Blythe Gifford- Die Tochter der Dirne

Liebesromane, die in der Vergangenheit spielen und in keine andere Kategorie passen

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Blythe Gifford- Die Tochter der Dirne

Beitragvon Lesefratz » 16.11.2008, 18:24

Die Tochter der Dirne (Historical Band 249)
Blythe Gifford
2008 Taschenbuch 255 Seiten

Blythe Gifford- Die Tochter der Dirne
Verlag: Cora Verlag/Historical/256 Seiten
Erscheinungsdatum: 11/08
Originaltitel: „The Harlot´s Daughter“
Genre: historischer Liebesroman/ Medieval

Meine Bewertung: :D :D :D :D von 5 Punkten


Klappentext:

Ihre Mutter war eine Hure- und ihr Vater der König von England!
London, Ende des 14. Jahrhunderts:
Nach Jahren in der Verbannung bekommt Lady Solay die Chance, die ihren Platz bei Hofe zurückzuerlangen. Zum Dank für das günstige Horoskop, das sie dem neuen König stellt, will er sie mit einem ebenso begehrenswerten wie ehrbaren Ehemann vermählen.
Doch des Herrschers Gunst hat einen grausamen Preis: Solay soll Lord Justin Lamont nicht nur heiraten, sondern auch ausspionieren. Plant er als Mitglied des Rates womöglich eine Verschwörung gegen den König?
Solay ist verzweifelt: Wie kann sie ausgerechnet den Mann verraten, dem sie zur Frau versprochen ist?
Quelle: Cora

Meine Zusammenfassung:

Lady Solay ist die Tochter von Alys Weston, die einst die Mätresse des Königs von England war. Nachdem der alte König starb, wurde Alys mit ihren beiden Töchtern vom Hof verbannt und sämtliche Besitztümer die sie ihr eigen nannte, eingezogen.

Seitdem der neue Herrscher, König Richard II. das Land regiert, ist Solay nun das erste Mal wieder bei Hofe. Es gelingt ihr, den König mit der Aussicht auf ein Horoskop zu verlocken und ihn dazu zu bringen, dass sie länger als nur einen Tag dort verweilen kann.
Nachdem sie ihm sein Horoskop vorträgt, zeigt sich der König überrascht, denn nur Solay hat etwas herausgefunden, was bisher kein anderer Astrologe vermochte und so beschenkt er sie mit einem edlen Kleidungsstück.
Sehr zum Missfallen eines bestimmten Mannes- Justin Lamont! Er gehört zu den Mitgliedern des Rates; angeführt vom Duke of Gloucester, die dem König eigentlich zur Seite stehen sollen, jedoch zur Zeit eher den Zweck erfüllen, Richard II. von unnötigen
Verschwendungen der Steuereinnahmen abzuhalten und ihn auch was seine Regierungsangelegenheiten angeht, auf die Finger zu sehen.
Da Lady Solay der zweifelhafte Ruf ihrer Mutter vorausgeeilt ist, befürchten sowohl Gloucester als auch Justin das Schlimmste, denn Lady Alys war eine intelligente, intrigante Frau, die es wie keine andere vermochte, geschickte Winkelzüge zu ihren Gunsten auszuführen.

Nachdem Justin Solay kennen lernt, scheinen seine Befürchtungen was sie angeht, durchaus berechtigt zu sein, denn sie lügt und scheint mehr Geheimnisse zu verbergen, als ihm lieb ist.
Trotzdem kann er sich Solays Reizen nicht vollständig entziehen und jedes Mal wenn beide aufeinandertreffen spürt Justin, dass Solay trotz ihrer Unwahrheiten die sie von sich gibt, etwas Verletzliches an sich hat und so versucht er, hinter ihre äußerliche Fassade zu blicken.
Was er nicht ahnt ist, dass Solay den König gebeten hat, sie mit einem Mann zu vermählen, damit sie und ihre Familie versorgt sind. Der König will Solay daraufhin mit Lamont vermählen. Jedoch nur aus einem Grund- er misstraut Lamont und will, dass Solay ihn ausspioniert. Weil Lamont sogleich ahnt, aus welchen Gründen er gerade Solay ehelichen soll, stellt er zunächst bestimmte Bedingungen auf.
So soll zunächst eine gewisse Phase des Kennenlernens vorangehen und zudem will er nur in eine Ehe mit Solay einwilligen, wenn er am Ende der Phase feststellen sollte, dass Solay ihm wahre Gefühle entgegenbringt. Der König ist damit einverstanden und Solay bemüht sich sogleich, Justin zu umgarnen. Doch sehr zu ihrem Verdruss muss sie feststellen, das dieser Mann ganz anders ist, als gedacht. Seine Ehrlichkeit und ungekünstelte Art verwirren sie- zudem widersteht er sämtlichen Annäherungsversuchen Solays. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürt Solay, dass sie es hier mit einem Mann zu tun hat, den nur ihre wahren Gefühle interessieren und das irritiert sie sehr, denn Justin scheint nicht nur als Einzigster hinter ihre äußerliche Fassade blicken zu können, sondern bringt zudem ihre Gefühlswelt völlig durcheinander und sie verliebt sich in ihn. Ein Gefühl, das sich als verhängnisvoll erweisen könnte, denn Justin soll als Hochverräter verhaftet werden und nur Solay hat es in der Hand, den geliebten Mann vor dem Tod zu retten. Doch dafür muss sie ihn verraten...

