Die verborgene Seite des Mondes
Antje Babendererde
Arena 2007-08 Gebundene Ausgabe 311 Seiten
Die Protagonisten sind noch Teenager, aber mich hat die Liebesgeschichte so sehr berührt, dass ich sie einfach nur allen Leserinnen empfehlen kann, die es romantisch lieben
Außerdem wie immer bei der Autorin ist es bestens geeignet für alle, die sich für Indianer interessieren
Inhalt:
Die 15jährige Julia hat gerade ihren Vater verloren. In ihrer Trauer lebt sie sich immer mehr mit ihrer Mutter auseinander. Da kommt eine Einladung ihrer indianischen Großeltern: die Familie hatte sich zerstritten, nachdem ihr Vater eine Weiße geheiratet und mit ihr nach Deutschland gegangen war. Doch nun nach seinem Tod möchten sie gerne ihre Enkelin kennen lernen. Also reist Julia mit ihrer Mutter in die USA auf die Farm ihrer Großeltern. Doch so romantisch, wie Julia sich das Indianersein vorgestellt hat, ist es bei weitem nicht. Im Gegenteil, Geld-, Alkohol- und Drogenprobleme bestimmen den Alltag. Und trotzdem fühlt sie sich dort wohl und wie zu Hause. Das liegt zum Teil auch an dem ruhigen Simon, der auf der Farm ihrer Großeltern arbeitet. Doch auf der Suche nach ihren Wurzeln trifft Julia nicht nur auf ihr wohlgesonnene Menschen.
Meine Meinung:
Ein wunderbares, ruhiges und doch emotional aufwühlendes Buch. Seit „Libellensommer“ bin ich ein großer Fan der Autorin und habe auch ihre anderen Bücher verschlungen. Keines hat ganz an „Libellensommer“ herangereicht – bis auf dieses. Julias Trauer wird einfühlsam porträtiert, bestimmt aber nicht den Grundton des Buches. Das Alltagsleben der Indianer wird weder beschönigend noch abschreckend dargestellt. Trotz Armut genießt Julia das Leben auf der Ranch ihrer Großeltern, denen sie sich langsam annähert. Auch ihre Romanze mit Simon wird sehr schön beschrieben. Auch dieser hat sein Päckchen zu tragen, das sicherlich nicht leicht ist: wenn er mit Menschen redet, stottert er. Dies hat ihn in der grausamen Welt, in der nur die Stärksten das Sagen haben, zu einem Außenseiter werden lassen. Umso überraschter ist er, als sich Julia trotzdem mit ihm „abgibt.“ Die Geschichte wird hauptsächlich von Julia erzählt, doch immer wieder fließt Simons Sicht mit ein. Ich mochte die Charaktere unglaublich gern. Sie wirkten nicht im Mindesten klischeehaft, sondern wunderbar echt. Die Liebesgeschichte berührt und Simon muss man einfach mögen. Auch erfährt man Interessantes aus der Welt der Indianer, ohne dass die Autorin belehrend wirkt. Ein paar Lebensweisheiten haben mir sehr gut gefallen: was man nicht benutzt, wird wertlos. Warum sollte ich wertloses Zeug sammeln? Oder: Man kann nur das behalten, was man loslassen kann. Immer wieder. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich nur ein bisschen für Indianer interessiert und eine schöne Liebesgeschichte lesen will
Meine Bewertung:
10 von 10 Punkten