Anke Völling - Une affaire familière

Liebesromane, die in der Vergangenheit spielen und in keine andere Kategorie passen

Moderatoren: mallory, Mondfrau, gini

Anke Völling - Une affaire familière

Beitragvon Anke » 23.11.2008, 20:58

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Une affaire familière: Eine familiäre Angelegenheit
Anke Völling
Books on Demand Gmbh 2008-04 Broschiert 204 Seiten


Teil einer Serie

Meine Einschätzung

Raoul de Chagny lässt seine Ehefrau Christine in der Obhut seines Bruders Philippe, dem Comte de Chagny, während er nach Indien reist, um dort eine finanzielle Grundlage für das Leben zu schaffen, das er Christine bieten möchte.

Christine hat aber eigentlich diese Ansprüche und fühlt sich unwohl bei Philippe „abgestellt“ zu werden. Der ältere Philippe hat sich in der Vergangenheit nicht gerade um seinen Bruder bemüht, der mit Christine eine Bürgerliche zur Frau genommen hat.

Nun bleibt Philippe und Christine nichts weiter übrig als sich zusammenzuraufen. Und das fällt ihnen innerhalb kürzester Zeit recht leicht; mehr noch, beide unterliegen der gegenseitigen Anziehungskraft, aus der schnell die eine große Liebe wird.

Obwohl sie um ihr falsches Tun wissen, genießen Christine und Philippe die gemeinsame Zeit und wollen nicht an morgen denken, bis Raoul noch früher als erwartet nach Frankreich zurückkehrt…..

Ich bin an das Buch völlig frei von Vorwissen gegangen, da ich, Asche über mein Haupt, nur eine ganz verschwommene Ahnung des „Phantom der Oper“ habe, die ich einer lange zurückliegenden Verfilmung, an die ich mich nicht mehr so genau erinnern kann, zu verdanken habe. Die Autorin führt den Leser aber in einem Vorwort kurz in die Thematik ein und ein Vorwissen ist somit nicht nötig.

„Une affaire familière“ ist zwar zeitlich vor „Amélie et César“ geschrieben, die Geschichte spielt aber erst danach. Ich würde aber sagen, dass es im Grunde nicht wichtig ist eine Reihenfolge einzuhalten, da die Bücher inhaltlich vollkommen eigenständig sind.

Ich wusste bereits aus dem Buch „Amélie et César“, dass Anke Völling über ein ganz besonderes Erzähltalent verfügt und hatte so recht hohe Ansprüche als ich „Une affaire familière“ zur Hand nahm - und ich bin in keiner Hinsicht enttäuscht worden, sondern ganz im Gegenteil!

„Une affaire familière“ ist eine zauberhafte Liebesgeschichte, die über genau die richtige Dosis Dramatik verfügt um nicht übertrieben, sondern von Anfang bis Ende stimmig zu wirken.

Die Autorin versteht es ihre Formulierungen und Worte sparsam und auf den Punkt gebracht zu wählen. So scheint kein Wort zu viel und aber kein Wort zu wenig um den Leser Satz für Satz, von der ersten bis zur letzten Seite, zu fesseln. Diese Begabung halte ich für herausragend und es macht, so glaube ich, einen Großteil der Faszination von Anke Völlings Arbeit aus.

Eine weitere Kunstfertigkeit der Autorin ist es Figuren zu schaffen, die charakterlich ausgeprägt erscheinen, gerade so als kämen sie aus dem echten Leben. Sie haben ihre Schwächen und Stärken, sind mal launisch und mal charmant und immer natürlich.

Fazit: Eine Liebesgeschichte, die ich allen Liebhabern von Liebesromanen und solche die es werden wollen, unbedingt empfehlen möchte.

Bewertung 5 von 5 Punkte

Gruß Anke

:stern
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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Beitragvon Gipsy » 24.11.2008, 08:35

Jetzt bin ich noch viel gespannter auf die Bücher :lol:

Danke für die tolle Rezi! :)
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Beitragvon Gipsy » 14.12.2008, 17:12

Auch dieser Roman hat mir gut gefallen, aber mMn kommt er nicht an "César und Amélie" ran ;)


Meine Meinung:

Genau wie in „César und Amélie“ ist mir auch hier der intensive, leicht poetische Schreibstil der Autorin mehr als positiv aufgefallen. Der Autorin gelingt es, mit wenigen Worten eine nachdrückliche Atmosphäre zu evozieren.

