Vermählung um Mitternacht von Karen Hawkins

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Vermählung um Mitternacht von Karen Hawkins

Beitragvon Skiddo » 21.10.2008, 09:37

Vermählung um Mitternacht (Cora Historical Gold)
Karen Hawkins
CORA Verlag GmbH 2004 Taschenbuch 319 Seiten


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KLAPPENTEXT:

Obwohl Julia keineswegs die Angebetete seine Wahl ist, heiratet Alec sie in aller Eile. Schließlich hat er versehentlich sie statt ihrer schönen Cousine entführt, und bis Mitternacht muss er eine Ehefrau präsentieren-sonst fällt das Vermögen seines Großvaters an einen anderen Verwandten. Doch kaum hat sich das junge Paar in London niedergelassen, geht eine erstaunliche Veränderung mit Julia vonstatten: Sie entpuppt sich als geschmackvoll gekleidete hinreißende Schönheit. Alec, der bisher nur eine Vernunftehe ohne jegliche Skandale plante-eine weitere Bedingung des Testaments des Großvaters-entbrennt in heißer Leidenschaft. Und plötzlich hat er zwei Probleme: Er möchte Julias Liebe gewinnen und muss seinen missgünstigen Cousin davon abbringen, seine junge Frau in einen Skandal zu verwickeln...
Quelle: Cora


Eigene Meinung:

Durch den Klappentext von "Kosar und Kavalier" bin ich auf die Autorin aufmerksam geworden. Der las sich für mich sehr angenehm und so suchte ich nach Rezis zu dem Buch und stieß dabei auf viele positive Meinungen, immer wieder mit dem Hinweis, daß "Vermählung um Mitternacht" auch sehr gut sein soll.

Ich kann mich den Meinungen aber nicht anschließen. Ich quälte mich durch das Buch und fand die Protas einfach nur nervig. Mir fällt auf, daß ich je länger ich hier im Forum bin, umso mehr von euch "infiziert" werde und in diesem Buch ging mir das erste mal im Leben ganz besonder die Heldin so dermaßen auf die Nerven, daß ich nicht zu Ende gelesen habe. Ok, daß Buch hat 319 Seiten und bis ca. S. 250 habe ich mich durchgequält, aber nun ist auch einfach Schluß.

Julia ist eine dieser Heldinnen, die ständig alles mißversteht, sich immer zusammenreißen muß um den heimlich Angebeteten, der ja in diesem Fall ihr EHEMANN ist, nicht liebestoll anzufallen und immer alles besser weiß. Immer wieder fühlt sie sich von ihrem Alec auf den Schlips getreten, immer wieder muß sie gegen ihre Wolllust ankämpfen und ist dann stolz darauf, wie "eiskalt" sie sich ihm gegenüber verhalten konnte, während sie doch in ihrem eigenen (Liebes)Saft schmort. Ausschließlich ihren altruistischen Projekten - der Aufbau eines Ausbildungscenters für Straßenfrauen und die Einführung der ehemaligen Huren als Dienstboten in die Höhere Gesellschaft - widmet sie sich mit absoluter Hingabe. Allerdings mit mehr Willen und vor allem Geld durch die Erbschaft, als Können.

Soviel besser ist Alec aber auch nicht. Mit dem Unterschied, daß er sich immer wieder zusammenreißt, weil er bei den Verhandlungen mit Julia vor der Hochzeit versprach, sie nicht anzurühren. Was ihn andererseits aber nicht davon abhält, Julia zu erpressen um ihr Küsse abzuverlangen, weil diese einen rotznäsigen Straßenjungen aufgelese hat und als Dienstboten mit nach Hause brachte, der nun regelmäßig Möbel und weiteres Wohnzubehör zertstört. Julia möchte diesen Jungen aber so unbedingt dabehalten, daß Alec die Chance nutzt, als Gegenleistung für die Duldung tägliche Küsse einfordert.

Später gefährdet Julia noch stärker als ohnehin schon das Erbe, denn 1 Jahr lang muß die Ehe skandalfrei bleiben, ansonsten fällt es doch dem Cousin Nick zu, der alles daran setzt, Julia in Skandale zu verwickeln. Das nutzt Alec dann, um endlich den Beischlaf von Julia zu fordern. Was diese natürlich annimmt, auch wenn sie es eigentlich nicht möchte. Aber da sie in Alec's Gegenwart permanent sexuell aufgeladen ist, um nicht zu sagen riemig, findet sie natürlich doch noch einen Grund, warum sie ihm erliegen muß. Denn nicht nur Alec begehrt sie, sie begehrt ihn natürlich auch. Und wie es sich für Frauenzimmer gehört, begehrt sie ihn schon viel, viiiiieeeel länger.

