß Alec die Chance nutzt, als Gegenleistung für die Duldung tägliche Küsse einfordert.
Später gefährdet Julia noch stärker als ohnehin schon das Erbe, denn 1 Jahr lang muß die Ehe skandalfrei bleiben, ansonsten fällt es doch dem Cousin Nick zu, der alles daran setzt, Julia in Skandale zu verwickeln. Das nutzt Alec dann, um endlich den Beischlaf von Julia zu fordern. Was diese natürlich annimmt, auch wenn sie es eigentlich nicht möchte. Aber da sie in Alec's Gegenwart permanent sexuell aufgeladen ist, um nicht zu sagen riemig, findet sie natürlich doch noch einen Grund, warum sie ihm erliegen muß. Denn nicht nur Alec begehrt sie, sie begehrt ihn natürlich auch. Und wie es sich für Frauenzimmer gehört, begehrt sie ihn schon viel, viiiiieeeel länger.
Was mich zusätzlich störte, waren dieses ständigen Angeatme. Immer wieder stellte sich Alec so dicht an Julia, daß sie seinen Atem spüren konnte. Auf ihrem Mund, ihrer Wange, ihrem Ohr, ihrem Gesicht im Allgemeinen, ihrem Hals, ihrem Haar und ihren Armen. Und dann quatscht der Mann dabei auch ständig. Die beiden bekriegen sich ständig verbal, versuchen weiter auszuhandeln, wer in der Beziehung das sagen hat und dann lehnt sich Alec vor, dichter, noch dichter, er riecht ihren Duft (hier übrigens Zimt und Zitrone), ihm wird ganz anders und er muß sich immer wieder zusammenreißen und an seine Abmachung bzgl Unantastbarkeit denken, also fängt er an, sie vollzuqatschen, während er so dicht ist, daß sich ihre Lippen fast berühren. Ich wundere mich, was da ständig für Winde im Hause herrschen.
Aber Julia schwinden die Sinne und dann reißt sie sich so zusammen, daß sie stolz auf ihre Kälte ist, während ihre Hände zittern und ihr Herz rast. Beide trennen sich dann jedesmal vollkommen frustriert, immer davon überzeugt, daß der andere ja keine Empfindungen für den Ehepartner hat, egal was sie gerade geredet haben, denn alles wird krampfhaft mißverstanden. Ich empfinde das als wirklich nervtötend.
Ausserdem wird über den kleinen aufgelesenen Jungen immer wieder geschrieben, wie unglaublich häßlich er sei. Bei einem Fest führt eine andere Dame ihre neue Diensterrungenschaft vor. Auch ein Junge, der sogar noch häßlicher sein soll, als Julias Straßenjunge. Und sowas mag ich einfach nicht. Natürlich sind es nur Romanfiguren, Statisten sogar, aber dieses unnötige Vorführen wie wahnsinnig toll die Heldin ist, daß sie sich mit so abstoßend häßlichen Kreaturen abgibt, empfinde ich als vollkommen überflüssig. Wenn die Autorin nicht anders audrücken kann, wie selbstlos und vorurteilsfrei die Heldin ist, soll sie es lieber ganz sein lassen. Sowas kommt bei mir arg schlecht an.
Und weil ihr mich angesteckt habt, was die teils schlechten Übersetzungen angeht, ist mir diesmal tatsächlich etwas aufgefallen. Irgendwo atmete Alec sie schon wieder an und Julia reißt sich auch mal wieder zusammen. Und dann steht da "Flatternd sah Julia ihn an." Wenn ich mir das vorstelle, wie sie Alec ansieht, mit den Armen ein Huhn imitierend, muß ich schon grinsen.
Tja, anbetracht meines hier nicht so großen Lesevergnügens möchte ich dem Buch nur gutgemeinten 2 von 5 Punkten geben.
Für mich ist das Buch nichts. Mal sehen, sie ich Kosar und Kavalier finde.