Mary McCall - Der Kuss des Templers

Liebesromane, die in der Vergangenheit spielen und in keine andere Kategorie passen

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Mary McCall - Der Kuss des Templers

Beitragvon Wildfee » 09.07.2008, 11:31

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Der Kuss des Templers
Mary McCall
Blanvalet 2008-07 Broschiert 432 Seiten


Klappentext:
Die heißblütige Lady Margaret Newcomb bezahlt teuer für ihre vergangenen Sünden. Bis der Tempelritter Richard de Cantor in ihr Leben tritt. Seine Stärke und seine atemberaubende Männlichkeit drohen, sie zu einer weiteren Sünde zu verführen. Margarets Sehnsucht ist gefährlich und verboten. Doch sie zu ignorieren hieße, das Leben zu verleugnen - denn nur gemeinsam können sie sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellen!
Quelle: Blanvalet

Inhalt:
Während der Tempelritter Richard de Cantor außer Landes weilt, pflegt die von ihrer Familie verstoßene Margaret ihre entfernte Cousine Eleonore, die Frau Richards. Eleonore ist seit Jahren wahnsinnig, ein Wahnsinn in den sie augenscheinlich ihr Ehemann Richard getrieben hat. Margaret ist zur Buße ihrer Sünden zu Eleonore geschickt worden, hat sie sich doch in der Vergangenheit den Anweisungen ihres Vaters widersetzt und eine außereheliche Liebesaffäre mit einem einfachen Ritter gehabt. Als der französische König Phillip im Herbst 1307 die Tempelritter verfolgen und inhaftieren lässt, gelingt es einer kleinen Gruppe nach England zu fliehen, darunter Richard. Er kehrt nach Hause zurück, nach wie vor zerfressen von Schuldgefühlen, da auch er sich für den Wahnsinn Eleonores verantwortlich macht. Richard und Meg kommen sich näher, doch hat ihre Liebe eine Zukunft? Sie eine verstossene Adelige, er ein verfolgter Tempelritter....

Meine Meinung:
Im Prinzip hat der Roman alles, was ein guter Liro braucht: Sympathische Helden mit der richtigen Dosis Gequältheit, äußere Widerstände die überwunden werden müssen und das alles eingebettet in eine schlüssige historische Umgebung.
Mit Meg hat man eine starke Heldin, die den Mut hatte, sich ihrem Vater und der Gesellschaft zu widersetzen, mit Richard einen Helden, der emotional sehr gelitten hat. Beide wirken mit ihren Emotionen recht glaubhaft und sehr intensiv. Der Stil ist flüssig und leicht zu lesen, die Story an sich ist gut aufgebaut mit entsprechender Spannungskurve.
Eigentlich müsste man mit all diesen Vorraussetzungen volle Punktzahl vergeben, wenn da doch nicht ein kleines Manko wäre:
Ich weis nicht, ob es an der Übersetzung liegt, aber die Sprache des Romanes und die Handlungsweisen und Gedankengänge der Protagonisten wirken einfach viel zu modern. Ohne Jahreszahlangaben könnte man die Story mit kleinen Abänderungen problemlos in das 19. Jahrhundert verlegen, mit Abänderung des historischen Hintergrundes hätte man schon fast einen soliden Contemporary. Dadurch geht leider etwas der historische Flair verloren, beim Lesen ist man einfach nicht ins beginnende 14. Jahrhundert versetzt.
Besonders gruselig bei der äußeren Aufmachung des Buches empfinde ich die Covergestaltung. Es ist ja leider Usus, die Covermodels nicht mit dem Aussehen der Protagonisten übereinstimmen zu lassen, aber Kettenhemd auf bloßer Haut und giftgrünes Kleid reizen doch zu ungläubigem Kopfschütteln ;)
Summa Summarum ist es dennoch ein solider historischer Roman mit interessantem Plot und Hintergrund, der lesenswert ist.
Aber Achtung: Es ist der erste Band einer Reihe ;)

Meine Wertung:
Gute 8 von 10

:stern
Zuletzt geändert von Wildfee am 09.07.2008, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon mantacabrio » 09.07.2008, 11:42

