Wiener Intermezzo
Marie Andrevsky
Sieben-Verlag 2007-08-30 Broschiert 172 Seiten
(Teil 1: Wiener Menuett)
Inhalt:
Claras Leben war nicht gerade ein Zuckerschlecken. Für ihre Eltern ist sie nichts weiter als eine Möglichkeit, die Spielschulden zu bezahlen und leicht an viel Geld zu kommen. Zu diesem Zweck wird sie für eine Falle missbraucht: sie soll sich mit einem Herzog in einer kompromittierenden Situation ertappen lassen. Doch als Clara verzweifelt über den Flur schleicht, trifft sie auf den Baron Rudolf von Krieglach, der ihren Kummer bemerkt und sie trösten will. Dabei werden sie allerdings von Claras Eltern überrascht, die nun darauf bestehen, dass er Clara heiratet. Rudolf aber hofft noch immer auf eine Ehe mit einer Frau, die er liebt – darum beneidet er seinen besten Freund Stefan, den Protagonisten aus Band 1. Da er Clara allerdings auch nicht in ihr herzloses Elternhaus zurückschicken will, möchte er mit der Annullierung der Ehe warten, bis Clara einen Mann gefunden hat, mit dem sie glücklich werden kann. Doch für die begeisterte Pianistin steht die Musik auf Platz 1, und so greift sie dankbar zu, als sich ihr die Chance bietet, beim Hofkompositeur Gluck zu lernen. Am Hofe bemerkt sie langsam, dass dort auch nicht alles eitel Sonnenschein ist und dann brechen in Wien auch noch die Pocken aus …
Meine Meinung:
Ein sehr schönes, charmantes Buch, das historische Personen und fiktive Gestalten gekonnt vereint. Der Nachfolger von „Wiener Menuett“ ist gut geglückt. Besonders gefallen hat mir, dass diesmal keine (oder zumindest kaum welche) Missverständnisse das Paar auseinanderhält. Clara braucht eben einfach Zeit, um zu begreifen, wer ihr wirklich wichtig ist und dass Rudolf sich so schnell in seine Frau verliebt, fand ich erfrischend anders.
Allerdings konnte ich Claras Handlungsweisen oft nicht nachvollziehen, sie erschienen mir häufig unlogisch und charakteruntypisch. Außerdem unfair dem armen Rudolf gegenüber, der ihr wirklich nichts anderes als Güte und Freundlichkeit entgegenbrachte.
Auch ihre Charakterentwicklung kam mir nicht vollends ausgereift vor, was aber auch an der relativen Kürze des Buches liegen mag.
Da ich aber das Lesen des Buches im Großen und Ganzen sehr genossen habe, kann ich darüber hinwegsehen, auch wenn es mir besser gefallen hätte, ein bisschen mehr Einblicke in Claras Kopf zu bekommen, um ihre Handlungen besser nachvollziehen zu können.
Es gibt auch ein Wiedersehen mit den Protagonisten aus „Wiener Menuett“, besonders Christina bringt Farbe in die Geschichte.
Einige interessante Fakten aus der Zeit wurden leider nur am Rande behandelt, obwohl ich darüber gern mehr gelesen hätte.
Fazit: bis auf ein paar Kleinigkeiten ein schönes Buch zum Schmökern.
9 von 10 Punkten