Rebecca Brandewyne - Im Rausch der Nacht

Liebesromane, die in der Vergangenheit spielen und in keine andere Kategorie passen

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Rebecca Brandewyne - Im Rausch der Nacht

Beitragvon Luckydaisy » 01.12.2010, 20:28

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Im Rausch der Nacht.
Rebecca Brandewyne
Goldmann 2003 Taschenbuch 407 Seiten

Erzählt wird die Geschichte von Isabelle Ashley und Warrick, dem Günstling des Königs, zur Zeit der Rosenkriege. Isabelle und ihr Bruder Giles sind bereits jung zu Vollwaisen geworden und der vom König bestimmte Vormund bringt den beiden Kindern nur Unglück. Erst Jahre später bestimmt der König einen neuen Vormund - Warrick - der Isabelle später auch heiratet.

Meine Inhaltsangabe ist sehr kurz und nur sehr grob umrissen, da Brandewyne hier einen höchst umfassenden historischen Liebesroman zu Papier gebracht hat, der enorm viele Handlungsstränge aufbaut und über eine verhältnismässig langen Zeitraum spielt.
Die Geschichte beginnt 1470 als Isabelle gerade mal 5 Jahre alt ist und endet erst 20 Jahre später. Ich liebe es, wenn man die Heldin von Kindesbeinen an begleitet und sie so wirklich intensiv kennenlernt.

Auch gut gefallen hat mir, daß die Autorin nicht nur Wert auf die Liebesgeschichte legt, sondern auch die historischen und politischen Hintergründe der Rosenkriege - für einen Liebesroman - doch recht ausführlich beleuchtet. Leider hat sich die Autorin recht viel künstlerische Freiheiten herausgenommen, so daß für Leserinnen von historischen Romanen dieses Buch eher nichts ist, da die historischen Fakten doch sehr gedreht und gewendet werden. Allerdings trägt das Augenmerk auf die historischen Hintergründe sehr dazu bei, daß das Setting, Zeitkollorit und die Stimmung im Roman sehr plastisch und farbig umgesetzt wurde.

Der Roman stammt aus dem Jahr 1984 - also aus einer Zeit, in der der Liebesroman gerade erst mal in den Kinderschuhen steckte. Das merkt man dem Buch auch streckenweise ziemlich stark an. Der Held ist äußerst arrogant, selbstherrlich und dominant im Umgang mit der Heroine. Auch die seitenweisen Beschreibungen im Matrazen-Nahkampf wirken aus heutiger Sicht eher peinlich als anregend.

Dennoch hat es Rebecca Brandewyne verstanden, diese kleinen Schwächen durch eine wirklich gekonnte Schreibweise, eine packende und spannende Story und viel Liebe zum Detail auszumerzen. Die Seiten fliegen förmlich dahin, wenn man als Leserin die kleine Isabelle auf ihrem Weg zum großen Glück begleitet.

Noch eine Anmerkung: Wie oben schon gesagt, spielt der im 15. Jh. - also zu einer Zeit, als junge Mädchen bereits als Ehefrauen in Betracht kamen. Isabelle heiratet ihren Warrick mit 13 Jahren und Warrick ist bereits 25 Jahre alt - und ja - die Ehe wird auch vollzogen!! Diese Tatsache wirkt - auf mich zumindest - etwas befremdlich auch wenn sie wohl den damaligen Gegebenheiten entspricht. Dennoch möchte ich das in einem Liebesroman eher nicht lesen - es wirkt auf mich ein wenig Kinderpornografisch und anstössig. Deshalb habe ich auch 1 Stern behalten.

Denn der Roman ist wirklich gut und hat mehr Niveau als die üblichen Nackenbeisser

Wertung: 4 von 5 Punkten

:stern
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Re: Rebecca Brandewyne - Im Rausch der Nacht

Beitragvon Merla » 26.12.2013, 20:13

Soeben habe ich diesen Roman beendet und er lässt mich zwiegespalten zurück.

Meine Meinung:
Die Heldin ist ein sanftmütiges, aber bei Bedarf doch auch mutiges Mädchen (später Frau). Auch wenn der Held sehr machohaft dargestellt wird, wendet er tatsächlich nie Gewalt gegen seine Frau an. Er ist ein tortured hero der einmal von einer Frau tief verletzt worden ist. Aus diesem Grund hält er alle Frauen für schlecht. Diese Sichtweise ändert sich, nachdem er seine Frau, die er nicht freiwillig geheiratet hat, nach und nach kennenlernt. Natürlich ist er - wie alle männlichen Helden - sehr besitzergreifend und eifersüchtig, aber das liebe ich an Romanhelden!

In vielen Liebesromanen finden Hochzeit und/oder Vollzug der Ehe, selbst wenn die Heldin zu Beginn noch sehr jung ist, häufig doch erst statt, wenn die Person wenigstens 17/18 Jahre alt ist.
Wie luckydaisy fand ich es höchst befremdlich und gar etwas abstoßend, dass die Heldin mit dem Held hier jedoch bereits im Alter von 13 Jahren verheiratet und die Ehe auch vollzogen worden ist. Aber auch ich denke, dass dies in der Zeit, in der die Geschichte spielt, insbesondere in adligen Familien, durchaus üblich war.
Ich war im Roman stehts bemüht, diese Tatsache auszublenden.

Der Roman wird sehr stark von historischen Geschehnissen - ob sie nun wahr sein mögen oder nicht - begleitet und geprägt. Außerdem spielt er über eine sehr lange Zeitspanne.
Wer so etwas gern hat, wird an diesem Roman vielleicht Gefallen finden.

Die Liebesgeschichte an sich hat mir selbst zwar durchaus gefallen und die Geschichte ist auch sehr spannend, aber die Zeitspanne war mir zu lang und die historische Prägung eindeutig zu stark. Außerdem übersteht nicht jeder nette Nebendarsteller den Roman in einem Stück und das hat mir wirklich missfallen.

Meine Beurteilung:

2,5 von 5 Punkten
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Re: Rebecca Brandewyne - Im Rausch der Nacht

Beitragvon Scarlett » 27.12.2013, 00:45

Oh, Sch...e :???: der liegt bei mir eh ganz weit unten im Sub
Schade :cry:
Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein :stern
Voltaire
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Re: Rebecca Brandewyne - Im Rausch der Nacht

Beitragvon Merla » 27.12.2013, 01:09

Ach Scarlett, vielleicht gefällt er dir ja!
Du kannst ja mal reinlesen.

Vielleicht habe ich einfach nur einen eigenartigen Geschmack.
Ich muss übrigens sagen, dass ich einige Romane der Autorin sehr gerne mag und immer mal wieder lese.
Daher dachte ich, dieser wäre etwas für mich, aber dem ist leider nicht so. Macht nichts. Ich habe noch genug andere schöne Bücher. :)
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