Michael Schreckenberg - Der Finder

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Michael Schreckenberg - Der Finder

Beitragvon mallory » 25.08.2013, 14:19



Klappentext: Von jetzt auf gleich sind fast alle Menschen von der Erde verschwunden. Spurlos. Daniel, der Finder, reist für eine kleine Gruppe Überlebender durch ein leeres Land, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Alles erscheint wie tot. Sie Wuppertaler Schwebebahn steht still, im Kölner Dom ist die letzte Messe längst gelesen. Nur in den Wäldern, den tiefen dunklen Wäldern, gibt es noch Leben. Und jede Nacht erwacht es mit neuem Hunger...

Michael Schreckenbergs packender Endzeit-Thriller erzählt vom Beginn nach dem Ende. Von Glaube und Hoffnung, von Einsamkeit, Liebe und Tod. Eine apokalyptische und bewegende Reise durch ein Land, das Sie so noch nie erlebt haben.

Meine Meinung: Der erste Teil der Rezi ist schön reißerisch, doch leider nicht ganz richtig. Der zweite Teil dagegen beschreibt das Buch recht gut. Daniel, ein Fotograf um die 30, trifft sich mit seinen ehemaligen Mit-Abiturienten zu einem Klassentreffen in einem Bunker. Es wird viel gelacht, viel getrunken, er verliebt sich spontan. Am nächsten Tag taumelt er mit einem Höllenkater heim und fällt ins Bett. Mittags besucht Esther ihn, die Frau, in die er sich spontan verliebt hatte. Nachdem sie gierig übereinander hergefallen sind fällt Esther wieder ein, was ihr auf dem Weg zu Daniel aufgefallen ist: Nirgendwo sind Menschen zu sehen, alles ist totenstill. Während sie noch nach anderen Menschen suchen läutet plötzlich eine einsame Kirchenglocke...
Die ersten Seiten hatte ich eine Dauer-Gänsehaut. Zu gruselig, zu erschreckend schildert der Autor, wie sich nach und nach ein übriggebliebenes Grüppchen Überlebender findet, alles Leute, die in der Nacht zuvor im Bunker zusammen gefeiert hatten. Wie sie langsam begreifen dass etwas Unbegreifliches passiert ist. Und wie sie mit der Situation umzugehen versuchen.
Schließlich beschließen sie, die Stadt zu verlassen, in der immer wieder Brände ausbrechen und sich außerhalb einen Bauernhof zu suchen, auf dem sie sich einrichten können. Daniel, der auf seinen Fototouren die Gegend gut kennenlernte, wird er der Scout der Gruppe und im Laufe der Monate ihr "Finder", der Mann, der ausreitet um dringend benötigte Dinge zu sammeln - und um andere Überlebende zu finden. Doch nicht nur freundlich gesonnene Menschen findet er, auch mit etwas Unheimlichem, Fremdem wird er konfrontiert. Etwas, das stärker ist, grausamer und tödlicher als die friedliebenden Menschen auf dem Hof. Und das erst Ruhe geben wird, wenn alle Menschen getötet sind...

Das Buch wird als Thriller verkauft, doch tatsächlich ist es über weite Teile wirklich die Erzählung einer apokalyptischen Reise. Der Ich-Erzähler Daniel reist durch die Gegend, durch Dörfer und Städte, die er von früher kennt und die doch total verändert sind. Er beobachtet, wie die Natur sich im Laufe der Monate die Zivilisation zurückerobert und er sinniert viel darüber, was passiert ist und wie. Das klingt vielleicht langweilig, doch für mich war es einfach faszinierend zu lesen, was Daniel alles entdeckt. Dazwischen erlebt er immer wieder schreckliche Sachen, trifft auf eine andere Gruppe Überlebender und muss miterleben, wie die "Heuler", die es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht haben, alle Menschen auszurotten, ein Gemetzel anrichten. Nur wenige der gerade Gefundenen überleben und diese nimmt Daniel schließlich mit auf den Hof. Doch dabei schleppt er auch ungeahnt das Böse mit ein.
Am Ende habe ich heftig geheult, da viele liebgewonnene Personen sterben und ich bin nicht sicher, ob ich sagen kann, das Buch hat ein Happy End. Nichts ist am Ende mehr so wie es war, die Überlebenden sind auf der Flucht, doch trotz allem ist der Schluss der Geschichte wie ein Silberstreif am Horizont.
Ein sehr eindringliches Buch, das immer noch bei mir nachwirkt und mich noch lange beschäftigen wird.

Meine Wertung:

5 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
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