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Heimatkunde für Fortgeschrittene: Bodenlose Löcher, Lügenmuseen und andere kuriose Sehenswürdigkeiten
Michaela Vieser
Knaur TB 2008-08-01 Taschenbuch 272 Seiten
Klappentext: Magnetfelsen im Wald, ein Saurierpark in der Oberlausitz und ein Mammut im Heimatmuseum. In Deutschland wimmelt es nur so von Kuriositäten, die in keinem herkömmlichen Reiseführer auftauchen. In Heimatkunde für Fortgeschrittene lädt Michaela Vieser uns ein, mit ihr auf meist sicheren Pfaden auf eine Entdeckungsreise der etwas anderen Art zu gehen. Dabei führt sie uns durch ein Land, das verwunschener ist, als man denkt. Und sie beweist, dass man nicht weit reisen muss, um exotische Ort zu entdecken - sondern einfach mal direkt vor der eigenen Haustür nachsehen sollte. Die ungewöhnlichste Deutschlandreise, die es je gab! Quelle: Knaur
Meine Meinung: Der vielversprechende Klappentext ließ mich hoffen und vermuten, wirklich skurile, kuriose Geheimtipps kennenzulernen. Manche der Kapitel befassen sich auch mit recht interessanten Dingen, wie z.B. der oben genannte Saurierpark oder das bodenlose Loch, von dem niemand weiß wer es einstmals gebohrt hat. Auch das Junkerhaus zu Lemgo hat mein Interesse geweckt, so dass ich es sogar ergoogelt habe.
Leider sind diese wenigen Kapitel echte Highlights in einer ansonsten langen Reihe von Tipps, die zwar flüssig zu lesen sind, aber für mich nicht wirklich von Interesse wären. So würde ich mich garantiert nie auf den Weg machen, den Barbarastollen im Schwarzwald zu besuchen, in dem in hunderten von Brauereifässern das schriftliche deutsche Kulturgut auf Mikrofilm gelagert wird. Und das, obwohl der Schwarzwald einer der wenigen Orte im Buch ist, die ich ohne längere Anreise erreichen könnte. Auch der Stadtbeleuchtungsautomat in Dinkelsbühl ist eine Anekdote wert, aber kein Grund für mich, extra diesen Ort zu besuchen. Und so ist ein Großteil der Kapitel zwar recht interessant, manche inhaltlich auch eher langweilig, doch die wenigsten animieren mich dazu, diese Orte einmal besuchen zu wollen. Selbst das Kapitel über den Blautopf in Blaubeuren ist zwar interessant, doch eigentlich ein Verpackungsschwindel. Denn es wird viel über das Höhlensystem unter dem scheinbar bodenlosen, blau leuchtenden Wasserloch erzählt, doch für Touristen, die auch einmal etwas anderes als die üblichen Kirchen und Schlösser sehen wollen, hat der Blautopf nicht viel zu bieten. Im Sonnenschein ist er von intensiv leuchtendem Türkis, was wirklich faszinierend ist. Und auch der Gedanke, wie viele Taucher schon nicht mehr aus dem Quelltopf aufgetaucht sind, sorgt für einen gewissen Grusel. Doch wenn man nicht gerade die Höhlen der Umgebung erforschen will, über die in diesem Kapitel auch geschrieben wird, dann wird einem der Tipp von Frau Vieser nicht wirklich viel bringen. Denn Blaubeuren ist zwar ein nettes Örtchen, hat ein schönes Kloster, ein nett anzusehendes Naturkundemuseum und noch so dies und das - nur wird das in "Heimatkunde für Fortgeschrittene" leider nicht erwähnt. So bleibt bei mir der Eindruck als hätte die Autorin ein paar originelle Orte entdeckt, was aber ein ganzes Buch nicht gefüllt hätte. Und so mussten eben noch eine Menge anderer Merkwürdigkeiten zusammen"gekratzt" werden um einen ganzen Reiseführer daraus zu machen.
Für mich war das Buch leider trotz des unterhaltsamen Schreibstils und einiger echt interessanter Kapitel eine große Enttäuschung, denn ich hatte mir wirklich mehr Geheimtipps im ursprünglichen Wortsinn erwartet und erhofft. So bleibt nur die Erleichterung, das Buch jetzt endlich durchgelesen zu haben und wieder zu einem unterhaltsamen Roman übergehen zu können.
Meine Wertung:
2,5 von 5
