Das Winterschloss
Marianne Hacker
Ullstein Tb 2007-12 Broschiert 349 Seiten
Inhalt:
Anne hat sich von ihrem Freund Paul überreden lassen, Sylvester nicht wie geplant in Venedig zu verbringen, sondern bei seinen alten Schulfreunden Nick und Tom im Engadin, die er kurz zuvor zufällig wieder getroffen hatte. Das Ferienhaus von Nick stellt sich allerdings als Schloss heraus, das 200 Jahre vorher von seinem Vorfahren erbaut wurde. Anne fühlt sich etwas unwohl und bedroht, doch kann sie das Gefühl nicht benennen. Immer wieder stößt sie auf alte Werwolflegenden, mysteriöse Todesfälle und eine Mauer aus Schweigen. Sind ihr Gastgeber Nick und sein Cousin Jon, von dem sie sich stark angezogen fühlt, etwa wirklich Werwölfe, wie es die Legende behauptet? Wieso mussten zwei junge Frauen in der Silvesternacht den Tod finden? Was hat es mit dem geheimnisvollen Tagebuch der Anna Kammerer auf sich, das diese 200 Jahre zuvor in eben diesem Schloss verfasst hat? Und wohin ist auf einmal Paul verschwunden?
Meine Meinung:
Anne erzählt in der Ich-Perspektive ihre Geschichte, die sehr harmlos anfängt, sich dann aber immer weiter steigert. Immer mehr Fragen tauchen auf, Anspielungen, Geheimnisse, Schweigen. Genau wie Anne bezweifelt der Leser immer mehr, dass es rationale Antworten auf die zahlreichen Fragen gibt. Dieses Buch erinnert sehr an die englischen Gothic Novels des 19. Jahrhunderts - auch hier erzählt eine junge Frau von geheimnisvollen Erlebnissen in einem einsamen Schloss, während der Held undurchdringlich und geheimnisvoll bleibt. Die Spannung und der Grusel werden immer weiter in die Höhe getrieben und ich konnte mit dem Lesen nicht aufhören. Ich war sehr gespannt darauf, wie die Autorin das alles aufklären würde, denn oft verdirbt der Schluss ja die ganze aufgebaute Spannung. Die Autorin hat dies clever angestellt, indem sie ein spannendes Finale geschafft hat, das viele Fragen beantwortet, dafür aber andere neu aufgeworfen hat und dies dann offen stehen lässt. Ein geschickter Schachzug (und in der Liebe gibt's ein Happy End), trotzdem hätte ich einfach gern noch mehr darüber gewusst!
Meine Wertung:
9 von 10 Punkte