Ah, schön, der wartet auch bereits im ZUB. Und der Nachfolger ist auch schon vorbestellt ;)
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Beitragvon Luna » 09.07.2008, 13:42

Das klingt echt gut =) der wandert in meinem SUB nach oben :D
Gruß Luna
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Beitragvon Calathea » 09.07.2008, 14:38

Ich mag mich irren, aber waren die Ritter des Templerordens nicht zu Keuschheit verpflichtet?? Wie paßt da ein verheirateter Ritter ins Bild? *grübel*
Hab' vor Jahren mal ein Buch aus der Bib ausgeliehen gehabt, in dem das Keuschheitsgelübde eines der Probleme war...
*stöberbeiama* ah, ja das isses (interessanterweise trägt der Protagonist hier auch den Namen Richard ;) )

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Der Schatz der Templer
Hanny Alders
Fischer (Tb.), Frankfurt 2005-07 Broschiert 555 Seiten


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LG
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Beitragvon DG7NCA / CAROLA » 09.07.2008, 15:06

Hi,

@Calathea

Das war NACH der Zerschlagung des Ordens, als Molay schon aufm Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Was soll man als übriggebliebener und verfolgter Templer auch machen, als sich eine holde Maid anlachen :D :D

zwinkernde Grüße
Carola
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Beitragvon Wildfee » 09.07.2008, 15:54

Richard ist zwar verheiratet, geht aber zur Buße zum Templerorden und hält sich während seiner Zeit dort auch an die Gelübde. Als er nach Hause zurückkehrt, tritt er aus dem Orden aus ;)
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Beitragvon SchneeMcKettrick » 09.07.2008, 16:04

Pfff, ich finde das Cover heiß, sehr heiß*Finger verbrenn und pusten geh*
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Beitragvon DG7NCA / CAROLA » 09.07.2008, 16:12

Hallo,

ja ich finde die Covers auch "hot and sxy", aber wie Wildfee finde ich auch
das die Covers oft nicht mit den Protagonisten übereinstimmen.
Würde das Cover mal wirklich zum Buch passen wäre es noch
"seufziger und schmachtiger"

Gruß Carola
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Beitragvon Ashani » 09.07.2008, 19:50

Hmm.. ich mag sexy Cover, aber ganz besonders, wenn ich zumindest mit ganz viel Fantasie und einem Auge zuhalten, die Protagonisten darin wiedererkenne.
Dieses Cover ist aber wirklich was fürs Auge. :hechel
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Beitragvon Lesefratz » 18.07.2008, 12:24

Dann will ich mal auch meine Meinung zu dem Roman abgeben. Ich stimme Wildfee jedoch in allen Punkten zu. ;)

Meine Bewertung: :D :D :D 1/2 von 5 Punkten


Meine Zusammenfassung:

Nach einigen Jahren als Kreuzritter im Heiligen Land, kehrt Richard de Cantor eines Tages, nachdem der Orden der Tempelritter zerschlagen wird und seine Mitbrüder erbarmungslos verfolgt werden, zurück in seine englische Heimat und zu seiner Burg.
Dort erwarten ihn bereits seine geistig umnachtete Frau und ihre schöne, tapfere Cousine Margaret, genannt Meg, die sich während seiner Abwesenheit rührend um Richards Frau gekümmert hat.
Meg wurde nach einem Fehltritt ihrerseits, zur Strafe für ihre „Sündhaftigkeit“ von ihrem Vater auf Richards Burg verbannt, wo sie ihrer wahnsinnigen Cousine eine Stütze sein soll.
Verzweifelt bemerkt Richard bei seiner Ankunft, dass sich der geistige Gesundheitszustand seiner Frau seit seiner Abwesenheit eher noch verschlechtert hat. Zudem ist auch ihr zunehmender körperlicher Verfall schwer für ihn zu ertragen, denn er gibt sich die Schuld dafür.
Einziger Halt und Stütze in seiner Seelenpein ist Meg. Gemeinsame Gespräche und die Sorge um Richards Ehefrau schweißen beide zusammen und es kommt, wie es kommen muss- sie verlieben sich ineinander. Doch eine gemeinsame Zukunft scheint es nicht für sie geben zu können. Zum einen ist da natürlich Richards Ehefrau und zum anderen befindet sich Richard immer noch in größter Gefahr. Er soll an den französischen König, der die Templer erbarmungslos verfolgt, ausgeliefert werden. Doch der englische König zögert, denn Richard war im stets ein treuer Verbündeter und so wandelt er den Auslieferungsbefehl kurzerhand um. Stattdessen soll sich Richard im Zweikampf auf Leben und Tod einem Gottesurteil beugen...