Bei „Une affaire familière“ handelt es sich um eine sogenannte „Phanfic“, also eine Fanfiction zu Gaston Leroux’ Roman „Das Phantom der Oper“. Wer diesen Roman (bzw. die filmischen und/oder musikalischen Adaptionen) nicht kennt, wird sich aber trotzdem problemlos in diesem Buch zurechtfinden, da es mit der Hauptgeschichte nicht mehr viel zu tun hat, sondern einige Jahre später spielt.

Ich muss leider sagen, dass – auch wenn das Werk an sich gut gelungen ist – ich Probleme mit der Geschichte hatte. Das liegt nicht am Können der Autorin, sondern daran, dass ich in Liebesromanen keine Plots mag, in denen einer der Protagonisten verheiratet ist. Dieses Thema stört mich schon dann, wenn der Gatte ein Greis / impotent / grausam etc. ist. In diesem Fall ist der Ehemann der jüngere Bruder des Helden, den ich schon in der Prequel „César und Amélie“ sympathisch fand. Und auch wenn ich die Handlung von Leroux’ Roman nicht mehr so genau im Kopf habe, da es schon einige Jahre her ist, dass ich das Buch gelesen habe, war für mich Raoul immer ein positiver Charakter. Daher tat es mir so Leid, mir vorzustellen, dass er am Ende allein bleiben wird, obwohl er Christine schon als Jugendlicher geliebt hat und mit ihr schwere Zeiten durchgestanden hat. Nachdem er zunächst gegen das Phantom gewonnen hat, zieht er nun gegen seinen Bruder den Kürzeren.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf konnte ich die zweifellos bezaubernde Liebesgeschichte von Philippe und Christine nicht wirklich genießen. Etwas gestört hat mich auch die Aufbereitung von Christines Vergangenheit. Zum einen ist „Une affaire familière“ eine eigenständige Geschichte, in der eigentlich außer Christine (und Raoul am Ende) keine wichtigen Figuren aus dem „Phantom der Oper“ mehr auftreten Deshalb wirkt es, nachdem die Geschichte so „normal“ und völlig anders ist als der Roman, auf dem sie basiert, irritierend, wenn Christine von Visionen aus der Vergangenheit heimgesucht wird. Sieht man Anke Völlings Roman allerdings als „Phanfic“, dann sind die Episoden doch sehr kurz geraten. Ich hätte es besser gefunden, wenn dieser Teil entweder deutlich zusammengekürzt worden wäre (beispielsweise auf die Parallelen der Dreiecksgeschichten Phantom-Christine-Raoul versus Raoul-Christine-Philippe) oder andererseits zu einer wichtigen Säule der Geschichte ausgebaut worden wäre.

Würde ich die Geschichte jetzt objektiv nach Stil, Aufbau, Charakterisierung, etc. beurteilen, würde ich auf jeden Fall eine höhere Punktezahl vergeben. Da in eine Rezension aber auch immer die persönlichen Vorlieben des Rezensenten einfließen, und mir dieser Plot einfach nicht so liegt, ziehe ich ein paar Punkte ab. Wen solche Dreiecksgeschichten allerdings nicht stören, dem sei dieser Roman zusammen mit „César und Amélie“ wärmstens ans Herz gelegt.

Meine Bewertung: 7 von 10 Punkten
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Beitragvon Schattentaenzerin » 28.04.2009, 12:13

So, ich hab das Buch nun auch gelesen, und ich find es wirklich, wirklich gut. Zwar hatte ich ebenso wie Gipsy Probleme das Raoul allein bleibt (den auch ich mochte ihn total gern), aber wenn ich allein nur von der Beziehung zwischen Christine und Phillipe ausgehen, sowie dem Schreibstil der Autorin kann ich unumwunden volle Punktzahl geben.

Für mich ist die Autorin eindeutig eine große neue Entdeckung auf dem dt. Buchmarkt. :D

5 von 5 Punkte

Und jetzt widme ich mir mal Band 1 der Reihe. :)
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