Was mich zusätzlich störte, waren dieses ständigen Angeatme. Immer wieder stellte sich Alec so dicht an Julia, daß sie seinen Atem spüren konnte. Auf ihrem Mund, ihrer Wange, ihrem Ohr, ihrem Gesicht im Allgemeinen, ihrem Hals, ihrem Haar und ihren Armen. Und dann quatscht der Mann dabei auch ständig. Die beiden bekriegen sich ständig verbal, versuchen weiter auszuhandeln, wer in der Beziehung das sagen hat und dann lehnt sich Alec vor, dichter, noch dichter, er riecht ihren Duft (hier übrigens Zimt und Zitrone), ihm wird ganz anders und er muß sich immer wieder zusammenreißen und an seine Abmachung bzgl Unantastbarkeit denken, also fängt er an, sie vollzuqatschen, während er so dicht ist, daß sich ihre Lippen fast berühren. Ich wundere mich, was da ständig für Winde im Hause herrschen.
Aber Julia schwinden die Sinne und dann reißt sie sich so zusammen, daß sie stolz auf ihre Kälte ist, während ihre Hände zittern und ihr Herz rast. Beide trennen sich dann jedesmal vollkommen frustriert, immer davon überzeugt, daß der andere ja keine Empfindungen für den Ehepartner hat, egal was sie gerade geredet haben, denn alles wird krampfhaft mißverstanden. Ich empfinde das als wirklich nervtötend.

Ausserdem wird über den kleinen aufgelesenen Jungen immer wieder geschrieben, wie unglaublich häßlich er sei. Bei einem Fest führt eine andere Dame ihre neue Diensterrungenschaft vor. Auch ein Junge, der sogar noch häßlicher sein soll, als Julias Straßenjunge. Und sowas mag ich einfach nicht. Natürlich sind es nur Romanfiguren, Statisten sogar, aber dieses unnötige Vorführen wie wahnsinnig toll die Heldin ist, daß sie sich mit so abstoßend häßlichen Kreaturen abgibt, empfinde ich als vollkommen überflüssig. Wenn die Autorin nicht anders audrücken kann, wie selbstlos und vorurteilsfrei die Heldin ist, soll sie es lieber ganz sein lassen. Sowas kommt bei mir arg schlecht an.


Und weil ihr mich angesteckt habt, was die teils schlechten Übersetzungen angeht, ist mir diesmal tatsächlich etwas aufgefallen. Irgendwo atmete Alec sie schon wieder an und Julia reißt sich auch mal wieder zusammen. Und dann steht da "Flatternd sah Julia ihn an." Wenn ich mir das vorstelle, wie sie Alec ansieht, mit den Armen ein Huhn imitierend, muß ich schon grinsen.



Tja, anbetracht meines hier nicht so großen Lesevergnügens möchte ich dem Buch nur gutgemeinten 2 von 5 Punkten geben.

Für mich ist das Buch nichts. Mal sehen, sie ich Kosar und Kavalier finde.

:stern
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Beitragvon mantacabrio » 21.10.2008, 09:44

Ich habe das Buch auch abgebrochen, denn mir hat das auch nicht gefallen. ;)
Auf deine Meinung zu Korsar und Kavalier bin ich wirklich gespannt, denn auch diesen Roman fand ich persönlich nicht besonders. ;)
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Beitragvon alekto » 21.10.2008, 17:41

danke, du hast mit dem "ständige angeatme" und dem "geflattere wie ein huhn" gerade meinen tag gerettet! wundervoll geschrieben! :lachrund :lol:

ansonsten: deine zusammenfassung liest sich in der tat schrecklich, komischerweise ist mir das beim lesen alles gar nicht so negativ aufgefallen. mir hat das buch ausgesprochen gut gefallen, ich hab ihm satte 14 punkte verpasst. allerdings hab ich das buch auf englisch gelesen und kann nur sagen: möglicherweise wurde bei der übersetzung einfach der grundton des originals nicht erfasst? (oder ich hab ihn nicht verstanden! :D )
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Beitragvon mallory » 21.10.2008, 17:52

