Daisy Goodwin- Eine englische Liebe

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Daisy Goodwin- Eine englische Liebe

Beitragvon Lesefratz » 30.08.2011, 20:57

Daisy Goodwin- Eine englische Liebe
Originaltitel: My Last Duchess
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499256745
Erscheinungsdatum: Sepember 2011
Genre: Historischer Roman

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Eine englische Liebe
Daisy Goodwin
rororo 2011-09-01 Taschenbuch 528 Seiten

Klappentext

Herzogin der Herzen Wie jedes Jahr verbringt Cora den Sommer mit ihrer Familie auf Rhode Island. Aber das Jahr 1893 ist für sie ein besonderes: Mit einem rauschenden Ball soll die zukünftige Erbin eines unermesslichen Vermögens in die Gesellschaft eingeführt werden. Cora scheint alles zu haben, wovon ein Mädchen träumen kann, doch sie fühlt sich wie in einem goldenen Käfig. Jeder ihrer Schritte wird überwacht, und ihre Mutter schmiedet immer ehrgeizigere Pläne. In Europa will sie für Cora einen Mann finden, der mit in die Ehe bringt, was ihrer Tochter noch fehlt: einen Adelstitel. Aber in London müssen die beiden Frauen erfahren, dass Geld nicht alles ist. Und als sich Cora tatsächlich Hals über Kopf in einen Herzog verliebt, ahnt sie nicht, worauf sie sich einlässt.

Quelle: Rowohlt

Meine Zusammenfassung:

Cora ist Amerikanerin und dank ihres Elternhauses, immens reich dazu. Besonders Coras Mutter ist eine sehr ehrgeizige, strenge Frau, die viele Pläne für ihre Tochter geschmiedet hat. Cora dagegen hasst die einengende Art, die ihre Mutter an den Tag legt und würde nur zu gerne die Chance ergreifen, ihrer Mutter zu entfliehen. Ein Auge hat sie auf Teddy geworfen, einen Freund, den sie bereits seit Kindesbeinen an kennt. Doch dieser ist Coras Mutter nicht einflussreich genug und so kommt es ausgerechnet am Tag, der ein großer Triumph für Coras Familie werden soll, zu einem kleinen Fiasko. Während Cora Teddy einen Kuss raubt, werden die beiden entdeckt. Coras Mutter fängt unglücklicherweise durch die taghelle Beleuchtung auf dem Festgelände, der sie zu nahe kommt, Feuer und sie trägt schreckliche Brandverletzungen im Gesicht davon.

Vielleicht ist es auch ein wenig Schuldbewusstsein bei Cora, dass sie sich von nun an in ihr Schicksal fügt und zusammen mit ihrer Zofe Bertha und ihrer Mutter nach England geht, um dort eine gute Partie zu machen. Coras Mutter will unbedingt, dass Cora einen Adeligen heiratet. Doch in England muss Cora feststellen, dass die Gesellschaft völlig anders gestrickt ist, als sie es bislang von den Amerikanern gewohnt war. Und dass man sich für Geld zwar fast alles kaufen kann, doch keine Zuneigung.

Bei einer Jagd erleidet Cora einen Reitunfall und wird kurze Zeit später von einem mysteriösen Fremden gefunden. Dieser bringt sie zu seinem Anwesen und es stellt sich schließlich heraus, dass es sich bei diesem Mann um Ivo, den Herzog von Wareham handelt.
Während sich Cora erholt, setzt Coras Mutter bereits alle Hebel in Bewegung, um ihre Tochter mit dem Herzog zu verkuppeln. Doch obwohl ihr Plan aufgeht und der Herzog Cora tatsächlich nach nur kurzer Zeit um ihre Hand bittet, entwickelt sich die Beziehung zwischen Cora und Ivo nicht ohne Schwierigkeiten, da Ivo einige dunkle Geheimnisse mit sich herumträgt, die ihn plagen. Und auch eine andere Frau will ihn unbedingt für sich…

Meine Einschätzung:

„Eine englische Liebe“ erzählt die Geschichte einer jungen, naiven und verwöhnten reichen Tochter, die eigentlich nur zustimmt eine Ehe einzugehen, weil sie ihrer strengen Mutter entkommen möchte, sich aber dann doch Stück für Stück in ihren Ehemann verliebt. Ivo dagegen wird als sehr ehrenhafter, aber auch geheimnisvoller Charakter beschrieben, wobei seine Geheimnisse für einige spannende Momente innerhalb der Story sorgen. Die Autorin schafft ein historisches Flair, man kann zwischen den Zeilen lesen, dass sie sich viel Mühe bei der Recherche gegeben hat, so erfährt der Leser viel Wissenswertes über die Gesellschaftsschichten der damaligen Zeitepoche, wie auch über Einrichtungen, Kleidung, Etikette etc. was mir sehr positiv aufgefallen ist.

Trotz des eingängigen guten Schreibstils fehlte mir zu einer besseren Bewertung einfach mehr Gefühl und Biss. Zwar versäumt es die Autorin nicht, ihre Romanfiguren besser vorzustellen und den Leser auch an deren Gedankengängen teilhaben zu lassen und ihre Beweggründe näher zu erläutern, doch die Romanfiguren als solches konnten mich leider, nicht für sich einnehmen.
Während Cora die meiste Zeit in diesem Roman recht gedankenlos agiert- sicherlich mag sie eine behütete Kindheit gehabt haben und ist somit als eine typische Vertreterin ihrer Gesellschaftsschicht beschrieben, doch ich für meinen Teil konnte keine Sympathien für sie aufbringen; verhält Ivo sich dagegen oftmals sehr widersprüchlich, hat viele Geheimnisse, die er vielleicht auch ein wenig zu lange vor Cora verbirgt.
Mir fehlten einfach mehr Emotionen, die Story bleibt atmosphärisch immer auf dem gleichen Level, doch es gibt nicht viel Höhepunkte darin und auch, wenn es zeitweilig interessant war, mehr über die Probleme eines Ehepaars, das unterschiedlicher nicht sein könnte, zu erfahren, kam bei mir zeitweilig Langeweile beim Lesen auf. Auch Berthas Werdegang wird leider nur sehr nebensächlich behandelt, wobei dieser Handlungsstrang für mich eigentlich fast noch interessanter war, da Bertha als Person einfach sympathischer wirkte und einfach mehr Identifikationspotential beim Leser entwickelte.

Es ist keinesfalls ein schlechter Roman, doch für mich steht und fällt eine mitreißende Geschichte, mit interessanten Hauptfiguren, doch Ivo und Cora konnten mich leider nicht so sehr begeistern, als ich es mir gewünscht hätte und Emotionen, die den Leser aufwühlen oder zumindest rühren, sucht man hier leider ebenfalls vergebens. So ist es ein solider, gut geschriebener historischer Roman, der interessante historische Details über Land und Leute dieser Zeitepoche zu vermitteln vermag, doch leider für mich keine Lektüre, die den Leser richtig gefangen nehmen kann.

Meine Bewertung: 3.5 von 5 Punkten

:stern
Lesefratz
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