Während eines Kreuzzugs hat ein englischer Ritter einem schottischen das Leben gerettet. Aus Dankbarkeit wurde die Ehe ihrer beiden Kinder vertraglich fest gelegt.
Gut zwanzig Jahre später, durch den Tod des Vaters vier Jahre später als geplant, will Ross MacKay seine Braut abholen.
Annabel lebt seit vierzehn Jahren, seit ihrem siebten Lebensjahr in einem Kloster, um auf ihr Leben als Nonne vorbereitet zu werden. Dass sie es noch nicht ist, liegt an ihrer ungestümen Art, sodass sie immer wieder durch Buße-Auflagen den Unmut der Äbtissin hervorruft.
Absolut unbegreiflich ist ihr der Besuch ihrer Mutter, die sie ohne Aufschub sofort mit nach Hause nimmt. Sie wird vor die vollendete Tatsache gestellt, dass sie statt Nonne nun „den Schotten“ heiraten muss, obwohl ihre Erziehung nichts mit den Eigenschaften, die eine Burgherrin beherrschen muss, beinhaltete.
Er trifft in der Burg von Lord Waverly auf ein ziemliches Chaos und seine Gefolgsleute erfahren, dass die vertraglich für ihn vorgesehene ältere Tochter mit dem Sohn des Stallmeisters durchgebrannt ist und ihm die jüngere präsentiert werden soll.
Ross will schon wegen Vertragsbruch den Heimweg antreten, als ihm Annabel präsentiert wird und er binnen einer Minute seine Meinung ändert und sein Wissen für sich behält.
Die Heirat erfolgt noch am gleichen Abend und am nächsten Morgen wirft der Hausherr beide beinahe hinaus. Die gefühlskalte Atmosphäre, die dort herrscht, bestärkt Ross in seinem sofortigen Aufbruch. Da Annabel ja kein einziges persönliches Stück in ihrem „Zu Hause“ besitzt, brechen sie auf und Ross macht sich schon Vorwürfe, dass er ihr keine Zeit zum Packen gelassen hat.
Während des Ritts wundert sich Ross, dass seine Braut weder richtig reiten kann, besonders aber, dass sie sich an jedem ihr bietenden Anblick erfreut, als wenn sie es zum erstem Mal sieht.
Sie beklagt sich wegen keiner Unannehmlichkeit auf der Reise und freundet sich bereits mit seinen Gefolgsleuten an, dass sich bereits jetzt eine leise Eifersucht bei Ross bemerkbar macht. Durch die fehlende Garderobe muss viel Einfallsreichtum erzeugt werden, was auch wiederum zu humorvollen Szenen führt.
Meine persönliche Meinung:
Ross und Annabel folgen nur den Bestimmungen ihrer Eltern und versuchen gleich von Anfang an, immer das Beste aus der Situation zu machen. Das macht sie ungemein sympathisch, dass man sie einfach gern haben muss.
Dazu kommt Annabels angeborener Humor, der in einem Kloster ihr nur Nachteile brachte, aber gerade in ihrer jetzigen Situation Gold wert ist.
Allein die Beschreibung ihrer Hochzeitsnacht brachte mich zum Lachen (siehe Chemise Carouse). Während des gesamten Buches konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Ross ist bestimmt nicht ein typischer Mann seiner Zeit, dafür ist er viel zu gefühlsbetont. Darum passen die Beiden auch absolut zusammen.
Diese Idylle wird durch die ständigen Angriffe auf Annabel getrübt. Sie hat nur immer Schwierigkeiten, Verbote zu befolgen und so legt sie diese immer zu ihren Gunsten aus, was woraus wiederum neue erfolgen.
Ross steht ihr in dieser Weise nichts nach, was z.B. seine Auslegung der kein Sex am Mittwoch, Freitag, Sonntag Regel hat.
Zusammengefasst:
Die Braut des Schotten ist ein unterhaltsamer, humorvoller Mittelalter-Roman, der stimmig erzählt wird, flüssig geschrieben und keine Längen besitzt. Die erotischen Einflechtungen sind einfühlsam genau an den richtigen Stellen.
Wer diese Kriterien mag, sollte auf jeden Fall zugreifen.
Ich gebe die volle Punktzahl = 5/5 Sternen.
