Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Liebesromane, die in der Vergangenheit spielen und in keine andere Kategorie passen

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Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Beitragvon Ellynyn » 29.05.2014, 22:29



Rezension:

Immer wieder bittet Helene, Countess Godwin ihren Mann um die Scheidung. Doch Lord Rees denkt gar nicht daran. Eine Scheidung ist zu teuer und würde noch mehr Klatsch verursachen, als sein skandalöser Lebenswandel. Denn während Helene die tugendhafte, ehrbare und zurückhaltende Ehefrau gibt, lebt Rees mit seiner Mätresse Lina zusammen, komponiert Opern und fällt auch sonst durch Skandale, Klatsch und Tratsch auf.

Nach einem weiteren fehlgeschlagenem Versuch ihren Mann umzustimmen, greift die verzweifelte Helene zu einem drastischen Mittel. Sie lässt es zu, dass ihre Freundin Esme sie neu einkleidet und lässt sich die Haare schneiden. Und so begibt sich Helene ins Gefecht. Da ihr Mann ihr die Scheidung verweigert, will sie einen Mann finden der sie schwängert und sie eben so zu einem Kind kommt. Doch Rees ist von diesem Vorhaben unterrichtet und durchkreuzt Helenes Pläne. Wenn schon jemand ein Kind mit seiner reizlosen Frau zeugt, dann doch er. Allerdings überrascht die neue Helene, die plötzlich ein wunderschöner und geheimnisvoller Schwan ist.

Rees schlägt Helene einen Handel vor, den sie ihm nicht abschlagen kann. So soll sie zurück in sein Haus ziehen und ihm bei seinem aktuellen Projekt helfen, da Helene auch eine begabte Komponistin ist. Im Gegenzug will Rees für ein Kind sorgen. So weit der Handel, der bei Helenes Freundinnen auf gemischte Gefühle stösst. Nicht nur, weil Rees sich dreist und herrschsüchtig verhält. Nein, Helenes Mann will nicht von seiner derzeitigen Geliebten lassen und Helene muss sich mit der attraktiven Mätresse arrangieren. Komplettiert wird die ungewöhnliche wie auch skandalöse Wohngemeinschaft dann auch noch von Rees jüngerem Bruder Tom, der eigentlich auf dem Land Vikar ist und Rees überraschend besucht.

So, nun also Lady Helene. Schon im dritten Teil der Serie war sie mir nicht besonders sympathisch. Dieser Eindruck hat sich zwar ein wenig relativiert, aber selbst am Ende fand ich sie nicht wirklich interessant oder liebenswert. Ja, natürlich fühlt man mit der armen Frau mit. Erst brennt sie mit Rees durch und dann entpuppt sich ihr Mann als gefühlloser und vorsintflutlicher Stümper im Bett, der sie ständig demütigt und betrügt. Kein Wunder, dass diese Ehe schief gehen musste.

Rees konnte auch im Laufe der Geschichte nicht mein Herz erobern. Er agiert vulgär, unverschämt und beleidigend. Im Grunde habe ich diese Figur einfach nicht verstanden. Der Protagonist hat nichts Liebenswertes oder Spannendes an sich. Sein Verhältnis zu seinem Bruder ist gespannt und sein Verhalten gegenüber seiner Frau und Lina ist einfach nur fürchterlich.

Während also die Hauptprotagonisten Szenen einer fürchterlichen Ehe geben, entwickelt sich zwischen dem braven Tom und der Mätresse Lina eine anrührende Liebesgeschichte. Diese Geschichte war für mich schöner zu lesen und diese Charaktere entwickeln sich auch, was man von Rees und Helene nicht wirklich behaupten kann. Ja, natürlich schaffen sie noch ihr Happy End und viele Mißverständnisse aus der Vergangenheit werden ausgeräumt.

Trotzdem versteht man nicht, wie zwei so unterschiedliche Menschen sich doch noch finden und plötzlich ihre Zuneigung (wieder) entdecken. Natürlich hat auch diesmal die unsägliche Esme wieder ihre Auftritte. Inzwischen ist sie ja Lady Bonnington. Und sie ist genauso nervtötend wie im vorherigen Band.

Leider konnte mich auch dieser Teil nicht überzeugen. 3 Sterne gibt es nur für die schöne Covergestaltung und die Geschichte um Lina und Tom.

Wertung: 3/5

:stern
Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde; das erklärt manches.(Mark Twain)
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Re: Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Beitragvon Kendra » 29.05.2014, 22:42

So verschieden können Geschmäcker sein. ;)

Meine Meinung dazu:
Schon in den vorigen Büchern wurde ich auf Helene neugierig. Erschien sie mir doch immer als stilles Wasser, welche bekanntlich meist sehr tief sind.
… und genauso bestätigte es sich meiner Meinung nach.
Sicher, wenn man das Buch als Stand Alone liest, tut man sich schwer, die Charaktere zu verstehen, die früheren Einstreuungen geben schon ein gutes Bild, wie die beiden "ticken".

