Oscar de Muriel - Die Schatten von Edinburgh

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Oscar de Muriel - Die Schatten von Edinburgh

Beitragvon mallory » 16.04.2017, 19:44

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Inhalt: Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt. Für den kultivierten Engländer eine wahre Strafe. Als er seinen neuen Vorgesetzten, Inspector McGray, kennenlernt, findet er all seine Vorurteile bestätigt: Ungehobelt, abergläubisch und bärbeißig, hat der Schotte seinen ganz eigenen Ehrenkodex. Doch dann bringt ein schier unlösbarer Fall die beiden grundverschiedenen Männer zusammen: Ein Violinist wird grausam in seinem Heim ermordet. Sein aufgelöstes Dienstmädchen schwört, dass es in der Nacht drei Geiger im Musikzimmer gehört hat. Doch in dem von innen verschlossenen, fensterlosen Raum liegt nur die Leiche des Hausherren...

Meine Meinung: Fast hatte ich bei diesem Plot einen Fantasyroman erwartet oder zumindest eine übersinnliche Erklärung des Falles, doch was ich bekommen habe war ein solider historischer Krimi, durchaus ein Mysteryroman, am besten wohl noch als Schauerroman zu bezeichnen. Er hat alle Anzeichen einer Gothic Novel, auch wenn es sich hier nicht um eine Jungfer in Nöten handelt die die Geschichte erzählt sondern um einen gestandenen Ermittler von Scotland Yard, der nach Schottland abgeschoben wurde weil er es ihm nicht schnell genug gelungen war Jack the Ripper zu finden. Das Zusammentreffen des englischen Snobs mit dem verlotterten schottischen Haudegen ist recht unterhaltsam geschrieben, auch wenn ich im Laufe des Buches immer häufiger dachte "Was ist dieser McGray doch für ein A...!". Seine herablassende Art Grey gegenüber war anfangs noch lustig, als er ihn noch für einen verzärtelten Dandy hielt, doch im Lauf der Geschichte fand ich diese ständigen Beleidigungen in Form von Bezeichnungen wie "Mädel", "Lady" oder ähnlichem einfach nur noch ermüdend und albern.
Es geschehen mehrere Morde und Todesfälle die Morde sein könnten und bis kurz vor Schluss war für mich nicht erkennbar wer sie begangen haben könnte und warum. Erst als der Autor selbst die Lösung verrät versteht man alle Zusammenhänge. Leider empfand ich die Ermittlungen zeitweise etwas schleppend, was aber nicht unbedingt am Roman gelegen haben muss sondern einfach daran, dass ich amerikanische Actionthriller gewohnt bin.
Wobei der arme Inspector Frey gerade genug Action bekommt während er einem scheinbar übermächtigen Mörder durch Edinburgh nachhetzt. Mich hat das Buch jetzt nicht gerade gefesselt, aber einem zweiten Teil würde ich durchaus noch eine weitere Chance geben.

Meine Wertung:

4 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
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