von Anke » 30.11.2008, 14:44
Meine Einschätzung
Kaum eine Beurteilung eines Buches ist mir so schwer gefallen, wie bei diesem Roman.
Nach langem und reiflichen Überlegen kann ich im Grunde nicht mehr sagen als: Diese Geschichte ist eine persönliche Geschmacksache.
So kann es sein, das der Inhalt und der Schreibstil genau den Nerv des einzelnen Lesers trifft. Er wird ein modernes Märchen vorfinden, dass dem Leser rät, an seine Träume zu glauben, dafür einzustehen und sie zu verfolgen. Der Leser wird eine Hauptfigur kennenlernen, die zielstrebig und konsequent ihren Weg geht und sich auch von Anfeindungen und Tiefschlägen nicht davon abbringen lässt. Er wird ihren Mut bewundern, sich wünschen, zu sein wie sie und sich köstlich über ihre Erlebnisse amüsieren.
Dieser Leser wird das Buch mit Sicherheit für charmant bewerten und mit einer Bestnote belohnen.
Es kann aber auch sein, dass den Leser einen faden Beigeschmack durch das Buch begleitet. Vielleicht wird es ihn traurig machen, dass Jerramy so unglücklich in ihrer Kindheit im ländlichen Colorado war und sich fragen, ob diese beharrliche und fast schon beängstigende Obsession für ihr Zielobjekt nicht eher zu einem Thriller passen würde, indem ein irrer Fan seinem Idol nachstellt. Er wird Jerramy für recht zickig und auch ein wenig dumm halten, und in ihr die Verkörperung eines Blondinnenwitzes sehen.
Ich persönlich schwanke zwischen beiden Extremen hin und her.
Ja, Jerramy‘s Erlebnisse, Gedanken, Vorstellungen und Pläne sind witzig und ich konnte beim Lesen laut heraus lachen, das Buch ist kurzweilig, las sich wie ein Pageturner und ist wirklich unterhaltsam.
Und ja, ich konnte mich mit der Figur Jerramy zu keinem Zeitpunkt der Geschichte auch nur im entferntesten anfreunden, obwohl ich durchaus auch eine Disneyprinzessinnen- und Royalty-Schwäche habe. Und vor allem was ihre Liebe zu England betrifft, sie voll und ganz verstehen kann. Sie kam mir unsympathisch vor und ich hatte vor allem Mitleid mit ihr, da mir ihr Leben bis zum Zeitpunkt am Ende des Buches doch recht traurig vorkam.
Beim Lesen fiel mir der Film „Natürlich Blond!“ ein, wie ich finde ein ganz guter Vergleich. Die Hauptfigur, die blonde barbiepuppenhafte Elle setzt sich in den Kopf an einer Eliteschule zu studieren, um so ihren Exfreund zurückgewinnen zu können. Aber im Gegensatz zu der Buchfigur Jerramy ist Elle eine warmherzige Persönlichkeit, die sich, zwar auf ihre spezielle Barbie Art, für ihre Freunde einsetzt und dabei Herz und Charakter beweist.
In „Mein Prinz wird kommen“ fehlt der Figur Jerramy dieser Wesenszug vollkommen. Für sie scheinen Party, Saufen, ein wenig Studieren, wieder Party und wieder jede Menge Alkohol, sowie ihre Obsession auf ihren „Prinzen“ alles zu sein was ihr Leben darstellt. Das scheint mir doch recht armselig und mehr als traurig zu sein.
Das Witzigste im ganzen Buch ist mit Abstand der Epilog. Er ist auch die Moral an der Geschichte, und hat mich am Ende dann doch noch ein wenig mit der Figur und damit auch mit der Autorin Jerramy Fine versöhnt. Schade allerdings, dass diese positive Entwicklung nicht schon 100 Seiten früher im Buch eingesetzt hat, dann denke ich, hätte das Buch mehr Begeisterung bei mir hinterlassen.
Fazit: Ein Buch zu dem ich weder raten noch abraten kann. Mit Sicherheit wird es einige sehr begeisterte Fans haben, aber auch ein paar enttäuschte Leser zurück lassen.
Meine Bewertung: 2,5 von 5 Punkten
Gruß Anke
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑
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