Mark Hodder - Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Mark Hodder - Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack

Beitragvon mallory » 29.09.2014, 18:07



Klappentext: Sir Richard Francis Burton: Entdecker, Gelehrter und geschickter Schwertkämpfer. Sein Ruf ist befleckt, seine Karriere zerstört. Und sein ehemaliger Partner wahrscheinlich tot. Algernon Charles Swinburne: ein talentierter Poet, stets auf Nervenkitzel aus und ein Anhänger des Marquis de Sade. Der Schmerz ist für ihn Lust und der Brandy sein Untergang. Gemeinsam sollen sie die Machenschaften des "Springheeled Jack" untersuchen: Eine mysteriöse Gestalt, die wie aus dem Nichts auftaucht und sich an jungen Frauen vergeht. Die Nachforschungen der Detektive führen sie zu einem der bedeutsamsten Ereignisse des Jahrhunderts -und zu der Entdeckung, dass die Welt, in der sie leben, besser gar nicht existieren sollte. Quelle: Bastei Lübbe

Meine Meinung: Vermutlich dürfte ich zu diesem Roman gar keine Rezi schreiben denn ich habe ihn nicht beendet. :???: Doch da ich die erste Hälfte komplett und die zweite Hälfte stichprobenhaft gelesen habe möchte ich doch meine Eindrücke schildern.
Der Autor hat sich eine sehr schräge Steampunk-Welt ausgedacht. Königin Victoria wurde im 4. Jahr ihrer Regentschaft ermordet, ihr Mann Albert ist König. Die Technokraten und Eugeniker haben Erfindungen in Technik und Wissenschaft gemacht, die genetisch veränderte Menschen, Tiere und Mischwesen hervorbrachten, dazu die üblichen Steampunktechniken.
Der Held Sir Richard Francis Burton und sein Freund und Assistent Algernon Charles Swinburne sind historisch belegte Personen, um die Mark Hodder eine phantastische Krimi- und Zeitreisegeschichte geschrieben hat. Ebenso sind viele der Personen mit denen die beiden zu tun haben historische Persönlichkeiten, so ist z.B. der kleine Zeitungsjunge, der Sir Burton auch Informationen zuträgt, angeblich Oscar Wilde. Das ist sehr faszinierend und ich habe viel bei Wikipedia gelesen bevor ich mich richtig in die Geschichte vertiefen konnte.

Die Geschichte selbst fängt ziemlich normal an und ist auch sehr unterhaltsam. Allerdings verliert sich der Autor für meinen Geschmack zu oft und zu sehr in diversen Abhandlungen philosophischer, geschichtlicher und wissenschaftlicher Art, was mir bald zu langatmig wurde. Dazu kommt, dass die Geschichte immer wirrer wird, viele Nebenstränge, die wohl durchaus zu einem gemeinsamen Punkt hinführen, mir aber einfach zu lang sind, ziehen das Buch in die Länge. Die Gegner der Helden sind zu absonderlich, Chimären wie Werwölfe oder andere Mischwesen tummeln sich in der Geschichte, und die Helden selbst sind mir einfach nicht attraktiv und charismatisch genug. Vorallem Swinburne ist mir zu sehr als Witzfigur dargestellt, seine Beschreibung konnte ich nicht mit dem Bild von ihm in Wikipedia in Einklang bringen.
Was mir auch fehlt sind Frauen. Sie sind nur reine Nebenfiguren, obwohl Sir Burton verlobt ist, hat seine Verlobte nur eine Nebenrolle und wird bald aus der Geschichte geschrieben. So bewegen sich die beiden Detektive als einzige Konstante durch ein Feld von mehr oder weniger wichtigen Nebenfiguren.

Der Autor versteht es zu unterhalten, nur fesseln konnte er mich mit seiner Geschichte leider nicht. Solange ich las fand ich sie recht spannend und wollte wissen wie es weitergeht, doch wenn ich das Buch weglegte konnte ich das ohne Not und ohne das Bedürfnis schnell weiter zu lesen. Um zu erfahren, ob meine Theorie zu Spring Heeled Jack richtig ist habe ich weiter hinten wieder ins Buch gelesen und fand eine für mich sehr verwirrende Erklärung. Ich weiß jetzt immer noch nicht, warum Jack alle 18 Jahre wieder auftaucht und die Töchter einer bestimmten Gruppe von Männern überfällt, aber ich glaube, wenn ich es nicht erfahre wird mich das trotzdem schlafen lassen. :???:

Eine Wertung kann ich nicht abgeben, ich kann nur nochmal zusammenfassen: Unterhaltend, doch nicht fesselnd, mit einer wilden Geschichte, absonderlichen Figuren, zu ausführlichen wissenschaftlichen und philosophischen Abhandlungen und Helden, für dich ich mich einfach nicht erwärmen konnte.

:stern
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Re: Mark Hodder - Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack

Beitragvon Wildfee » 29.09.2014, 19:04

mallory hat geschrieben: Allerdings verliert sich der Autor für meinen Geschmack zu oft und zu sehr in diversen Abhandlungen philosophischer, geschichtlicher und wissenschaftlicher Art, was mir bald zu langatmig wurde.


:lol: Genau das ist jetzt eine Empfehlung für mich :mrgreen:
Gibst du das Buch ab?
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Re: Mark Hodder - Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack

Beitragvon mallory » 29.09.2014, 19:20

Gerne. PN folgt.
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