Die Duftnäherin - Caren Benedikt

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Die Duftnäherin - Caren Benedikt

Beitragvon Mine » 23.10.2013, 09:04



Inhalt:

Deutschland im Jahre 1349. Endlich bietet sich der sechzehnjährigen Anna die Gelegenheit zur Flucht vor ihrem gewalttätigen Vater. Sie macht sich auf den Weg nach Bremen, in die Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter, begleitet von dem jungen Gawin. Hier kommt Anna bei einer Seifensiederin unter. Sie wird Schneiderin und lässt sich etwas ganz Besonderes einfallen: In die Säume der Kleider näht sie Seife ein und erzeugt so wundervolle Düfte. Bald finden ihre außergewöhnlichen Kreationen Anklang bei den hochstehenden Damen der Stadt. Die zwischen Anna und Gawin aufkeimende Liebe muss zunächst geheim bleiben – schließlich haben sie sich als Geschwister ausgegeben.
(Quelle: Klappentext Knaur)

Meine Meinung:

Eigentlich lese ich keine historischen Romane. Habe ich zumindest bislang nicht getan.
Wieso ich Die Duftnäherin gekauft und gelesen habe, kann ich gar nicht sooooooo genau sagen, auf jeden Fall hat mich das Buch, nachdem Julia von Letters from Juliet so dermaßen begeistert war, nicht mehr losgelassen. Ich musste es haben und lesen, unbedingt, da schreckten auch die knapp über 600 Seiten nicht ab.

Ich bin jetzt wahrscheinlich nicht so überschwänglich, doch hat Caren Benedikt einen wirklich tollen Schreibstil und versteht es, ihre Leser mit der Handlung und ihren wirklich liebenswerten Protas zu fesseln.
Besonders Anna, die mit 16 Jahren vor ihrem gewalttätigen Vater flieht, schließt man ab den ersten Seiten sofort ins Herz und auch Gawin, der sie früh begleitet, hat es mir sofort angetan.
Zunächst ist das Buch in 3 unterschiedliche Geschichten aufgeteilt, die sich später in Bremen jedoch nach und nach zusammenfügen. Zunächst Anna und Gawin welche in Richtung Bremen unterwegs sind um dort, in der Heimatstadt von Annas Mutter, ein neues Leben zu beginnen. Dann Margrite und Anderlin, ein Pärchen aus Bremen, welche als Händler durch das Land ziehen und ebenfalls zurück sind auf ihrem Weg in die Stadt Bremen in der sie ursprünglich lebten. Und letztendlich Helme, der Vater von Anna, der von seiner Tochter auf eine falsche Fährte geschickt wird und zunächst in Köln landet.
Helme ist ein wirklich fieser Charakter, jedoch auch derjenige, der alle Handlungsstränge in sich vereint. Wobei seine Gemeinheit schon wieder überaus fesselnd ist und ich muss sagen, mit ihm hat Caren Benedikt einen interessanten Bösewicht geschaffen. Ich glaube, mir hätte es sogar gefallen auch zu erfahren, wieso Helme so geworden ist, wie er nun mal ist, hierauf wird nur leider in der Geschichte, wie bei den meisten Bösewichten so üblich, gar nicht eingegangen. Gehen wir also mal davon aus, dass er von Natur aus böse und ihm nichts Schreckliches widerfahren ist.

Ich habe keine Ahnung vom Mittelalter doch denke ich nach dem lesen, dass C.B. einen recht guten Einblick in das damalige Leben gibt und auch die Pest und die Judenmorde bekommen eine größere "Rolle" zugesprochen. Dies musste jedoch auch sein, da ansonsten die Geschichte bestimmt keine 600 Seiten gefüllt hätte ohne langweilig zu werden.

Mir haben auch besonders die sympathische Seifensiederin Margrite und ihr Anderlin gefallen, ein wirklich zuvorkommendes und hilfsbereites Paar, welche mich aufgrund ihres Umgangs miteinander noch mehr begeistern konnten als Anna und Gawin.
Die "Liebesgeschichten" zwischen den beiden Paaren werden zwar angesprochen, bilden jedoch keinen wichtigen Handlungsstrang, weswegen ich die Duftnäherin auch in das sonstige Genre einordnen würde.
Ich würde die Duftnäherin eher als mittelalterlichen Familienroman charakterisieren, geht es doch besonders um das Leben und Wirken der Protas, wo Anna zur Duftnäherin wird und Gawin zum Zimmermann und alle bestrebt sind, sich eine Zukunft zu verwirklichen.

Ich gebe glatte 10 von 10 Punkte für wirklich gute und informative, fesselnde Unterhaltung (und habe jetzt wirklich Lust auf weitere historische Romane :mrgreen: )

:stern
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