Ich fand den Roman jetzt nicht sooo schrecklich wie du, skiddo, aber dafür muss er für mich so mittelmäßig gewesen sein, dass ich mich erst durch deine Rezi wieder an den Inhalt erinnerte. Dabei habe ich das Buch erst im August gelesen :roll:
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Beitragvon Skiddo » 21.10.2008, 18:18

mantacabrio, ja, ich bin auch gespannt. Noch muß ich auf die Lieferung warten, aber ich hoffe wirklich, daß es mir mehr gefällt. Ansonsten werde ich mir deine Rezis nochmal angucken, vielleicht haben wir ähnliche Geschmäcker?

alekto, gern geschehen :D

mallory, ja *ähm*... August *hmpf* .... vielleicht war es für dich gar nicht so mittelmäßig, sondern *tja,hm* sondern du bist einfach alt? *hoffnungsvollguck* ;)
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Beitragvon gini » 21.10.2008, 18:24

Skiddo hat geschrieben:
mallory, ja *ähm*... August *hmpf* .... vielleicht war es für dich gar nicht so mittelmäßig, sondern *tja,hm* sondern du bist einfach alt? *hoffnungsvollguck* ;)



:hihi :lach :bügeln
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Beitragvon ina » 21.10.2008, 18:26

Skiddo hat geschrieben:mallory, ja *ähm*... August *hmpf* .... vielleicht war es für dich gar nicht so mittelmäßig, sondern *tja,hm* sondern du bist einfach alt? *hoffnungsvollguck* ;)


oh wow :shock: na da bin ich mal gespannt ;)
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Beitragvon mallory » 21.10.2008, 18:32

Skiddo, das könnte es natürlich auch sein, aber ich bevorzuge es zu glauben, dass es am Roman lag ;) Die Inhalte der guten Romane kann ich mir nämlich merken :D
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Beitragvon SchneeMcKettrick » 21.10.2008, 20:18

Pfff, alt, unsere Mallory ist nicht alt :kopf
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Beitragvon mallory » 21.10.2008, 20:18

Danke Schnee :D
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Beitragvon Loewenzahn » 12.05.2009, 12:02

Also sooo schlimm wie Skiddo fand ich ihn jetzt auch nicht. Ob mir ständiges "Angeatme" und angetörnt sein auf die Nerven gehen oder gefallen, ist bei mir immer sehr von der Tagesverfassung abhängig ;)

Für mich ziert sich Julia stellenweise auch ein bißchen sehr und der Held steht bezüglich in wen sie seit 4 Jahren verliebt ist ein bißchen sehr auf dem Schlauch, aber hallo? Von diesen Mißverständnissen leben unsere Liros doch! :lol:

Mein Gesamtfazit: humorvolle Durchschnittskost und 3 von 5 Punkten

Ach ja, mallory, dass mit dem Vergessen geht mir genauso: Das ist keine Frage des Alters, sondern der Reizüberflutung durch zuviel Lesen ;) :lol:
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Beitragvon mallory » 12.05.2009, 15:02

Danke Löwenzahn, sowas hatte ich gehofft! ;)
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Beitragvon Marina G. » 12.05.2009, 15:31

Hallo,

ich hatte dieses Buch auch einmal vor langer Zeit... Aber ich habe es Abgebrochen, weil es mir einfach nicht gefallen hat. Ich habe bis jetzt keinen weiteren Romane von der Autorin gekauft.

Lg Marina
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Beitragvon barbara » 12.05.2009, 21:43

Der ist bei mir noch im SUB. Vielleicht sollte ich ihn auch mal anlesen. Dann wird mein SUB schneller kleiner. :lol:
LG Barbara
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Beitragvon elfenkind » 05.02.2010, 22:17

Ich hab mir das Buch geholt, weil die Story ganz vielversprechend klang. Und so fing das Ganze auch an - recht vielversprechend. Aber dann lahmte es ziemlich.

Die Dame ist so naiv in Bezug auf den Cousin, dass es manchmal echt nervt, weil das Ergebnis so vorhersehbar ist. Und dieses ewige Falsch-Verstehen und Kalte-Schulter-Zeigen auch. Die beiden sind verheiratet, sie ist verliebt in ihn, und trotzdem widersetzt sie sich standhaft. Das war mir irgendwie alles etwas zu bemüht und zäh.

Gut fand ich dagegen, dass es hier mal eine Heldin mit optischen Mängeln gab. Dicke Brille und große Füße... eben mal nicht die Tollste und Schönste, sondern eine, die erst auf den 2. Blick gewinnt.

Von mir gibts 3,5 von 5 Punkten.
elfenkind
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