Teresa Medeiros: The Devil Wears Plaid

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Teresa Medeiros: The Devil Wears Plaid

Beitragvon Liluv » 24.05.2011, 19:26

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The Devil Wears Plaid
Teresa Medeiros
Pocket 2010-08-24 Taschenbuch 384 Seiten


Inhalt:
Emmaline Marlowe steht, begleitet von den hoffnungsvollen Blicken ihrer Familie, am Traualtar, um den reichen Earl of Hepburn zu heiraten. Ihr Zukünftiger ist zwar reich wie Krösus und könnte ihrer Familie das Armenhaus ersparen, allerdings ist er auch deutlich älter als sie- und wir sprechen hier nicht von 10 oder 20 Jahren, sondern von einer Frühling-Winter Ehe.
Zum Schrecken aller, und zum Glück für Emmaline unterbricht Jamie Sinclair die Zeremonie als er auf einem Pferd in die Kirche reitet und Emma kidnappt. Jamie und der Earl, „Hepburn“ genannt, gehören zwei Familien und Clans an, die seit Generationen eine Familienfehde führen. Jamie plant sich mit Hilfe von Emma am „Hepburn“ zu rächen. Als Lösegeld für Emmas Freilassung will er ein Familienerbstück, dass er beim Earl vermutet und welches ein altes Unrecht, das seiner Familie durch den Earl angetan wurde, beweist.
Auf dem Ritt in die schottischen Berge bzw. einen Berg, begleitet von Jamies treuen Männern, streiten Jamie und Emma, entdecken aber auch, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen und kommen sich allmählich näher.


Meinung:
Teresa Medeiros war einst meine Lieblingsautorin, aber alle Bücher, die sie in letzter Zeit geschrieben hat, haben mich nicht beeindruckt. Leider gehört „The Devil wears Plaid“ auch dazu. Etwas altbacken und uninspiriert kommt er daher und knüpft damit an die beiden Vorgänger an, die ich ebenfalls –nicht schlimm, aber alles andere als richtig gut fand.

Zu den vorrangigsten Kritikpunkten gehört für mich vor allem die mittelmäßige Charakterisierung beider Protas. Teresa Medeiros ganz große Stärke waren immer ihre Heldinnen, die oft liebenswerte, leicht schräge junge Frauen sind, die sich gegen die Umstände durchsetzen und tatkräftig ihr Leben in die Hand nehmen. Auch der Humor kam für mich dabei nie zu kurz. Emma konnte mich leider an keiner Stelle richtig erreichen. Sie ist weder feurig, temperamentvoll, noch schüchtern oder clever. Sie ist vielleicht von allem etwas, aber das macht sie zu keiner ausgesprochen bemerkenswerten Heldin. Ich habe das Gefühl ich habe schon Liros mit hunderten von „Emmas“ gelesen, keine von ihnen ist wirklich in Erinnerung geblieben. Mit Jamie ist es ganz ähnlich. Er ist der typische Liro-Highlander, der auf den ersten Blick etwas rau wirkt, aber ein gutes Herz hat. Dann wird noch ein bisschen tortured hero mit tragischer Vergangenheit reingemischt und fertig ist der Historical-Held a lá Dutzendware. Er ist ganz okay als Liro-Held, aber eben auch nichts besonderes.

Auch die Geschichte insgesamt schien mir etwas unstrukturiert und unfokussiert. Es wirkte ein bisschen als hätte T. Medeiros viele Ideen für mehrere Geschichten gehabt und die alle in einen Liro gepackt. Ein bisschen Entführung, ein bisschen Rache, ein bisschen Lagerfeuerromantik, ein bisschen gothic novel, ein bisschen Krimi, ein bisschen Drama- alles dabei. Andere Leserinnen mögen das abwechslungsreich finden, ich fand es eher etwas befremdlich und unausgegoren.

Dann gibt es noch Kleinigkeiten, die mich genervt haben. Zum Beispiel die Namen der beiden rivalisierenden Clans: Sinclair und Hepburn. Ist vielleicht etwas erbsenzählerisch, aber geht´s noch unorgineller? Und bei Hepburn musste ich einfach immer an die beiden Schauspielerinnen denken, was mich zusätzlich irritiert hat.

Die Sprache lehnt sich teilweise an das schottische an. Ich verstehe ja, dass Autorinnen möglichst authentisch schreiben wollen und versuchen den schottischen burr einzufangen, aber mich nerven diese „bluidy“ (anstatt „bloody“), „mon“ (anstatt „man“), ould („anstatt „old“) etwas und bringen mich raus.

Ich könnte jetzt noch ein bisschen an der mangelnden schottischen Atmosphäre rumnörgeln, die bei mir im Kopf einfach nicht so recht aufkommen wollte (da reichen Nebel, Abbeyruinen oder niedliche schottische Häuschen in den Bergen nicht aus) oder der Fragwürdigkeit von Racheplots generell- aber das würde meine Kritik noch mehr in die Nähe eines Zerisses bringen- und so schlecht war der Roman dann auch wieder nicht.

Immerhin hat sich Emma gut entwickelt von einer aufopferungsvollen „Türmatte“ zur starken jungen Frau und auch Jamie hatte so ein paar Momente. Aber keines der guten Aspekte war so gut, dass es mich doch noch gepackt hätte. Da ich aber vielleicht an einen Medeiros Roman höhere Ansprüche als an andere stelle, möchte ich nicht ganz so negativ bewerten.

Ich würde 6/10 Punkte vergeben, könnte mir aber vorstellen, dass der Roman Leserinnen, die Highlander-Romane besonders lieben und nichts gegen Racheplots haben, besser gefällt. Bei mir bleibt das Gefühl der Enttäuschung.
Liluv
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