Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer

Beitragvon ina » 27.01.2009, 21:29

Hier endlich die Fortsetzung zu "Gut gegen Nordwind" :D - ich war mir nicht sicher in welche Kategorie ich das Buch jetzt reingeben soll, daher ist es jetzt mal hier gelandet ;) wenn es nicht passt bitte verschieben...

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Alle sieben Wellen
Daniel Glattauer
Deuticke im Zsolnay Verlag 2009-02-04 Gebundene Ausgabe 224 Seiten


Klappentext:
Erstens: Sie kennen Emmi Rothner und Leo Leike? Dann haben Sie also "Gut gegen Nordwind" gelesen, jene ungewöhnliche Liebesgeschichte, in der sich zwei Menschen, die einander nie gesehen haben, per E-Mail rettungslos verlieben.
Zweitens: Für Sie ist die Geschichte von Emmi und Leo und ihrer unerfüllten Liebe abgeschlossen. Mag sein. Aber nicht für Emmi und Leo!
Drittens: Sie sind der Ansicht, dass die Liebenden zumindest eine einzige wirkliche Begegnung verdient hätten und der Roman eine zweite Chance auf ein anderes Ende? Bitte, hier haben Sie's!
Viertens: Sie haben keine Ahnung, wovon hier die Rede ist? Kein Problem. In diesem Buch erfahren Sie alles: von Leos Rückkehr aus Boston, von Emmis Eheproblemen und von der siebenten Welle, die immer für Überraschungen gut ist.

Inhalt:
Nein, nein, hier möchte ich gar nicht mehr verraten – schließlich will ich euch nicht die Spannung nehmen. Nur soviel: Leo kommt aus Boston zurück… und das nicht allein! Emmi gibt ihrer Ehe noch eine Chance… ohne zu wissen was ihr Mann getan hat! Die siebente Welle kommt und reißt dich mit… auch ohne dein Bemerken! Und ich glaube nicht, dass ich zuviel verrate, wenn ich sage, dass es zu einem ersten Treffen kommt… und zu einem zweiten… und dritten […]

Meine Meinung:
Die siebente Welle hat mich getroffen, mitgezogen, umhergewirbelt, nicht mehr losgelassen! Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt und am liebsten hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen; leider war ich gezwungen eine fast 18-stündige Pause einzulegen – nicht freiwillig, nein, dazu hätte mich niemand gebracht, aber es gab Faktoren auf die ich keinen Einfluss hatte: 1. musste ich schlafen; ich sage „musste“ da ich 2. für eine bevorstehende Prüfung lernen musste, die ich 3. dann auch am selben Tag schreiben musste (ja, mir gefällt Emmis Schreibweise *grins*). Für mich gab es einfach keinen geeigneten Zeitpunkt eine Pause einzulegen – egal ob zwischen den einzelnen Nachrichten nur ein paar Sekunden oder gar Tage vergangen waren, ich musste einfach wissen, wie es weitergeht: wer denn nun als nächster schreiben wird und welche Nachricht einen erwartet.

Beim x-ten Mal zurückblättern um nachzulesen wer denn nun welche Mail geschrieben hat, fiel bei mir endlich der Groschen und ich bemerkte, dass das AW: für Leo reserviert ist – ihre E-Mails hatten mich so gefesselt und liefen in meinem Kopf in einer unglaublichen Geschwindigkeit ab, sodass zwei einfache Buchstaben und ein Doppelpunkt mir halfen mich wieder zurechtzufinden.

Daniel Glattauer führte mich von durch ein wahres Meer an Gefühlen: Unsicherheit, Zaghaftigkeit, Freude, Neugier… bis hin zum ersten Treffen (von dem wir dann per E-Mail davon erfahren)… weiter über Zweifel, Enttäuschung; von einem Höhepunkt geht es gleich weiter zum Tiefpunkt und dann ist erstmal Funkstille – doch für wie lange?
Man erlebt die Entwicklung ihrer Gefühle auch in den E-Mails sehr schön mit – zaghafte Andeutungen, die Verwendung von Kosenamen und auch deren Steigerung (beginnend bei „meine Liebe“ bis hin zu „Süßer“) – und freut euch auf ihr kleines privates Geheimnis, eine Verbindung, die sie nie vergessen werden und unter g) wieder gefunden wird.

