Tillie Cole - Raze

mörderische Spannung im Buch

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Tillie Cole - Raze

Beitragvon Anke » 10.03.2016, 16:17

Ich bin mir nicht sicher, wohin mit dieser Rezi. Denn eigentlich ist "Raze" kein Romantic Suspense, aber für einen Zeitgenössischen enthält er einfach zu viel Gewalt. Wenn ihr in also lieber verschieben wollt - nur zu!



Teil einer Serie

Klappentext
siehe Verlag oder Amazon

Meine Einschätzung

Als Teenager von der georgischen Mafia entführt und über 10 Jahre in einem Unterweltgefängnis versteckt, gefoltert, gequält, missbraucht und gezwungen als Deathmatch-Kämpfer im Käfig anzutreten ist 818, der auch Raze genannt wird, endlich die Flucht gelungen.

Über sich selber weiß er nur, dass er ein tödliches Monster ist. Aber er hat ein Ziel: Alik Durrow töten. Und endlich in New York Brooklyn angekommen, ist das greifbar nahe.

Als eine Frau der Bratwa weiß Kisa welches Leben ihr bestimmt ist; vor allem seit Luka, einer der Bratwa-Erben, ihre Jugendliebe, tot ist. So ist sie zwar nicht glücklich damit, aber sie hat die Ansprüche über sich von Alik, dem letzten noch lebenden Erben als einzige ihr verbleibende Möglichkeit akzeptiert.

Als sie jedoch, während ihrer Arbeit für die Kirchengemeinde, auf 818 stößt, verändert sich alles. Sie ist sich sicher in dem monströsen Kämpfer ihren Luka erkannt zu haben. Aber kann sie es hoffen, dass er es wirklich ist? Und was ist mit Alik, wenn sie sich 818 hingibt?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mich in einem Artikel auf Happy End Buecher darüber beschwert hatte, dass es kaum Liebesromane mit "echten" BadBoys (bzw. Killer, auf die ich mich bezog) gäbe und vermutete dahinter die "fehlenden politischen Korrektheit" der Berufswahl der Helden.

Aber es gibt sie doch, diese Romane. Zumindest scheinen Inhalte solcher Art auf einer neuen Welle zu schwimmen und erfreulicherweise auch zu uns rüberzuschwappen, wie es auch die immer zahlreicher werdenden Rockerclub-Romane beweisen.

Tillie Coles "Raze", der 1. Teil ihrer "Scarred Souls", spielt nicht im Rocker Milieu, sondern in dem der russischen Mafia. Und um es vorneweg zu nehmen, hier geht es auch nicht um geläuterte Seelen, die erst politisch korrekt werden müssen, bevor sie eine Liebesgeschichte erhalten. Sondern die Autorin zieht den Stolz zur Bratwa zu gehören bis zum Schluss durch, lässt ihren Helden im Kampf seinen Feind töten, vor den Augen der, vielleicht nicht begeisterten, aber doch neutral zu dem Event stehenden Heldin, es ist halt Family Business, und lässt dann die Familie des verlorenen Sohnes über die Leichen ihrer Feinde steigen und eine herzliche und tränenreiche Familienzusammenführung feiern.

Es ist also einiges geboten in "Raze", was nicht unbedingt für zarte Gemüter, moralische Bedenken geeignet ist oder politische Korrektheit anstrebt. Und ich habe jedes Wort davon genossen.

Die im Buch dargestellte Gewalt ist nicht ohne, aber selbst ich weiß einen "Knight in Shining Amor" zu würdigen, auch wenn er über die von ihm gewalttätig getöteten Feinde geht, um die Frau zu beschützen, die er liebt. Aber es war nicht die Darstellung von Brutalität, die mich beim Lesen so gefesselt hat, sondern die Art und Weise, wie die Autorin an diese (Liebes-)Geschichte heran geht, wie sie sie erzählt und welche Stilmittel sie dafür nutzt.

So wird die Geschichte sowohl aus Razes, als auch aus Kisas Sicht erzählt. Die beiden wechseln sich kapitelweise ab, sodass es für mich als Leser ein leichtes war, ihr Fühlen und Denken zu verfolgen und nachzuvollziehen.

Im Fokus des Romans steht Razes langsam wiederkehrendes Erinnerungsvermögen und wie er es schafft seine Vergangenheit, das Geschehene und das Zukünftige in dem anderen Ich, das aus ihm geworden ist, zu vereinen. Dabei fängt die Autorin ganz langsam an und stellt Razes Denken und Handeln zu Beginn der Geschichte erst einmal recht eindimensional und einsilbig dar. Mit der Begegnung mit Kisa, seiner Erinnerung und seinen wiederkehrenden Gefühlen für seine Seelenverwandte wird sein Charakter dann mit jeder Buchseite komplexer.

