Jonathan Green: Pax Brittania - Unnatural History

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Jonathan Green: Pax Brittania - Unnatural History

Beitragvon mallory » 28.12.2013, 00:58



Inhalt: Zwei Monate vor den Feierlichkeiten zum 160. Thronjubiläum von Königin Victoria wachsen Unsicherheit und Unzufriedenheit in Magna Brittania. Eine revolutionäre Sekte namens Darwinian Dawn verbreitet Angst und Schrecken in Londons Straßen. Mysteriöse Schattenwesen streben nach Einfluss und Macht.
Nichts ist wie es scheint, während die Uhr des Big Bens das Jahr 2000 ankündigt...und damit das Ende der Welt. Quelle: Luzifer Verlag

Meine Meinung: Leider ist es dem Autor nicht gelungen mein Interesse an seiner Geschichte aufrecht zu halten, obwohl sie alle Punkte erfüllt, die ich eigentlich von einer spannenden, actionreichen Story erwarte: Der Held Ulysses Quicksilver, "Gentleman-Abenteurer, Dandy und Frauenheld", jagt von einem Abenteuer ins nächste. Ob es nun der Ritt auf einem entkommenen Megasaurus Rex ist, den er gekonnt zu Fall und ums Leben bringt, der Kampf gegen degenerierte Urmonster, das Hochjagen von geheimen Bombenlaboren oder Schießereien mit Bösewichten jeglicher Art, Ulysses überlebt alles, stark angeschlagen zwar, doch sein verblüffender 6. Sinn warnt ihn vor fast jeder Gefahr. Und genau da macht der Autor m.E. einen großen Fehler. Dieser 6. Sinn wird zu oft bemüht, macht aus dem Helden irgendwann eine unglaubwürdige Figur, mit der man sich nicht mehr identifizieren kann.
Auch hatte ich extreme Probleme mit dem Setting. Steampunk funktioniert wunderbar in der viktorianischen Ära und über weite Strecken entwirft der Autor auch einen Plot und ein Setting, die dieser Ära entsprechen. Dass es Autos gibt und überall in London Bildschirme hängen, über die andauernd Propagandafilme flackern hätte auch ins Viktorianische Zeitalter gepasst. Doch Kleidung, Benehmen, Sprache, Gebräuche des Romans passen im Gegenzug einfach nicht ins Jahr 1997. Natürlich ist es notwendig den Roman im der Gegenwart spielen zu lassen da Königin Victoria schließlich schon 160 Jahre regiert, von Maschinen am Leben erhalten und Brittanien ein Reich geworden ist, das einen großen Teil der Erde, die Mondkolonien und den Mars regiert. Trotzdem wird man als Leser immer wieder unsanft in die Gegenwart zurückgeworfen, nachdem man durch o.g. Punkte in der Geschichte eigentlich längst ein victorianisches Setting vor Augen hatte.
Dazu kommt, dass die Geschichte um die Attentate und die terroristische Vereinigung Darwinian Dawn irgendwie unrund verläuft. Ulysses sucht einen vermissten Professor, kämpft gegen ein Monster und führt dabei zufällig einen Schlag gegen die Terroristen aus. Pause. Dann Szenenwechsel (in der Story) und man weiß auf die Schnelle nicht, ob es nun eigentlich noch um denselben roten Faden in der Handlung geht oder ob er nun nicht plötzlich die Farbe gewechselt hat.

So bleibt für mich trotz all der tollen Action, den hervorragenden Bösenwichten und dem charmanten Überlebenskünstler Ulysses Quicksilver ein schaler Nachgeschmack nach Lektüre des Romanes. Denn tatsächlich konnte er mich nicht fesseln und zu praktisch keiner Zeit während des Lesens war ich wirklich gespannt wie die Story denn nun weiter gehen mag.

Einzig das Cover ist wirklich lobend zu erwähnen, da es die Atmosphäre im industrieverseuchten London nach Ausbruch der Dinosaurier aus dem Zoo (!) hervorragend wiedergibt.

Meine Wertung:

enttäuschte 2,5 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
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