Betina Krahn- Der Ruf der Göttin

Liebesromane, die in der Vergangenheit spielen und in keine andere Kategorie passen

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Betina Krahn- Der Ruf der Göttin

Beitragvon Lesefratz » 22.08.2010, 14:58

Der Ruf der Göttin
Betina Krahn
Weltbild Verlag 2010 Taschenbuch 415 Seiten

Betina Krahn- Der Ruf der Göttin
Verlag: Weltbild/TB
Originaltitel: The Book of the Seven Delights
Erscheinungsdatum: 08/10
ISBN: 978-3-86800-313-0
Genre: historischer Liebesroman

Klappentext: (quelle:weltbild)
Gegen alle gesellschaftlichen Regeln arbeitet Abigail Merchant Ende des 19.Jahrhunderts als Bibliothekarin am Britischen Museum. Ins hinterste Archiv verbannt und mit öder Katalogisierungsarbeit betraut, findet sie eine wissenschaftliche Sensation: Versteckt in der Sahara sollen sich uralte Handschriften aus der Bibliothek von Alexandria befinden. Abigail beschließt, sich auf die Suche zu machen. Nur widerstrebend nimmt sie auf ihrer Expedition die Hilfe des zwielichtigen Abenteurers Apollo Smith an. Und schon bald werden beide in einen gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod verwickelt...

Meine Zusammenfassung:

Als die Amerikanerin und Tochter eines Wissenschaftlerehepaares, Abigail eine Anstellung im britischen Museum bekommt, glaubt sie sich zunächst am Ziel ihrer Wünsche und als Frau mit wissenschaftlichen Wissen anerkannt. Doch weit gefehlt! Ihr neuer Arbeitsplatz befindet sich im Keller; dort soll sie neu eingegangene Schriften und allgemeine Spenden katalogisieren. Keine Arbeit, die Abigail Freude macht. Doch eines Tages findet sie zwischen diversen anderen Dingen auch eine geheimnisvolle Kiste aus dem Nachlass eines Professors. Dieser Gelehrte war auf der Suche nach der verschollenen Bibliothek von Alexandria und hat seine Aufzeichnungen der Nachwelt hinterlassen. Abigail ist nach dem Studieren von Kartenmaterial und Schriften wie paralysiert. Sie glaubt ganz fest daran, dass der Professor den Ort der verschollenen, sagenumwobenen Bibliothek des Wissens gefunden hat und macht sich kurzerhand mit dem Schiff auf nach Marokko. Doch sie wird seekrank und hat es nur einem gutaussehenden Mann mit Augenklappe und englischen Wurzeln zu verdanken, dass sie die Fahrt heil übersteht. Dieser Mann ist Apollo Smith, ein Abenteurer, der auf der Flucht vor der Fremdenlegion ist, die ihn wegen Desertierung sucht. Schnell muss Abigail feststellen, dass Abenteuerlust und theoretisches Wissen, das sie sich aus Büchern angeeignet hat, allein nicht ausreicht, um in Marokko und in der Sahara überleben zu können. Doch Apollo steht ihr als Führer durch die Wüste zur Seite, um sie zu ihrem Zielort zu bringen. Dort lauern jedoch außer Apollos Verfolgern auch noch einige andere Gefahren...

Meine Einschätzung:
"Der Ruf der Göttin" ist der erste Teil einer neuen Serie von der Autorin, der eine etwas andere Art von historischem Liebesroman verkörpert. Wer Fan von Filmen wie Quatermain" oder Indiana Jones" ist, wird wahrscheinlich seine helle Freude mit diesem Roman haben, denn genauso abenteuerlich ist auch diese Story konzipiert. Im Grunde fand ich diese Idee sehr gut und erfrischend neu, Schreibstil und Übersetzung sind gelungen, es gibt sehr viele spannende Passagen und auch das Heldenpärchen ist interessant.
Warum also nur 3 Punkte?
Erst einmal vorweg, ich denke, nicht jeder wird diese Dinge so kritisch beäugen wie ich. Wenn man einen historischen Liebesroman erwartet, der wie "Popcorn-Kino" einfach nur unterhalten soll, ist das Buch völlig in Ordnung und wird es sicherlich auch höher bewerten.
Ich gehöre allerdings zu den Lesern, die lieber etwas weniger Action in Kauf nehmen, wenn dafür die Charakterisierung der Akteure etwas tiefgründiger ist. Natürlich erfährt man, dass Abigail eigentlich versucht ihrem Vater zu imponieren, in dem sie sich auf in die Wüste macht und auch dass Apollo etwas vielschichtiger gestrickt ist, als es Abigail zunächst vermutet, doch die Autorin kratzt bei beiden meiner Meinung nach nur an der Oberfläche. Etwas tiefschürfendere Gespräche sucht man hier zwischen Apollo und Abigail vergebens. Abigail tritt zunächst von einem ins andere Fettnäpfchen, da sie sich unglaublich naiv und blauäugig in Marokko benimmt und lässt sich von Apollo einfach nichts sagen.
Dennoch rettet er sie immer wieder aus gefährlichen Situationen und anstatt sich zu bedanken, zankt sich Abigail ständig mit dem armen Mann herum. Gottlob ändert sich ihr Verhalten im Laufe der Geschichte, ansonsten hätte ich das Buch wahrscheinlich schon vorzeitig zur Seite gelegt. Irgendwann zwischen spannenden Verfolgungsjagden in der Wüste, stellen beide jeder für sich fest, dass sie sich in den anderen verliebt haben. Warum, konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen. Dennoch sorgen die vielen Abenteuer die die beiden bestehen müssen, dafür, dass keine Langeweile aufkommt, auch wenn man humorvolle Sequenzen, die eigentlich typisch für die Autorin sind, hier nicht vorfinden wird. Das Setting fand ich sehr interessant, leider hat es Betina Krahn aber versäumt, mehr Wissenswertes über Land und Leute mit einzustreuen und so fehlte mir ein wenig das exotische Flair beim Lesen.
Haarsträubend und albern fand ich jedoch dann das "Showdown" bzw. den Zeitpunkt als Abigail und Apollo mitten in der Wüste auf drei alte Frauen treffen, die auf eine Nachfahrin aus einer Prophezeiung warten- natürlich ist diese Frau Abigail. ;-) Und diese Frauen sind nicht nur noch viel älter als Johannes Heesters und kommen scheinbar ohne Nahrung aus, da sie sich in ihrem gebrechlichen Zustand wohl kaum selbst in der Wüste Nahrung suchen können, sondern sie glauben unter anderem fest daran, dass eine Art geschriebene Anleitung zum guten Geschlechtsakt, das Wichtigste ist, dass der Nachwelt aus der legendären Bibliothek aus Alexandria erhalten bleiben soll. Puh, das war mir eine Spur zu viel "Love & Peace"! ;-) Also, wer einfach nur einen netten Abenteuerliebesroman lesen möchte und sein Gehirn vorher ausschalten kann, mag dieses Buch gerne ausprobieren. Alle anderen- lieber Finger weg! ;-)