Mit Kisa hat ihm die Autorin eine wirklich starke Heldin zur Seite gestellt. Sie ist nicht minder loyal und hat kein geringer schwieriges Schicksal erlitten. Sie arbeitet engagiert und zuverlässig in einem Teil des "Familienunternehmen" (Deathmatch Events) und ihr Vater schenkt ihr Gehör, als es wirklich wichtig ist, aber sie weiß eben auch was ihre Möglichkeiten als Frau der Bratwa sind und respektiert die ungeschriebenen Gesetze. Es mag sein, dass sie sich ihr Schicksal an Aliks Seite vielleicht ein wenig zu gut redet, doch wird das auch nachvollziehbar von der Autorin erklärt.

Vielleicht wird hier und da die russische Seele einmal zu viel und auf zu romantische Art beschworen. Und ja, das Ende ist vielleicht einen Hauch zu kitschig geraten. Ein Mann, der nach einem tödlichen Kampf, mit seiner Freundin kuschelt und sich Emily Brontes "Sturmhöhe" vorlesen und deren Inhalte Liebesschwur zitieren lässt und ähnliches - ob das des Guten zu viel ist, darüber kann man sicherlich streiten.

Ich für meinen Teil als Happy End fixierter Leser, war an dieser Stelle einfach nur froh, dass es für meine Protagonisten, mit denen ich eine ganze Strecke lang gelitten hatte, nun doch noch eine glückliche Zukunft geben wird und solche Details angesichts dessen zur Nebensache erklärt.

Kurz gefasst: Aufwühlend, fesselnd und hervorragend erzählt. Unbedingt lesen!

5 von 5 Punkte

:stern
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Marina G. » 10.03.2016, 16:36

Hab schon die Leseprobe geladen
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Anke » 10.03.2016, 16:49

Marina G. hat geschrieben:Hab schon die Leseprobe geladen


Und, denkst du es könnte etwas für dich sein? Das spannende ist, dass sogar zwei sehr unterschiedliche Leser, wie ich und unsere HEB-Ka darstellen, beide das Buch toll fanden. Also ran, lass dir Raze nicht entgehen! :abklatsch
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Bianca » 12.03.2016, 22:21

Uih, das hört sich ja super interessant an und hab es mir gleich gekauft. Schade, dass es das Buch nur als eBook gibt. Ich habe zwar kein Problem damit, doch tolle Bücher habe ich lieber im Regal stehen. :)
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Jenny » 13.03.2016, 09:25

Danke Anke. Hab mir das Buch gekauft :abklatsch
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Anke » 13.03.2016, 17:21

Bianca hat geschrieben:Uih, das hört sich ja super interessant an und hab es mir gleich gekauft. Schade, dass es das Buch nur als eBook gibt. Ich habe zwar kein Problem damit, doch tolle Bücher habe ich lieber im Regal stehen. :)


Ja, ich habe auch kein Problem mit ebooks, ich lese sie sogar ausgesprochen gerne, aber besonders dieses hätte ich auch gerne als Buch im Regal stehen gehabt. ;)

Jenny hat geschrieben:Danke Anke. Hab mir das Buch gekauft :abklatsch


Uhi, da bin ich mal gespannt, wie ihr es beurteilt. Bitte berichtet!

LG Anke
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Marina G. » 20.03.2016, 23:50

Anke hat geschrieben:
Marina G. hat geschrieben:Hab schon die Leseprobe geladen


Und, denkst du es könnte etwas für dich sein? Das spannende ist, dass sogar zwei sehr unterschiedliche Leser, wie ich und unsere HEB-Ka darstellen, beide das Buch toll fanden. Also ran, lass dir Raze nicht entgehen! :abklatsch


Ist schon gekauft und wartet am Kindle auf mich!
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Bianca » 28.03.2016, 21:45

Ich bin gestern mit dem Buch fertig geworden und ich fand es sehr gelungen.

Etwas gestörrt hat mich die anfänglich falsch verstandene Loyalität von Kisa gegenüber Alik, deshalb gab es von mir "nur" 4,5 von 5 Punkten. Es gab ein paar heftige Szenen, die aber insgesamt sehr gut zur Härte, in der das Buch geschrieben wurde, passten. Ansonsten war es sehr mitreißend, tragisch und äußerst gefühlvoll. Und natürlich hat mir Raze sehr gefallen. :-)

Ich hoffe, dass auch der 2. Teil übersetzt wird und es wäre schön, wenn es das Buch auch in gedruckter Form geben wird.

