Read My Lips
Teri Brown
Simon Pulse 2008-06-03 Taschenbuch 256 Seiten
zeitgenössisch, Jugend
Inhalt:
Serena ist neu in der Stadt, neu in der Schule. Am liebsten würde sie sich unsichtbar machen, doch sie fällt immer auf – Serena ist nämlich taub. Gerade diese Behinderung sichert ihr allerdings in der neuen Stadt einen Platz an der Spitze: Denn Serena kann Lippen lesen und somit stößt sie auf viele Geheimnisse, die ihre Mitschüler (und auch die Lehrer) lieber für sich behalten würden. Als die In-Clique hinter Serenas Begabung kommt, bieten sie ihr einen Platz am oberen Ende der Beliebtheitsskala im Austausch gegen Lippenlesen. Doch kann es sich ein Mädchen, dessen Position sich nur auf das Liefern von Klatsch gründet, leisten, den Schulrebellen zu daten, wenn sie nicht „verstoßen“ werden will? Und ist es moralisch überhaupt vertretbar, die intimsten Geheimnisse ihrer Mitmenschen dem Spott ihrer neuen Freundinnen preiszugeben?
Meine Meinung:
Ich glaube, jeder, der in die Schule gegangen ist, kann sich mit Serena identifizieren, dazu muss man nicht taubstumm sein: Der Wunsch nach Zugehörigkeit, die Angst, die „eroberte“ Beliebtheit wieder zu verlieren – all das sind gängige Probleme. Hier peppt die Autorin diese normale Geschichte durch saftigen Klatsch auf. Ich gestehe es: Ich war die ganze Zeit neugierig, hinter welches Geheimnis (oder sogar Skandal) kommt Serena als nächstes?
Dann ist da noch Miller, der Rebell und Ziehsohn von Serenas Tante mit einem weichen Kern. Auch wenn er ein Außenseiter ist, hat er hohe moralische Ansprüche und verabscheut Lügner und Heuchler. Damit hat Serena zwei Probleme: Miller darf nicht erfahren, dass sie hinter der Verbreitung der Gerüchte steckt, und ihre neuen Freunde dürfen nicht erfahren, dass sie sich mit einem Außenseiter abgibt.
Dies lässt jetzt Serena nicht gerade in einem guten Licht erscheinen, aber nichts von diesen Ereignissen war von Serena beabsichtigt. Sie kann nur den Stein, den sie ins Rollen gebracht hat, nicht mehr aufhalten. Und zum Schluss ist sie es, die mit Engagement und innovativen Ideen alles wieder ins Lot bringt. Serena ist eine sehr menschliche Heldin mit Schwächen und Fehlern – die aber dafür auch die Verantwortung übernimmt und die Konsequenzen trägt.
Stellenweise war mir aber zuviel „High School Probleme“ und zuwenig Eingehen auf Serenas Behinderung.
9 von 10 Punkten