Als ein Fan von Ritterromances und im Besonderen von Tempelritterstorys, hat es mich sehr gefreut, dass Blanvalet sich dazu entschieden hat, die Templerreihe der Autorin in deutscher Übersetzung herauszubringen.
Richard ist ein „tortured Hero“, dessen seelische Qualen, die ihm seit der Eheschließung mit seiner Frau ein ständiger Begleiter sind, von der Autorin durchaus plausibel geschildert werden. So hatte ich schnell Mitleid mit diesem nach außen hin stark wirkenden Mann, der innerlich jedoch fast zu zerbrechen drohte. Ihm zur Seite gestellt wurde eine ebenfalls sehr starke Persönlichkeit, die nach ihrem Fehltritt aus Liebe schwer Vertrauen zu einem anderen Menschen fassen konnte, geschweige denn Gefühle für denselbigen entwickeln mochte.

Einfühlsam und nicht zu schnell lässt Mary McCall beide Figuren Nähe zueinander entwickeln- was durch vertrauliche Gespräche der beiden noch zusätzlich glaubwürdig untermauert wird. Natürlich ist gleich eine sexuelle Anziehungskraft da, doch ich war sehr froh, dass sich die Autorin dazu entschieden hat, ihren Hauptfiguren zunächst eine platonische Beziehung „auf den Leib“ zu schreiben. So wirkt die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte gleich viel sensibler und geht mehr unter die Haut.

Leider gibt es jedoch bei diesem Roman eine große Schwäche, die meine Bewertung deutlich nach unten gedrückt hat! Trotz der interessanten Rahmenhandlung und einem Liebespaar, dass sich langsam gegenseitig von ihren seelischen Qualen heilt, wurde ich beim Lesen immer wieder relativ unsanft in die Realität gekickt- und zwar jedes Mal, wenn ich auf Wörter oder Redewendungen stieß, die in einem historischen Liebesroman der im Mittelalter spielt, nichts zu suchen haben. Da ich kein Originalleser bin, weiß ich nicht, ob sich auch schon die Autorin selbst für ihre Medievalromance einer eher moderneren Ausdrucksweise bedient hat, oder ob es an der Übersetzerin liegt, deren Begabung vielleicht lieber im Übersetzen von zeitgenössischen Romances liegt. Ich finde gerade bei einem historischen Roman muss auch der Rahmen stimmen. Fällt die Sprache zu modern aus, oder wird zu modern übersetzt, fehlt dem Buch gleich das gewisse Flair, die besondere Atmosphäre, die solch einen Roman von zeitgenössischen Werken abgrenzt.
Des weiteren wirkte es auf mich sehr unschön, dass immer wieder Tempusfehler im Text, also sogar innerhalb eines Satzes zu finden waren.
Da mir dieser Roman von der Story her sehr gut gefallen hat, werde ich auf jeden Fall auch die nächste Übersetzung der Autorin lesen; jedoch hoffe ich dann inständig auf eine bessere nicht so modern geratene Übersetzung des zweiten Teils der Reihe.

Fazit: Eine unterhaltsame Medievalromance, der leider das besondere historische Flair fehlt.
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Re: Mary McCall - Der Kuss des Templers

Beitragvon Marina G. » 30.06.2012, 23:45

Ich habe das Buch auch im SUB. Schade, dass der Roman recht modern geschrieben ist...
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Re: Mary McCall - Der Kuss des Templers

Beitragvon Marina G. » 29.08.2012, 21:38

Ich habe nun die ersten Kapitel gelesen und mir liegt der Stil des Buches nicht...
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