von Anke » 10.03.2016, 16:34
Meine Einschätzung
Um sich gegen ihre Verwandten, besonders ihre herrische Tante durchzusetzen, weiß die reiche Erbin Louisa Stratton sich keine anderen Rat als eine Ehemann zu erfinden.
Das hat alles wunderbar funktioniert, da sie sich auf Reisen befindet, nach dem sie quasi aus Rosemont geflohen ist. Nun allerding muss Louisa in ihr ungeliebtes zu Hause zurück, da sich Unstimmigkeiten in Bankangelegenheiten aufgetan haben und damit muss sie sich auch der Familie stellen - nur ohne Ehemann an ihrer Seite geht das schlecht.
Dank der Agentur von Mrs. Evensong jedoch, soll das von ihr erdachte Musterexemplar eines Gatten Maximilian Norwich, ihr nun in Form des Ex-Soldaten Charles Cooper eine Monat lang zu Verfügung stehen.
Charles Cooper hat eigentlich wenig Interesse daran, einen Maximilian zu mimen und für eine reiche Erbin den Hampelmann zu spielen. Aber was hat er schon anderes zu tun, zu Tode saufen, kann er sich auch in einem Monat noch und natürlich lockt auch der Verdienst, der ihm winkt.
Also stimmt er der Vereinbarung zu und gerät damit in eine Situation, die ihn völlig überrumpelt. Denn mit Louisa zusammen fühlt er sich von seinen Alpträumen befreiter als jemals durch Gin- neuer Lebensmut kehrt zurück und Träume, in denen Louisa eine Rolle spielen, die er sich vor kurzem noch nicht hätte vorstellen können.
"In den Armen der Erbin" ist das was ich als "modernen" Historical bezeichne. Ich muss jedoch sagen, dass mich das gar nicht gestört hat, zudem die Geschichte in einer Zeit des starken Wandels spielt, Ende 1903, die Hauptfigur vom Charakter her ein echter Wildfang, mit einen enormen Freiheitsdrang, mit sehr liberalen amerikanischen Wurzeln und einem Protagonisten, der desillusionierten und durch einen brutalen Krieg ausgebrannt, sich längst aufgegeben hat. So passt alles einfach und fügt sich, für meinen Lesegeschmack zu einem harmonischen Bild zusammen.
Etwas anderes ist es, dass der Roman in der 2. Hälfte eindeutig an Schwung verliert. Er liest sich nicht mehr so fesselnd wie der erste Teil, sondern verliert sich ein wenig im Hin und Her der Gefühle und in der Handlung, die Aufregung und Verwirrung für den Leser, durch zu viele Täter schaffen will.
Nun Verwirrung schafft sie dadurch auf jeden Fall, aber eben keine positive oder anregende. Weniger Aufregung und eine konsequenteren Verlauf der Gefühlsentwicklung zwischen den Hauptprotagonisten wäre es meiner Meinung nach besser gewesen.
Trotzdem hat mir "In den Armen der Erbin" richtig gut gefallen, der Plot ist ganz meines, schließlich handelt es sich hier quasi um eine Art, des von mir so geliebten Vernunftehe-Themas. Und auf Geschichten, in denen ein Partner engagiert wird, stehe ich eh total; man muss nur an "Wedding Date" denken, ich liebe diesen Film!
Aber vor allem für die „reiche Frau/armer Mann“-Situation braucht es schon ein ganz besondere Figur und Charakter, damit dieser nicht als Mitgiftjäger dasteht. Ganz zu meiner Zufriedenheit ist es der Autorin hier absolut gelungen einen solchen geschaffen.
Mich hat Charles Cooper ein wenig an Zoe Archers Captain Gabriel Huntley aus "Jenseits des Horizonts" erinnert, eine Figur, die ich wirklich abgöttisch liebe. Ich kann mich also nicht beklagen.
Auch Louisa Stratton hat mir gut gefallen. Ich fand es sehr nachvollziehbar, wie sie gegen ihre Tante rebelliert, wie wild sich außerhalb deren Zugriff gebärdet und wie unterwürfig und wie ängstlich sie sich in ihrer Gegenwart verhält. Und ich verstand auch die gewisse Naivität und Nachsicht, die sie an den Tag legt, wenn es um ihre Verwandtschaft geht, anstelle diese einfach aus dem Haus zu werfen.
Kurz gefasst: Downton Abby trifft Nackenbeißer! Obwohl der Roman im 2. Teil eindeutig nachlässt, eine wirklich wunderbare Geschichte, mit tollen Figuren, die mir viel Lesevergnügen bereitet hat.
Bewertung: 4,5 von 5 Punkte
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑
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