Albert Knorr - Sacer Sanguis II Die Rückkehr

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Albert Knorr - Sacer Sanguis II Die Rückkehr

Beitragvon leia » 30.03.2009, 17:46

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Sacer Sanguis II: Heiliges Blut 2 - Die Rückkehr
Albert Knorr
Knorr, Albert 2007-09 Taschenbuch 500 Seiten


Inhalt:Als David mit seinem Haustier spätabends in einem Londoner Park Gassi geht, wird er von einem Mann verfolgt. Die Begegnung endet zwar undramatisch mit einer Nachricht, die das gemütliche, ereignislose Leben des Computerfachmanns allerdings gründlich erschüttert. Sein ehemaliger Arbeitsgeber, der israelische Geheimdienst, bittet David um Hilfe bei der Entschlüsselung eines Textes. Während David seine Rechner anwirft, um das Entschlüsselung-Programm zu starten, wird seine Ehefrau, eine Wissenschaftlerin, aus ihrem Labor entführt und ehe er sich versieht, befindet er sich zusammen mit zwei aktiven Agenten und einer Archäologin im Wettlauf mit einem brutalen Gegner um christliche Artefakte.

Meine Einschätzung:Wow, was für eine spannende Geschichte! Albert Knorr ist ein „Pageturner“ gelungen, der es in sich hat.
Besonders gelungen ist ihm die Ausarbeitung der Charaktere. David, der es sich so schön gemütlich in seinem Leben eingerichtet hatte, wird plötzlich in eine Geschichte hingezogen, die er nie für möglich gehalten hätte. Seine geliebte Frau verschwindet spurlos und er findet sich an der Seite des israelischen Superagenten Hiob wieder und muß wilde Abenteuer bestehen. Sein ausgeklügelter Plan zur Rettung seiner Frau scheitert leider spektakulär und lässt ihn ratlos und verletzt zurück. Ist seine Frau zum Feind übergelaufen? An dieser Stelle hätte der Autor vielleicht etwas detaillierter auf Davids Gefühle eingehen können.
Alon, ein ehemaliger Kollege von David und Agent des israelischen Geheimdienstes ist ein charismatischer, undurchsichtiger, geheimnisvoller Frauenheld. Sein, schon legendärer Charme verpufft allerdings an der selbstbewussten Chess, die sich seine Machoallüren nicht gefallen lässt.
Chess wird zufällig in die Suche nach den Artefakten verwickelt, denn sie hat eines davon bei der archäologischen Ausgrabung entdeckt. Sie wird von dem potentiellen Käufer betrogen, der auch noch auf grausame Art und Weise ihren Bruder ermordet. Auch an dieser Stelle hätte ich mir allerdings gewünscht, dass ihre Gefühle näher beleuchtet würden.
Alon und Chess begeben sich gemeinsam auf die Suche nach weiteren Artefakten und dabei kommt es immer wieder zu unterhaltsamen Kabbeleien zwischen den beiden.
Aber nicht nur die „Guten“ werden interessant und sympathisch geschildert, auch der Bösewicht bekommt vom Autor ein passendes Profil verpasst. Der Ägypter ist ein absolut gewissenloser, grausamer Mensch, der seine Pläne skrupellos verfolgt und dabei über Leichenberge geht.
Eine meiner Lieblingsszenen ist der Ausflug von Chess und Alon in die jordanische Wüste. Erst fährt Chess den Wagen im sandigen Gelände fest, so dass sie Alon zähneknirschend um Hilfe bitten muß und dann versinkt Alon fast komplett im Treibsand, bevor Chess ihre Aufmerksamkeit vom just gefundenen Artefakt auf ihn lenkt. *ggg*
Auch das Abendessen bei Chess zu Hause und die anschließenden Kampfszenen mit dem Ägypter und seinen Männer – großartig. Wozu Haustiere doch alles gut sein können.
Oder die Jet-Szene …. Hat jemand dem Autor schon die Filmrechte abgekauft???
Jetzt höre ich aber auf, sonst verrate ich die gesamte Story.
Auch am sprachlichen Stil des Autors habe ich nichts auszusetzen, flüssig und modern. Ich persönlich finde es sehr charmant, wenn sich kleine wienerische Formulierungen in den Text einschleichen.
Was hat mir nicht gefallen? Ich konnte nicht ganz nachvollziehen, warum die jordanische Diplomaten-Familie so schnell bereit war, Chess, David und den Israelis zu helfen. Es erscheint mir doch etwas unglaubwürdig, dass Eltern eines kleinen Mädchens wildfremde Männer so bereitwillig ins Haus lassen. Daß dann auch noch Chess dort auftaucht, nun ja, der Gott „Zufall“ hat es gut mit ihnen gemeint.
Fazit:
Sacer Sangius II ist ein spannender Agententhriller, der mich in seinen Bann gezogen hat. Da ich Chess, Alon, David, Hiob und Davids Haustier ins Herz geschlossen habe und weil viele Fragen offen bleiben, die Motive und Auftraggeber der Protagonisten bestenfalls angedeutet wurden, bin ich gespannt auf die folgenden Teile.

:stern
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Beitragvon Wildfee » 30.03.2009, 18:07

Ich hab den Buchhinweis mal ergänzt ;)
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Beitragvon leia » 30.03.2009, 18:09

Danke, habe ich glatt vergessen!
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Beitragvon mallory » 30.03.2009, 22:13

leia, ich liebe dich! ;) Ich hatte mich bei Albert als Testleser für den 3. Teil (also eigentlich ja Band 1) angemeldet und war von den ca. 40 DIN A 4 Seiten so begeistert, dass ich mir sofort Sacer Sanguis 2 gekauft hätte, wenn ich es mir nur leisten könnte!
Verrückt finde ich die Reihenfolge der Trilogie. Aber laut Alberts Aussage ist es wichtig erst Band 2, dann Band 3 und am Schluss Band 1, an dem er gerade schreibt, zu lesen. Auch wenn man dann den Schluss vor dem Anfang liest - würde ich behaupten. Aber die Spannung steigert man scheinbar nur richtig in dieser Reihenfolge.

Es sieht so aus, als müsste ich das Geld in den nächsten Wochen doch noch dranrücken :roll: Danke für deine positive Rezi!
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Beitragvon Saoirse » 30.03.2009, 22:16

*lach*
Du bist auch Testleserin, mallory? Me tooo :)
Ich liebe diese Storys, preislich heb ich mir solche Schmankerl zum Geburtstag auf - da weiß meine Familie gleich, wofür ich seeehr dankbar wäre!
Ich finde die Thematik super spannend!! Und das Buch landet auch direkt auf meinem WZ :)
Danke für die schöne Rezi!
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Beitragvon mallory » 30.03.2009, 22:17

Ute, auf meinem WZ ist es schon, gemeinsam mit Sacer Sanguis III :lol:
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Beitragvon leia » 31.03.2009, 08:04

Oh, Ihr seid Testleserinnen? Das habe ich mir auch überlegt, aber dann würde mir natürlich der Genuss des gesamten Teil 3 (sprich I)??? entgehen. Ich bin hin- und hergerissen.
Jetzt lese ich erst mal Sacer Sanguis III.
Der Autor ist echt ein witziger Typ. Kennt Ihr seinen Blog???
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