Meine Einschätzung:

„Die Tochter der Dirne“ dürfte in erster Linie den Lesern gefallen, die auch gerne mal einen „reinen“ historischen Roman in die Hand nehmen, denn man erfährt in diesem Roman auch sehr viel über die politischen Hintergründe dieser Tage. Auch was die Auswahl ihres Heldenpaars angeht, hat die Autorin einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen.
Lady Solay ist keineswegs eine typische Liebesromanheldin. Sie hat durch die Erziehung ihrer Mutter gelernt, dass man im Leben bei Hofe nur weiterkommt, wenn man versucht die Männer zu umschmeicheln und auch wenn nötig auch zu lügen, wenn es dem eigenen Vorteil nützt. Trotz allem ist Solay keine unsympathische Romanfigur, denn dem Leser werden von Beginn an auch ihre wahren Gedanken und Ängste enthüllt.
Der Romanheld ist ein überzeugter Befürworter des Rechtssystems und lebt auch vollkommen danach. Lügen in jeglicher Form verabscheut er zutiefst und so verhält er sich der Heldin gegenüber auch sehr abwartend und misstrauisch.
Ich fand es sehr gelungen, wie die Autorin beide sehr unterschiedliche Charaktere mit auch so unterschiedlichen Ansichten durch die Liebe allein zusammenfügt und dazu bringt, ihre Geheimnisse, die sie voreinander haben, dem jeweils anderen schließlich offen darzulegen und Vertrauen zueinander aufzubauen .
Wer als Leser hier einen leichten, historischen Liebesroman mit einigen ausführlichen Liebeszenen erwartet, sollte eventuell lieber eine andere Wahl treffen. Fans von tiefgründigen, ernsteren Romances, die die interessante Entwicklung und die Annäherung eines ungewöhnlichen Liebespaars schätzen, und für die auch der historische Hintergrund sehr wichtig ist, dürften mit diesem Roman jedoch genau ins Schwarze treffen. Auch die deutsche Übersetzung fand ich überaus gelungen!

:stern
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Beitragvon Gipsy » 17.11.2008, 12:53

Vielen Dank für diesen tollen Tipp.

Das Buch hört sich so an, als sei es extra für mich geschrieben worden :D
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Beitragvon Lesefratz » 19.11.2008, 15:52

Hallo Kerstin,

irgendwie mußte ich auch gleich an Dich denken, als ich das Buch las bzw. die Rezi schrieb. :lol:

Schreib doch mal Deine Meinung zu dem Buch, wenn Du es Dir kaufst bzw. gelesen hast.

Liebe Grüße
Nicole
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Beitragvon Gipsy » 19.11.2008, 15:55

Hallo Nicole,

na, wenn du schon bei der Rezi an mich denken musstest, dann muss ich es mir wohl wirklich anschaffen ;)

Ich habe aber festgestellt, dass es auf Englisch gar nicht mehr im Handel erhältlich ist. Das ist ja bei Harlequin oft der Fall, dass es nach wenigen Monaten vergriffen ist :sad

Aber gebraucht kommt man sehr günstig ran :)

Ich werde meine Meinung dann natürlich hier dazu schreiben, :) kann aber noch eine Zeitlang dauern :???:

Liebe Grüße

Kerstin
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Re: Blythe Gifford- Die Tochter der Dirne

Beitragvon Marina G. » 30.07.2012, 21:27

Ich bin gespannt auf das Buch. Einerseits reizt es mich, dass der Roman eher "historisch" ist, aber andererseits liebe ich sehr romantische Liros. Ob mir dieser Roman gefallen wird? :grübel
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Re: Blythe Gifford- Die Tochter der Dirne

Beitragvon Marina G. » 16.12.2014, 21:50

Ich habe das Buch abgebrochen, der Stil hat mich einfach nicht fesseln können, ich glaube es war mir zu viel "historischer" Roman.
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