Christine Sutherland - Die Prinzessin von Sibirien

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Christine Sutherland - Die Prinzessin von Sibirien

Beitragvon Cait » 27.05.2006, 13:34

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Kurzbeschreibung

Im Dezember 1825 findet in Petersburg der Aufstand der Dekabristen statt, der von Nikolaus I. rasch niedergeschlagen wird. Die Verschwörer, Aristokraten und Angehörige der Garderegimenter, deren Ziel eine konstitutionelle Monarchie war, werden hingerichtet bzw. zu 20 Jahren Zwangsarbeit und lebenslanger Verbannung in Sibirien verurteilt. Unter ihnen Sergej Wolkonski, verheiratet mit Maria Rajewski, die beschließt, ihrem Mann in die Verbannung zu folgen. Zusammen mit anderen Frauen der Dekabristen setzt sie Erleichterungen für die Verurteilten durch, gründet Schulen für sibirische Bauernkinder, nimmt sich der Findelkinder an und sorgt später in Irkutsk für die Errichtung eines Theaters. Alle diese Wohltaten bringen ihr den Beinamen "Prinzessin von Sibirien" ein. Als Alexander II. bei seinem Regierungsantritt im Jahr 1856 eine Amnestie erläßt, kehren die Wolkonskijs nach 30 Jahren Verbannung ins europäische Rußland zurück.

Meine Meinung

"Die Prinzessin von Sibirien" ist keine fiktive Geschichte, sondern erzählt das wahre Leben der Dekabristengattin Maria W. und gibt ein realistisches und glaubwürdiges Bild ihrer Lebensgeschichte wider.

Das Buch ist eher eine Biographie, die man in der Geschichtsabteilung einer Bibliothek findet, als ein Roman. Allerdings bemüht sich die Autorin sehr, es leicht verständlich und auch interessant und spannend zu gestalten.
Zu Anfang war ich ein wenig irritiert und hatte Schwierigkeiten, mich auf eine Biographie einzulassen, die fast nichts romanhaftes an sich hat, aber nach 50 Seiten hatte ich mich sehr gut eingelesen und merkte den Unterschied kaum noch.

Alle Personen, die in diesem Buch erwähnt werden, haben tatsächlich gelebt, von denen große Persönlichkeiten der russischen Geschichte und Kultur Marias Weg gekreuzt und begleitet haben, darunter auch Puschkin, der ein großer Bewunderer Marias war und oft in diesem Buch zitiert wird.
Schön finde ich auch, dass die Autorin immerzu Originalzitate über Maria einbringt, die sie vor allem in Tagebüchern und Memoiren gefunden hat, und auch Marias Memoiren werden ständig zitiert. So bekommt das Buch sein ganz eigenes, authentisches Flair...

Die Tatsache, dass hier eine reale Geschichte erzählt wird, hat mich emotional sehr tief in das Leben Marias und ihrer Zeitgenossen und Weggefährten eintauchen lassen und ein verstärktes Interesse an der russischen Geschichte, Kultur und Geographie in mir wach gerufen.
Auch bringt es einem zum Nachdenken, ob man an Marias Stelle ebenso gehandelt hätte, welche Folgen politische Geschehnisse auf den Einzelnen haben (können) und ob der Aufstand von 1825 anders hätte ausgehen können, wenn die Dekabristen ein einheitliches Ziel gehabt und entschlossener gehandelt hätten.

Fazit: Ein faszinierender Lebensbericht über eine erstaunliche, starke und mutige Frau und ihre Zeit, der jeden ergreifen wird, der sich auf eine relativ sachliche, doch spannende Biographie einlassen kann.

Bewertung

4,5 von 5 Sternen
Cait
 

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