Sophie Gee- Die Verführung der Arabella Fermor

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Sophie Gee- Die Verführung der Arabella Fermor

Beitragvon Lesefratz » 12.04.2009, 16:04

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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman
Sophie Gee
Goldmann Verlag 2009-03-09 Taschenbuch 400 Seiten
Originaltitel: The Scandal of the Seasons
ISBN-13: 978-3442467686
Genre: historischer Roman

Klappentext: (quelle/Goldmann)

Ein historischer Roman, der Jane Austen erröten ließe ...
Gefährliche Liebschaften, Eifersucht und Verrat im London des 18. Jahrhunderts.

London, 1711: Arabella Fermor ist klug, attraktiv und auf der Suche nach einem reichen Ehemann. Dabei kann sie es sich nicht leisten, ihren untadeligen Ruf durch unachtsames Verhalten zu gefährden. Doch als sie den charmanten und gut aussehenden Baron Robert Petre trifft, wird sie unvorsichtig. Schon bald ist die Affäre der beiden Stadtgespräch in der feinen Gesellschaft Londons, die sich liebend gern den Mund zerreißt, während sie von einem Maskenball zum nächsten eilt. Doch die Liebe kann alles überstehen - fast alles ...

Meine Zusammenfassung:

Der von einer Krankheit gezeichnete Dichter Alexander Pope will sein Glück in der Stadt suchen und macht sich aus diesem Grund auf den Weg nach London, auch wenn sein Vater darüber anfangs sehr beunruhigt ist, denn noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurden die Papisten gnadenlos verfolgt und erst ein paar Tage bevor Alexander seinen Entschluss gefasst hat, dem elterlichen Haus zu entfliehen, wurde in London ein Priester ermordet.

Doch Alexander lässt sich nicht beirren und nimmt dankbar das Angebot eines Freundes an, bei ihm in seiner Stadtwohnung unterzukommen.
Nicht nur seine langjährigen Freundinnen, die beiden Schwestern Martha und Teresa Blount, die sich ebenfalls für eine Weile in London aufhalten trifft er wieder, er macht unter anderem auch die Bekanntschaft von gesellschaftlich hochrangigen Mitgliedern und Verlegern, die ihm den Weg zu Ruhm und Erfolg ebnen.
Doch so sehr er sich auch bemüht seiner Dichtkunst nachzugehen, immer wieder wird er angelenkt- und zwar zum einen von der schönen Teresa Blount, die ihn bei diversen Anlässen und Bällen wie immer in spritzige Wortduelle verwickelt und zum anderen von ihrer ruhigeren und besonneneren Schwester Martha, die insgeheim eine Schwäche für ihn hat.

Aber Alexander muss sich schließlich entscheiden, was er sich für sein Leben erhofft- eine Ehe, oder lieber ganz in seiner Dichtkunst aufzugehen. Als es zu einem Skandal in der Gesellschaft kommt- man munkelt Lady Arabella Fermor, eine klassische Schönheit des ton" hätte sich den Avancen des gutaussehenden Lord Petre hingegeben, nur um schließlich ohne ein Eheversprechen seinerseits fallen gelassen zu werden, soll gerade Alexander, der beide flüchtig kennt denn Arabella ist die Cousine der Blount Schwestern, mit seinen Versen zur Schlichtung des Skandals beitragen.

Meine Einschätzung:

Liest man den Klappentext des Romans, könnte man als Leser versucht sein, zu glauben, dass sich das Buch nur um Lady Arabella Fermor und Lord Petre dreht. Dem ist aber nicht so! Statt eines historischen Liebesromans bekommt man einen amüsanten Einblick in das Gesellschaftsleben der Aristokratie um 1711 geboten. Der Held des Romans ist der Dichter Alexander Pope und diese Geschichte erzählt von seinen bescheidenen Anfängen in der Dichtkunst bis hin zu seinem endgültigen Aufstieg in den Olymp der bekanntesten Künstler Englands.

Untermalt wird das Ganze durch spritzige, ironische und sehr geistreiche Dialoge der Romanfiguren. Die Autorin Sophie Gee hat mir ihrem Roman eine Art Sittengemälde der oberen Zehntausend erschaffen. Durch ihren eingängigen Schreibstil wird es dem Leser niemals langweilig und sie versteht es dem Leser ihre Figuren nahe zubringen, in dem sie ihm die innere Gedankenwelt jeder ihrer Figuren darlegt.

Es mag dahingestellt sein, ob man für Lady Arabella Fermor und ihren Galan Sympathie entwickeln kann- zu sehr sind sie typische, oberflächliche Figuren ihrer Zeit und auch Alexander Pope wird durchaus als leicht zynischer Zeitgenosse dargestellt, den man zwar verstehen, aber nicht immer mögen wird- jedoch bleibt man trotzdem an der Lektüre dran- zu interessant ist das Drumherum" gestaltet und man folgt neugierig den Begebenheiten die von ton" in amüsanter Art dargeboten und ausdiskutiert werden.

Die einzige Schwäche des Romans offenbart sich mir nur in der manchmal ein wenig zu sehr ins Detail gehenden Beschreibung von Räumlichkeiten und manche Unterhaltungen sind zu sehr in die Länge gezogen. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits. Wer historische Romane schätzt, die mit einer wunderbaren Ausdrucksweise untermalt werden, wird an diesem Buch sicherlich seine wahre Freude haben.

Meine Bewertung: :D :D :D :D VON 5 Punkten
:stern
Lesefratz
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