Teil einer Serie
Klappentextsiehe Amanzon oder Verlag
Meine EinschätzungWie so oft, wenn ich ein Buch einer mir unbekannten Autorin zur Hand nehme, versuche ich so unbefangen wie möglich an das Buch heranzugehen. So wusste ich über "Gestohlene Wahrheit" lediglich, dass es dem Romantic Suspense Genre zugehörig ist und der Held einen Ex-Militär-Hintergrund hat; besonders letzteres ist eines meiner absoluten Reizwörter.
Doch es kam noch viel besser! Denn schon auf den ersten Seiten lieferte mir die Autorin eine ganze Reihe weiterer verlockender Versprechen, wie etwa Biker, verdecke OPs usw., die mich, vor Erwartung auf kommendes, richtiggehend gierig machten.
Leider folgt dem die Ernüchterung auf dem Fuß, da mir beim Weiterlesen klar wurde, dass ich mich, trotz meines Wunsches das Buch zu lieben, mit dem Stil der Autorin nicht würde anfreunden können.
Im Einzelnen gesehen hat "Gestohlene Wahrheit" alles was ein toller Romantic Suspense braucht: eine fesselnde Story, spannende Figuren, viel Action, ein flottes Erzähltempo und als Sahnehäubchen eine passend in der Story eingebettete Liebesgeschichte.
Doch zusammen genommen, hat es für mich einfach nicht gepasst.
Beim Lesen bin ich über zu viele Widersprüchlichkeiten, zu viel unpassende Verhaltensweisen und zu viele nicht logische Erklärungen gestolpert, die so deutlich hervortraten, dass ich sie nicht einfach beiseite schieben und mich weiter mit dem Buch amüsieren konnte.
Ich wurde mit einer Heldin konfrontiert, deren Wesen so gar nicht zu ihrem Leben (als Kindergärtnerin) zu passen schien. Und einem Helden, dem ich den schweigsamen, stoischen Mann nicht wirklich abnehmen konnte.
Und das setzte sich eigentlich in allen Bereichen des Buches fort.
So kam es, dass mir Julie Ann Walkers "Black Knights Inc." eher wie eine mit Regierungsauftrag agierende Geheimeinheit der Hells Angels vor kamen, die als Tarnung "Orange County Choppers" spielen, als eine irgendwie halb-militärische geheime Gruppierung, die komplett verdeckt arbeitet.
Zudem hat die Autorin jedes Klischee mit aufgenommen, was ihr über den Weg gelaufen zu sein schien. Sie scheint es zu lieben Waffenbezeichnungen bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit einzustreuen und hat eine ganze Reihe an Lieblingswörtern, wie etwa "bizarr" oder "surreal", die mich, auf Grund ihrer Wiederholungen, schon nach wenigen Seiten genervt die Augen rollen ließen.
Auch dass die Heldin sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit erbrochen hat, wo sie doch zuvor gar nichts gegessen hat, war genauso "surreal" - um es einmal mit den Worten der Autorin zu sagen - wie die anschauliche Beschreibung über den Geruch eines im Todeskrampf eingekoteten Erschossenen.
Beim Lesen habe ich mich oft gefragt ob der Autorin klar war, was für eine Art von Geschichte sie eigentlich schreiben will; sollte sie realistisch rüberkommen, comichaft, nach Superheldenart oder mit Genuss überdreht und übertrieben.
Mal Soldat, mal Superheld und mal Bad Boy-Rocker - eine Irritation, die ein entspanntes Lesen bei mir verhindert hat, da ich einfach nicht recht wusste was ich erwarten sollte. Als Mischung hat es für mich nicht funktioniert.
Kurz gefasst: Militärische Geheim OPs meets Hells Angels meets Orange County Choppers. Verlockende und widersprüchliche Ansätze, die jedoch für meinen Geschmack keine harmonische Einheit bildeten und mich so insgesamt nicht zu überzeugen wussten.
Bewertung: 3 von 5 Punkten