Einziger Kritikpunkt: ich kenne nun Leos und Emmis Geschichte; hatte schon die Ehre und das Vergnügen „Alle sieben Wellen“ in den Händen zu halten, zu sehen, zu empfinden; aber ihr könnt euch sicher sein: dieses 1. Mal werde ich gut in Erinnerung behalten – es immer bei mir tragen an meiner linken Hand, ja, genau die eine Stelle meine ich ;).
Jetzt heißt es erstmal tief durchatmen und den Herzschlag wieder der Normalgeschwindigkeit anpassen; wieder in diese Welt zurückfinden und trotzdem noch in der Geschichte schwelgen.

An all jene, die den ersten Band „Gut gegen Nordwind“ schon kennen: lasst euch die Fortsetzung nicht entgehen! Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr enttäuscht werdet, ist gleich Null Komma Null.
Das Buch erhält einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal (wo sich auch bald der erste, von mir noch nicht gelesene Band 1 dazu gesellen wird) und ich freu mich schon jetzt darauf es wieder in die Hand zu nehmen und die beiden wieder zu sehen!

Wertung:

5 von 5 Punkten mit Extrasternchen!

:stern
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Beitragvon Klusi » 29.01.2009, 20:34

Ich habe das Buch auch fertig gelesen (leider viel zu schnell :cry: ) Aber ich kann ja nochmal anfangen. ;)
Hier erstmal mein Senf dazu:
1. Ja, ich kenne Emmi Rothner und Leo Leike, denn ich habe "Gut gegen Nordwind" gelesen.
2. Nein, ich bin nicht der Meinung, dass die Geschichte abgeschlossen ist, da kann ich mich Emmi und Leo nur anschließen.
3. Ja, ich bin der Ansicht, dass die beiden noch mindestens eine Chance verdient haben.
4. Doch, ich habe sehr wohl eine Ahnung, wovon die Rede ist, und ich bin gespannt, wie Emmi und Leo die Sache angehen ;-)


Meine Meinung: * * * * *

Dieses Buch schließt nahtlos an Band eins an. Sich erneut in den Briefwechsel zwischen Emmi und Leo zu vertiefen, ist ein wenig so, als würde man gute alte Freunde wieder treffen. Da sich die beiden jetzt (zumindest virtuell) schon ziemlich lange kennen, empfand ich ihre Mails noch intensiver und vertraulicher als im ersten Buch. Ich bewundere Daniel Glattauer für sein Einfühlungsvermögen, das er unbedingt haben muss, denn sonst könnte er nicht so, so, so...schön und authentisch schreiben.
Nachdem Emmi mehrere vergebliche Versuche gemacht hat, Leo zu erreichen und nach einer recht einseitigen Kommunikation mit dem System-Manager, hat man den Eindruck, es ist wieder alles wie gehabt. Aber es hat sich einiges verändert. Leo hat in Boston Pamela kennen gelernt, und sie will zu ihm ziehen. Und Emmi gibt ihrer Ehe und damit ihrer Familie noch eine Chance, so hat man den Eindruck.
Beim Lesen dieser Geschichte erlebt man ein sehr großes Spektrum an Gefühlen. Manchmal hatte ich Tränen in den Augen, manchmal habe ich herzhaft gelacht, sehr oft habe ich geschmunzelt oder mich einfach nur gefreut. Aber da waren auch Situationen, in denen ich fast körperlich einen Kloß im Hals verspürte, denn es gibt viele ernste Momente in der Geschichte. Die beiden Email-Schreiber geben sich manchmal frech, manchmal auf besondere Weise poetisch, meist sind ihre Briefe berührend und liebevoll. Fasziniert hat mich die Leichtigkeit und gleichzeitig die Tiefgründigkeit der Kommunikation zwischen den beiden. Die immer wieder auftauchenden kleinen, originellen Wortspielereien entfalten einen zauberhaften Charme.
Am Ende ging es mir wie Leo (dem "Schönschweiger"), ich mußte erst eine Zeitlang darüber schweigen, als es nicht schöner werden konnte. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich jetzt ein schönes Plätzchen für das Buch in meinem Keeper-Regal gesucht, und immer wenn mir danach ist, hole ich Emmi und Leo hervor, träume ein wenig mit ihnen und passe auf, dass ich die siebte Welle nicht verpasse ;-)
Liebe Grüße Klusi
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Beitragvon patwelli » 16.02.2009, 20:55

Ein phantastischer Schreibstil - kurz und knapp kommen manchmal die Sätze dahergeschossen, und manche bestehen sogar nur aus einem Buchstaben, aber man weiß genau, was gemeint ist. Nahtlos geht es weiter, zuerst mit Emmis fruchtloser Unterhaltung mit dem Systemmanager und dann... dann taucht tatsächlich auch wieder Leo auf, mit Pamela im Schlepptau. Er versucht sich tatsächlich von Emmi freizumachen, aber Emmi ist seeehr hartnäckig *g*.