Heute habe ich dann mit einer ähnlichen Geschichte, welche aber nicht so hart geschildert wird, weiter gemacht: Die Prinzessin von New York von Jane Christo. Das Buch habe ich mir am Samstag im Rahmen des IndieBookDay 2016 als Print gekauft und zu meiner Freude festgestellt, dass ich es kostenlos über Amazon Prime ausleihen kann. Deshalb ging es gleich heute damit weiter.
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Marina G. » 05.04.2016, 11:29

Ich bin am Lesen und der Roman ist echt hart und packend.
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Bianca » 05.04.2016, 20:47

Reap, Teil 2, erscheint übrigens im August.
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Marina G. » 04.05.2016, 20:36

Ich sage nur "WOW". LESEN! :bett Meine Rezi folgt bald und Teil 2 ist vorbestellt. :freuspring
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Re: Tillie Cole - Raze

Beitragvon Marina G. » 13.05.2016, 19:24

Meine Einschätzung:
Als Jugendlicher wurde er gefangen genommen und in den "Gulag", ein unterirdisches Gefängnis, gebracht. Dort bekam er die Nummer 818 und wurde zu einem Killer ausgebildet. An seinen Namen und seine Vergangenheit erinnert er sich nicht mehr. Er muss regelmäßig im Käfig um Leben und Tod kämpfen und obwohl er längst gebrochen ist und sein Körper unzählige Narben hat, gibt er nicht auf. Bald ist er als Raze bekannt und gefürchtet, denn er tötet all seine Gegner. Getrieben wird er von dem Wunsch nach Rache: Rache an dem Mann, der ihm in dieses Hölle schickte: Alik, Mitglied und Sohn eines Oberhaupts der Russischen Mafia in New York. Bei einer Revolte kann er aus dem Gulag fliehen und macht sich auf dem Weg nach New York um seine Rache zu vollstrecken. Er findet Alik, der regelmäßig an illegalen Kämpfen teilnimmt. Raze meldet sich an und beginnt zu trainieren um Alik im Kamp zu besiegen. Dabei lernt er Aliks schöne Verlobte Kisa kennen...

Kisa Wolkowa ist die Tochter eines Oberhaupts der Russischen Mafia in New York. Ihr Bruder sollte nach ihrem Vater die Führung übernehmen, doch nach seinem Tod wird Alik die Geschäfte übernehmen. Kisa verlor nicht nur ihren Bruder, sondern auch Luka ihren Seelenverwandten und ihre große Liebe, denn er ist für den Tod ihres Bruders verantwortlich und selbst auch gestorben. Voller Trauer glaubt sie nicht daran jemals wieder zu lieben. Kaum hat sie Luka verloren, da beansprucht Alik sie für sich. Ihr Vater stimmt der Verbindung zu und auch Kisa willigt ein. Doch Alik ist ein brutaler Mann, der nicht davor zurückschreckt seine Verlobte immer wieder zu misshandeln. Durch Tradition und den Glauben ist Kisa an Alik gebunden, doch je älter sie wird, desto klarer wird ihr, dass er ein gefährlicher Mann ist. Da lernt die den neuen Kämpfer Raze kennen und fühlt sich zum ersten Mal seit dem Tod von Luka von einem Mann angezogen...

Tillie Cole präsentiert mit "Raze" eine außergewöhnliche Geschichte. Eine Warnung vorweg: Die Geschichte ist nichts für schwache Nerven, denn hier gibt es sehr viel rohe Gewalt, es ist eine düstere Geschichte und Raze und Kisa müssen wirklich viel durchmachen. Dennoch zieht die Geschichte sofort in ihrem Bann und der Autorin ist eine packende Mischung aus Gewalt, Spannung und Leidenschaft gelungen. Obwohl es in dem Buch sehr blutig zu geht und die Autorin ihre Helden nicht schont, ist die Liebesgeschichte von Raze und Kisa stellenweise wunderbar romantisch und sehr gefühlvoll. Es ist sehr tragisch zu lesen wie Raze von einem Jugendlichen zu einem Mann wurde und welche Quallen er erleiden musste. Kisa mag vielleicht zu Beginn schwach wirken, weil sie sich so vieles gefallen lässt, doch im Anbetracht der Umstände ihres Lebens wird rasch klar, warum sie so handelt. Der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig fesselnd und Tillie Cole lässt den Leser alles hautnah miterleben, indem sie abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Kisa und Raze erzählt. Das Cover passt perfekt zum Buch und Teil 2 der Serie erscheint schon in Kürze!

Bewertung:
5 von 5 Punkten
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