Julie Anne Long "What I did for a Duke"

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Julie Anne Long "What I did for a Duke"

Beitragvon Liluv » 13.03.2011, 17:29

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What I Did For a Duke: Pennyroyal Green Series
Julie Anne Long
Avon 2011-03-01 2011-02-22 Taschenbuch 384 Seiten



Inhalt:
Schon seit Jahren kursieren Gerüchte über Alexander Moncrieffe, Duke of Falconbridge. Er verliert nie beim Kartenspiel, zahlreiche Duelle gehen auf seine Kappe und er hat seine Frau vergiftet- kein Mann den man leichtsinnig verärgert. Als er seine Verlobte im Bett mit Ian Eversea findet, glaubt dieser auch sein letztes Stündlein hat geschlagen. Dennoch lässt ihn der Duke (natürlich nicht ohne ihn zu demütigen) entkommen. Doch Alex Moncrieffe will sich rächen und Gleiches mit Gleichem vergelten. Er lässt sich zur Eversea Houseparty of Pennroyal Green einladen, um hier die jüngere Schwester Ians, Genevieve, zu verführen und anschließend zu verlassen. Während Ian Blut und Wasser schwitzt, setzt Alexander Moncrieffe seinen Plan in die Tat um. Er umgarnt Genevieve zielstrebig und gekonnt, jedoch ist die stille und clevere Genevieve so gar nicht daran interessiert, von dem finsteren Duke hofiert zu werden. Sie versucht ihn an ihre Schwester weiter zu reichen, ihm aus dem Weg zu gehen oder macht sich aus dem Staub so oft sie nur kann. Allerdings mit wenig Erfolg, denn Alex ist scheinbar zu clever und manipulativ für die stille und zurückhaltende Genevieve.
Wer hier glaubt bereits vor Augen zu haben, wie die Geschichte weitergeht, irrt sich vermutlich. Julie Anne Long gelingt es diesem häufig verwendeten Plot des dunklen, rachsüchtigen Heldens und der naiven, stillen aber cleveren Heldin einen neuen Twist zu geben. Genevieve wird nämlich nicht nur als clever beschrieben, sie zeigt es auch. Jede Begegnung mit dem Duke lässt erkennen, dass sie vielleicht keine Plaudertasche ist, ihm aber durchaus an Intellekt und Witz gewachsen ist. Etwas was nicht nur Alex überrascht, sondern auch die Leserin.

Meinung:
Mehr möchte ich zur Handlung des Romans eigentlich nicht sagen, da es einfach viel zu viel Spaß macht, selber zu lesen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt und wie Julie Anne Long mit diesem scheinbar vorhersehbaren Plot spielt.
Alles an dem Roman ist wunderbar gelungen. Die Charaktere sind ungewöhnlich und frisch und endlich gibt es mal eine Heldin deren Cleverness nicht aus dem Fenster weicht, wenn der sexy Held zur Tür hineinkommt. Im Gegenteil. Selbst als Leserin ist man von Genevieves Gedankengängen überrascht, kommen sie doch unerwartet und weisen eine Beobachtungsgabe und die Fähigkeit schlusszufolgern auf, die man bei weiblichen Liro-Charakteren selten trifft. Genevieve lässt sich nicht für dumm verkaufen.
Auch Alex ist wunderbar gezeichnet, er erinnert an Heyers Duke of Avon (Der Page und die Herzogin) oder Anne Stuarts bevorzugten bad-boy Heldentypus. Er ist manipulativ, rücksichtslos und strategisch brilliant. Wenn solche Helden sich verlieben, geht das nicht sanft und leise; sie wissen was sie wollen und brechen dabei mehr als nur eine gesellschaftliche Regel, ohne mit der Wimper zu zucken. Alex ist nicht nur lebenserfahrender, er ist auch deutlich älter als Genevieve, nämlich fast doppelt so alt, was im Roman auch mehrfach angesprochen wird. Interessanterweise jedoch nicht politically correct vom Helden, sondern von der Heldin, die sowohl seine leicht ergrauten Schläfen und die Lachfalten bemerkt- sehr zum Missfallen von Alex.

Die Geschichte selbst wirkt anfangs so bekannt, dass der Verlauf, den sie dann nimmt. umso erfreulicher ist. Nicht nur folgt man als Leserin zwei Charakteren, die man ernst nehmen kann, sondern man ist auch gespannt wie es auf jeder Seite weitergeht. Zwar hat Julie Anne Long mit dem Roman das Rad nicht neu erfunden, jedoch einen wirklich erstaunlichen, fesselnden und originellen Roman, der trotzdem traditionell ist. Ein bisschen wirkt der Roman wie ein altes Juwel im neuen Gewand: man erkennt immer noch den alten Glanz, jedoch ist die Fassung moderner. Kurz gesagt: für mich nahezu perfekt.

Es gibt jedoch ein paar kleinere Aspekte, die mich an dem Roman irritiert haben.
Allem voran die Ungenauigkeit der Anrede des Dukes. Zwar bin ich nun beileibe keine Expertin für solche historische Details, meine jedoch zu wissen, dass Alex, entweder mit „your Grace“ oder „Falconbridge“, jedoch nicht mit Moncrieffe angesprochen werden müsste. Insgesamt ist das aber nicht wirklich störend (vor allem weil Falconcrest äh -bridge wirklich ein dämlicher Name ist).
Dann fand ich auch auffällig wie politisch unkorrekt die Autorin mit dem Thema Altersunterschied umgeht. Immerhin sind beide Charaktere fast 20 Jahre auseinander (er ist fast 40) und eigentlich erwartet man, dass der Held rumjammert er sei doch zu alt für die Heldin, die ihn dann beruhigen muss usw. Das ist hier umgekehrt und obwohl es mich kurz irritiert hat, fand ich das sowohl realistisch, als auch zeitgemäß und irgendwie erfrischend.
Als letztes möchte ich nur kurz die Offenheit der Heldin erotischen Dingen gegenüber ansprechen. Zwar wird ihre relative Unerschrockenheit durchaus erklärt, dennoch fand ich es ungewöhnlich wie ungerührt Genevieve ist. Allerdings passt das durchaus zu Genevieves eher pragmatischen Charaktere und dem „stille Wasser…“ Sprichwort.

Insgesamt ein absolut gelungener historischer Liro, den ich kaum aus der Hand legen konnte
5/5 Punkte

Es handelt sich um den 4. Band der Pennroyal Green Serie, kann aber problemlos als Einzelband gelesen werden.
Liluv
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