Meine Bewertung:
:) :) :) von 5 Punkten

:stern
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Re: Betina Krahn- Der Ruf der Göttin

Beitragvon mallory » 22.08.2010, 19:50

Lesefratz hat geschrieben:Abigail tritt zunächst von einem ins andere Fettnäpfchen, da sie sich
unglaublich naiv und blauäugig in Marokko benimmt und lässt sich von Apollo einfach nichts sagen.
Dennoch rettet er sie immer wieder aus gefährlichen Situationen und anstatt sich zu bedanken, zankt sich Abigail ständig mit dem armen Mann herum.


Dieser Teil deiner Rezi hat mir klargemacht, dass ich dieses Buch garantiert nie lesen werde! Ich hasse solche Heldinnen und habe in letzter Zeit weder die Geduld noch den Nerv für solche blöden Weiber.
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Beitragvon sabinett » 23.08.2010, 08:40

hat bei mir in der Liste auch gerade :???: bekommen
»Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke,
sondern zu meinem Buchhändler«
*Philippe Dijan*
:buch
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Beitragvon Lesefratz » 23.08.2010, 10:51

@ mallory:

Ja, irgendwie schwindet meine Toleranzgrenze was TSTL Heldinnen angeht auch immer mehr. :roll:
Die CORA`s die von der Autorin erschienen sind, fand ich bisher eigentlich ganz nett. Also wie gesagt, schlecht ist dieses Buch hier auch auf keinen Fall. Aber auch nichts Besonderes.

Dagegen habe ich festgestellt, dass ich auf exotische Settings mit Abenteuerplot mittlerweile richtig Lust bekomme.
Ich hatte mir die Tage den neuen Jean Johnson "Die Seele der Wüste" vorgenommen, von dem ich sehr angetan war.
Dieser Roman spielt auch in Marokko, aber dort erfährt man auch mehr "Dumherum" über Land & Leute.
Vielleicht wären historische Liebesromane mit Abenteuerplot eine Nische um dem "Historicalsterben" in Deutschland ein wenig entgegen zu treten?

@ sabinett:

Wie gesagt, ich will keinem das Buch vergraulen. Vielleicht bin ich auch einfach nur etwas überkritisch? In den USA hat das Buch relativ gute Bewertungen bekommen.
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Beitragvon mallory » 23.08.2010, 22:35

Lesefratz hat geschrieben:Vielleicht wären historische Liebesromane mit Abenteuerplot eine Nische um dem "Historicalsterben" in Deutschland ein wenig entgegen zu treten?



Ich wäre gleich dabei!
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Beitragvon Wildfee » 24.08.2010, 14:05

JANE Johnson, nicht Jean Johnson :cool:
Ich hab mich schon gewundert, seit wann die Gute reine Historicals schreibt ;)
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Beitragvon Lesefratz » 24.08.2010, 15:51

@wildi:

Stimmt, vertan vertan. :versteck :lol:
Der Johnson ist aber auch keine Historical Romance. Eher ein Abenteuerroman der auf zwei Zeitebenen in Marokko spielt. :)
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Beitragvon Luckydaisy » 24.08.2010, 18:46

sagt mal mädels, bin ich besoffen???

hab jetzt auf der hp von weltbild geschaut und auch bei amazon... das buch hab ich nicht gefunden...

mag mir mal jemand einen bestell-link für dummies hierherlegen, damit ich buch ordern kann????
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Beitragvon mallory » 24.08.2010, 19:49

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Beitragvon Luckydaisy » 25.08.2010, 17:44

danke mallory - beim eingeben des suchbegriffs wurde das buch nicht gefunden *fauch*
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Beitragvon mallory » 25.08.2010, 22:11

Ich habe die Autorin eingegeben.
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