Mirjam Wilhelm - Die Liebenden des Lichts

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Mirjam Wilhelm - Die Liebenden des Lichts

Beitragvon Cait » 08.08.2006, 07:13

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Kurzbeschreibung

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Gerta, bürgerliche Fabrikantentochter aus Leipzig, und André, ungarischer Jude und überzeugter Kommunist, dessen kostbarster Besitz eine Leica ist. Sie träumt von einem Leben im Luxus. Er träumt davon, der größte Fotograf aller Zeiten zu werden. Als die beiden jungen Menschen im Paris der dreißiger Jahre aufeinander treffen – im kulturellen Umfeld von Hemingway, Anais Nin und Henry Miller –, werden sie ein Liebespaar, dessen Leidenschaft ebenso groß ist wie alle Gegensätze. Um der Armut zu entgehen, entwickelt Gerta einen grandiosen Plan: Sie erfindet den amerikanischen Fotografen Robert Capa (in Wirklichkeit der erfolglose André), der später die weltberühmte Bildagentur MAGNUM gründet. Bald schon sind Capas Bilder gefragt wie nie zuvor. Zunächst fotografiert auch Gerta unter dem Namen Capa. Doch dann geht die eigenwillige Frau ihre eigenen Wege und wird die erste Bildreporterin an der Front. Zerwürfnisse, Konkurrenz und Eifersucht prägen die Beziehung des attraktiven Paars. Ihre Fotos vom Spanischen Bürgerkrieg rütteln die Welt auf. Von einer großen, tragischen Liebesgeschichte im Umfeld von Faschismus und kultureller Erneuerung, aber auch von der leidenschaftlichen Liebe zur Fotografie erzählt dieser Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht...

Meine Meinung

"Die Liebenden des Lichts" ist ein ganz wunderbarer, sehr stimmungsvoller Roman, der sicher zu meinen Highlights 2006 zählen wird.

Stil und Sprache haben mir außerordentlich gut gefallen. So wird durch den ständigen Perspektivenwechsel zwischen den beiden Hauptpersonen von Beginn an eine fesselnde Spannung aufgebaut, die bis zum Ende bestehen bleibt.
Mirjam Wilhelm schafft eine sehr dichte und einzigartige Atmosphäre, die alles in deutlichen Bildern vor dem inneren Auge des Lesers erscheinen lässt. Gerade dadurch wurde ich getröstet, dass es keine Abbildungen der Fotografien von Bandi und Gerta in disem Roman gibt. Sie sind auch gar nicht wirklich nötig, da die Beschreibungen sehr detailliert und anschaulich sind. Ich bin wirklich begeistert!

Für die Entwicklung der Charaktere hat sich die Autorin unheimlich viel Zeit gelassen und das kommt dem Roman wirklich zu Gute. Gerta und Bandi binden den Leser sehr schnell und sehr eng an sich und im Laufe der Zeit zeigen sich Facetten der Charaktere, mit denen man nie gerechnet hätte.

Auch wenn die 30er Jahre dunkel und bedrohlich waren, fehlt der Humor und die Leichtigkeit des Lebens nicht. Das Buch strahlt trotz der düsteren, unheilvollen Aspekte unheimlich viel Hoffnung und Leben aus! Hoffnung, Liebe und Glück neben Gewalt, Verfolgung und Diktatur könnten Schwarz-Weiß-Malerei befürchten lassen, aber genau das hat die Autorin vermieden und einen wirklich ausgewogenen Roman geschaffen.

Sehr interessant fand ich die vielen berühmten Namen, bei denen ich beim Großteil nicht wusste, dass sie zu der Zeit gelebt haben. Sie sind wundervoll in die Geschichte eingebunden und bringen den Leser immer wieder zum Staunen.

Leider gibt es ein kleines Manko. Man erfährt leider nicht, was in diesem Roman Fiktion und was Realität ist. Sieht man sich die Biographien der beiden Hauptpersonen an, die im Internet zu finden sind, trifft man auf viele Widersprüche...

Fazit: Jeder, der auch nur das geringste Interesse an diesem Thema hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen!

:stern
Cait
 

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