Helene wünscht sich verzweifelt ein Kind. Einen Ehemann hat sie seit zehn Jahren, doch leider leben sie seit neun Jahren getrennt, weshalb sie überlegt, sich einen Liebhaber zu suchen.
Rees lehnt immer wieder ein Scheidungsbegehren von Helene ab, weshalb sie überein kommen, sich zwecks der Zeugung eines Kindes doch mal wieder treffen könnten. Rees erhofft sich außerdem Hilfe bei seiner neuen Oper, bei der er stagniert.

Helene willigt ein, vier Wochen in seinem Haus zu wohnen, obwohl sich seine Geliebte dort auch aufhält. Zur selben Zeit besucht ihn sein Bruder Tom unangemeldet, der Vikar geworden ist ...

Die Handlungsweise von Rees wird dem Leser durch den Besuch seines Bruders veranschaulicht erklärt,
Persönlich finde ich, dass Esme, die mich vor allem im Vorgänger-Roman genervt hat, sich diesmal doch zurück hält, sie ihre Miles-Jammerei leider wieder nicht lassen kann.
Schade finde ich, dass Simon Darby nur kurz sporadisch auftritt. Als bester Freund von Rees hätte ich mir doch mehr Beteiligung gewünscht.

Erfrischend fand ich, dass mal eine Protagonistin nicht gleich die Expertin im Bett war und so Verhaltensmuster und Missverständnisse erst überwunden werden mussten.
Auch die gemeinsame Liebe zur Musik hilft den beiden ungemein.
Genial fand ich, wie die Damenriege die drohende Zerstörung von Helenes Ruf beim „ton“ abgewendet hat.
Im Großen und Ganzen macht diese Folge der Reihe meinem Liebling „Ein delikater Liebesbrief“ den Rang streitig, da ich nicht aufhören wollte zu lesen und mich bestens unterhalten fühlte.

1.Ein unerhörter Ehemann (Ambrogina & Camden)
2.Ein delikater Liebesbrief (Henrietta & Simon)
3.Keine Lady ohne Tadel (Beatrix & Stephen)
4.Lady Helenes skandalöser Plan (Helene & Rees)

Fazit:
Ein gewohnt flüssig geschriebener Roman von Eloise James, bei dem man mit fiebert und sich mittendrin statt nur dicht dabei fühlt. Für mich ein voller Fünf-Sterne-Roman, wobei man nicht auf "Heile Welt und Sympathie von Anfang setzen darf". Die Protagonisten sind eben Künstler und haben so durch die Autorin eben einen bestimmten Status erhalten, den ich sehr erfrischend fand.
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Re: Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Beitragvon mallory » 30.05.2014, 17:56

Für mich klingt der Held ganz grauenhaft. :???: Vielleicht sollte ich doch endlich mal den ersten Teil der Reihe lesen, der ja auch nicht gerade tolle Kritiken hat. :???: Ich fand die früheren Bücher der Autorin so toll, wie schade, wenn sie jetzt so nachgelassen hätte. :sad
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Re: Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Beitragvon Kendra » 30.05.2014, 18:35

Ich glaube nicht, dass du Teil eins gut finden wirst, mallory. ;)
Camden ist weltfremd, Gina von sich selbst überzeugt und Sebastian ein vollkommener Snob. Esme nervt .. :lol:
Aber ich mag sie alle (na gut, bis auf Esme). :helga

Was ich aber sagen muss und darum auch meine gute Kritik hier beim vierten Teil. Eloisa James erschafft keine 08/15 Protagonisten.
Aber ! Sie zeichnet sie perfekt und während des gesamten Buches sind sie glaubhaft und ändern sich in Etappen, die nachvollziehbar sind.
Genau das gefällt mir so gut. Es müssen für mich keine weichgespülten Superhelden sein, bei denen ich schon Minderwertigkeitskomplexe bekomme, wenn ich sie das erste Mal im Roman lese. :versteck
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Re: Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Beitragvon mallory » 30.05.2014, 18:49

Kendra hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass du Teil eins gut finden wirst, mallory. ;)
Camden ist weltfremd, Gina von sich selbst überzeugt und Sebastian ein vollkommener Snob. Esme nervt .. :lol:
Aber ich mag sie alle (na gut, bis auf Esme). :helga


Hmpf! Das klingt nicht wirklich besser als der "Held" des 4. Teiles! :roll:
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Re: Eloisa James - Lady Helenes skandalöser Plan

Beitragvon veilchen » 03.06.2014, 10:32

Oha -ich mochte bisher eigentlich die Serie immer - aber als ich hier über den Charakter von Rees gelesen habe, glaube ich, dass ich diesen Teil überspringen werde. Dem Thema "Ehemann und Mätresse" kann ich leider absolut nichts abgewinnen. :sad Ach Manno!
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