Amanda Stevens - Totenhauch

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Amanda Stevens - Totenhauch

Beitragvon mallory » 02.11.2013, 12:30



Klappentext: Ich war neun als ich meinen ersten Geist sah... Mein Name ist Amelia Gray. Ich arbeite als Restauratorin. Und ich kann die Geister der Toten sehen. Mein Vater brachte mir Regeln bei, die mich schützen sollen. Nach ihnen habe ich streng gelebt - bis jetzt.
Als Detective John Devlin mich um Hilfe bei der Aufklärung einer Mordserie bat, willigte ich ein. Doch ich spüre, dass dieser Fall und dieser Mann mich in Gefahr bringen. Die Grenze zwischen der Welt der Geister und unserer scheint immer dünner zu werden. Und manchmal lässt sich eine Tür, die einmal geöffnet wurde, nicht wieder schließen...

Meine Meinung: Das "New York Journal of Books" schreibt überschwänglich: Ein mitreissendes und herausforderndes Lesevergnügen! Genau so sollte ein Buch geschrieben sein: mit Intelligenz, Charme und einer liebenswerten Hauptfigur. Dazu kann ich nur sagen: Na ja. :???: Ich habe nun mehrere Tage gebraucht bis ich das Buch gelesen hatte. Dazwischen habe ich mich mit mehreren re-reads unterhalten und war heute Morgen eigentlich so weit das Buch abzubrechen. Mitreissend und herausfordernd? Für mich also eher nicht. :???: Charmant? Wann? Wo? Wer? :???: Als erster Eindruck bleibt nach dem Lesen die Enttäuschung, weil ich mehr erwartet hatte. Mehr Spannung, mehr Action, ja, auch mehr Charme.
Amelia ist ein sehr einsame Frau, durch ihre Gabe, Geister zu sehen, war sie nie in der Lage tiefere Freundschaften zu schließen und hat sich immer von allem zurückgezogen. Auch von den Geistern, die sie nie merken lassen durfte dass sie sie sehen kann. Sonst wäre sie sie nicht mehr losgeworden und sie hätten sie...ja, zu was? Das habe ich bis jetzt nicht begriffen. Zu ihrer Sklavin gemacht? Ihr die Lebensenergie abgesaugt? Devlin wird von den Geistern seiner Frau und seines Kindes verfolgt und sie nähren sich von seiner Lebenswärme, doch er hat nie gesagt dass er sie sehen kann. Warum also darf Amelia nicht merken lassen dass sie in der Lage ist Totengeister zu sehen? Und überhaupt, sind nicht alle Geister Totengeister? Es gibt doch wohl keine lebenden Geister? Oder doch?
Devlin ist ein sehr düsterer Charakter, der von Schuldgefühlen zerfressen wird die sich eben um seine verstorbene Frau und sein Kind drehen. Er ist sehr kompliziert, mal abweisend, mal fühlt er sich von Amelia angezogen und kann dem auch nicht widerstehen. Das fand ich sehr anstrengend.
Überhaupt hat das Buch über weite Strecken eine sehr bedrückende Atmosphäre und ich fühlte mich oft wie in einem Alptraum. Nicht weil es so gruselig war - wobei es das auch immer wieder ist - sondern weil die ganze Atmosphäre so düster und ausweglos scheint. Sei es die Beziehung zwischen Devlin und Amelia oder Amelias Gabe die Geister zu sehen und ihr Versuch, ihnen zu entkommen.
Die Krimistory ist nicht schlecht, auch wenn mir gegen Ende alles viel zu schnell geht, dafür dass bis zum letzten Kapitel die Ermittlungen auf der Stelle treten und nur immer noch mehr Leichen gefunden werden. Die Einzige die zu ermitteln scheint ist tatsächlich Amelia. Das liegt aber auch an der m.E. unglücklich gewählten Ich-Form. An manchen Stellen scheint es als würde Amelia im Nachhinein die Geschichte jemandem erzählen. Ein Beispiel:

Doch es sollte kein Abschied für immer sein denn unsere Geschichte war noch nicht zu Ende.
Ich konnte es da noch nicht ahnen, aber irgendwo da draußen wartete ein verstecktes Grab darauf dass ich es entdeckte, und schon bald sollte ich entschlossener sein denn je, die Geheimnisse meines Vaters zu ergründen. Ich richtete den Blick auf die Straße und dann fuhr ich los, hinein in die Dämmerung.


Ich sehe sie hier förmlich in den Sonnenuntergang reiten. :roll:

So ist zwar der Kriminalfall abgeschlossen doch die Story um Amelia und ihre Gabe, um ihre Beziehung zu Devlin und seine Totengeister beginnt gerade erst. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich erfahren werde wie es weitergeht ist aber zugegebenermaßen eher gering, zu enttäuscht war ich vom ersten Teil der Serie. :???:

Meine Wertung:

3 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
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