Eigentlich mochte ich Emmi immer noch nicht so richtig, sie vermittelt dem Leser das Gefühl, dass sie alleine entscheidet, mit wem sie ihr Leben weiterlebt, dem anderen dann aber auch keine Freiheiten zugesteht. Die Beziehung zu Leo erreicht einen neuen Höhepunkt, als sie sich tatsächlich mehrmals treffen.

Der Reiz dieser Geschichte liegt eindeutig in der genialen Schreibweise, es wird -nur- gesprochen, per email, man erfährt alles entweder aus Emmis oder aus Leos Sicht, eine erzählende oder erklärende Handlung gibt es nicht. Aber das ist ja auch das Besondere, das Buch liest sich sowas von flüssig, man ist sofort involviert und will einfach nur wissen, wie es nun weitergeht und was genau eigentlich vorher passiert ist. Wie fühlen sich Emmi und Leo nach ihren Treffen? Was da passiert ist, erfährt man ja auch nur aus ihren Emails - oder aus ihrem Schweigen.

Und das Ende - das musste so kommen, ein anderes hätte absolut nicht gepasst und es war sooo schön. Zum Schluß gab es noch eine dicke Überraschung, damit hätte ich so nicht gerechnet.

Ein wundervolles Buch, vielleicht ein bisschen wenig Buch für das Geld in der gebundenen Ausgabe, aber nebeneinander sehen diese Bücher bestimmt sehr schön im Regal aus. Das eine ohne das andere geht gar nicht, ich finde es zwingend notwendig, unbedingt beide Bücher zu lesen. Eine wirklich runde, in sich abgeschlossene Geschichte.
Meine verwendeten Bilder habe ich entweder selbst erstellt oder sie kommen von dieser Seite

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Beitragvon erki_nol » 26.06.2009, 17:15

Von dieser Fortsetzung von "Gut gegen Nordwind" war ich richtig enttäuscht. Sprachlich immer noch schön, aber es fehlte die Magie. Emmi war richtig gehend nervig und das Ende fällt im Vergleich zum ersten Buch einfach nur ab.
Eine Fortsetzung für mich so überflüssig wie ein Kropf. :???:
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Beitragvon leia » 09.03.2010, 18:03

Echt?
Nein, die Fortsetzung war zwingend notwendig und ich bin richtig froh, daß ich beide Bücher hintereinander lesen konnte.
Natürlich ist Emmi manchmal nervig, Leo ab und an zögerlich und hat letztendlich auch 'ne lange Leitung, aber das gerade hat mir so gut gefallen. Der Autor beschreibt zwei ganz normale Menschen mit all ihren Fehlern und Schwächen und Stärken. Großartig, wundervolle Sprache (wenn man ganz genau hinliest, findet man die liebenswerten Wiener Ausrutscher) und liebenswerte Charaktere.

@liebe Admins: Die Rezis von "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" sind in zwei unterschiedlichen Threads untergebracht. Vielleicht habt Ihr Lust das zu ändern?
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Beitragvon ina » 12.03.2010, 13:50

*lach* ich konnte meiner Nachbarin jetzt den zweiten Band "andrehen" - sie hat schon ganz ungeduldig gewartet, dass es als TB rauskommt und wusste nicht, dass ich das Buch auch hier habe :lol: und sie ist total begeistert! mittlerweile fragt sie schon, wann die Bibliothek bei uns wieder für sie geöffnet hat ;)
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Beitragvon elfenkind » 01.06.2010, 21:07

Ich hab die beiden Teile auch hintereinander gelesen. Immer ein kleines Stückchen zum Frühstück. So hielt die Vorfreude laaange an! :lol: Die Sprache, die Briefe, die Wendungen - spannend, fesselnd und wunderschön. An manchen Stellen fragte ich mich, ob Emmi eigentlich im 1. Teil auch schon so zickig war ;) Am Ende hatte ich ein paar Tränchen im Auge, weil es einfach so schön war...

5 von 5 Punkten gibts auch von mir.
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