Cora Carmack "Losing it" (New Adult)

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Cora Carmack "Losing it" (New Adult)

Beitragvon Liluv » 11.09.2013, 11:43



Inhalt:
"I took a deep breath. You are awesome" macht Bliss, eine junge Theater-/Schauspielstudentin sich zu Beginn des Buches Mut. Mit Anfang 20 ist sie immer noch Jungfrau und sie und ihre quirlige Freundin Kelsey sind der Überzeugung es wäre nun höchste Zeit das zu ändern. Also wird ein Barbesuch beschlossen, um Bliss Gelegenheit zu geben sich einen One-Night-Stand aufzureißen und endlich Sex zu haben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten trifft Bliss tatsächlich einen Typen, bei dem ihr heiß und kalt wird. Garrick, super gut aussehend, Shakespeare lesend (in einer Bar!) und auch noch mit englischem Akzent ausgestattet lässt Bliss´ Knie weich werden. Garrick geht es auch nicht viel anders, also beschließen die beiden gemeinsam zu verschwinden. Leider wird aus der geplanten Unternehmung nix, da Bliss kalte Füße kriegt und fluchtartig ihre eigene Wohnung verlässt. Und es kommt noch schlimmer, am nächsten Tag trifft Bliss´ erneut auf Garrick. Er hat die Vertretung einer ihrer Schauspielklassen übernommen und ist somit ihr Lehrer. Können beide der Versuchung wiederstehen?

Meinung:
Natürlich nicht, lautet die Antwort. Das wird wohl niemanden überraschen und ist nicht gerade ein atemberaubender Spoiler. "Losing it" ist eine weitere Veröffentlichung des derzeit so populären New Adult Genres und schwimmt diesmal mit der Lehrer-Schülerin-Kombination auf einer momentan populären Welle.
Leider handelt es sich dabei jedoch nicht um ein besonders empfehlenswertes Buch seines Genres und das liegt an mehreren Aspekten.

Die Geschichte:
Die Lehrer-Schüler-Thematik scheint mit dem Aspekt einer grundsätzlich verbotenen Liebe besonders gut ins Genre zu passen. Es scheint so naheliegend daraus eine Herzschmerzgeschichte mit Leid, Liebeskummer, unterdrückten Gefühlen aber auch Aufregung und Sexappeal zu machen. In "Losing it" kommt gerade der Aspekt jedoch erstaunlicherweise zu kurz. Viel zu schnell beschließen Bliss und Garrick es miteinander zu versuchen und man fragt sich als Leserin, warum die Autorin diese Thematik überhaupt aufgegriffen hat. Garrick könnte genauso gut Bliss´ Kommilitone oder vielleicht ihr Tutor sein. Es gibt immer noch genug Verwicklungen in dem Roman, die kommen jedoch aus einer anderen Richtung und haben nur am Rande etwas mit der Lehrer-Schülerin-Situation zu tun.

Die Sprache:
Und als Nicht-Muttersprachlerin ist es natürlich etwas haarig, darüber fundiert zu schwadronieren, aber es ist selbst mir aufgefallen, dass die Autorin etwas zu auffällig hier und da versucht, ihren Charakter britischer klingen zu lassen. Besonders das Kosewort "love", dass Garrick einige Male zu häufig in den Mund gelegt wird, wirkt in der Häufung doch eher ein wenig aufgesetzt; besonders da er ansonsten eher dem normal amerikanischen Sprachduktus zu folgen scheint. Es wirkt als habe die Autorin selbst eine Schwäche für die Briten und ihre Art zu sprechen und hat deshalb ihren Helden in einen pseudobritischen Traumkerl zu verwandeln versucht. Das ist natürlich nicht so richtig schlimm und anderen Leserinnen mag gerade das ja sehr gefallen, mir schien es etwas unausgegoren und es hat mich im ansonsten gut geschriebenen Roman eher gestört.

Die Charaktere:
Bliss ist ein durchaus liebenswerter und manchmal gar lustiger Charakter. Sie ist der typische Spätzünder, der immer etwas "awkward" ist, rot wird und modetechnisch eher zu den wenig Abenteuerlustigen gehört. Das ist okay. Ich mag diesen Typ in Büchern. Jedoch gibt es Situationen in denen Bliss nicht nur lustig -tollpatschig, sondern geradezu peinlich-dämlich ist. Sie erzählt Garrick ein derart weithergeholtes Lügenmärchen, dass man sich fragt, warum er ihr nicht einen Vogel zeigt und verduftet. Oder wenigstens mit den Augen rollt. Auch ansonsten ist Bliss' gelegentlich tollpatschige Art häufig eher peinlich als lustig. Aber, das soll auch gesagt werden, es gibt auch wirklich amüsante Momente und oft genug sind Bliss' Gedankengänge sehr spaßig. Jedoch leider nicht durchgehend.

Garrick ist eigentlich ein recht typischer Pseudo-Alpha-Prota: gut aussehend, erfahren, gibt sich dominant ist aber ein Weichei bei der 'Richtigen', verständnisvoll, geduldig etc. Er ist wirklich "likeable" und es ist mir überhaupt nicht schwer gefallen ihn als Typen, den man anschwärmen kann, wahrzunehmen (bis auf diese aufgesetzten britischen Anglizismen). Etwas merkwürdig fand ich jedoch seine recht schnelle Bereitschaft, für Bliss auf seine Lehrerposition zu pfeifen. Hier hätte die Autorin noch so viel mehr rausholen können und damit Garrick wirklich interessant machen können. Er ist okay, als Prota, aber ein Lieblingsheld, der einem im Gedächtnis bleibt ist er leider nicht.

Dann gibt es noch eins, zwei kleinere Aspekte, die einem irgendwie muffelig im Gedächtnis bleiben. Allem voran das "Problem" der Jungfräulichkeit. Ist ja nett, dass hier nicht der Standpunkt "kein Sex vor der Ehe" vertreten wird, aber so grauenhaft ist der Zustand ja nun auch nicht, dass man ihn auf Biegen oder Brechen ändern muss. Noch dazu wenn einem etwas unbehaglich bei dem Gedanken ist.
Und dann noch die Freunde. Bliss hat zwei beste Freunde, Kelsey und Cade. Beide scheinen Bliss´ nicht besonders zu respektieren und als Bliss ihnen dann endlich mal sagt, was sie so denkt und fühlt sind beide verärgert und beleidigt. Echt toll solche Freunde. Sehr liebenswert.

Trotz all dieser eher negativen Aspekte, ist "Losing it" kein schlechtes Buch. Es gab sogar Strecken, da war ich angetan und mochte es nicht aus der Hand legen. Leider hält sich die Stimmung nicht während des gesamten Buches. Wenn ich es zusammenfassen müsste, würde ich sagen: es fehlt etwas. Mehr Charaktertiefe, mehr Konflikt, mehr Geschichte, größere Intensität... von allem ist etwas da, aber nicht genug, um das Buch zu einem echten Pageturner zu machen.
Geschichte okay, Charaktere okay, okay geschrieben machen das Buch nicht zu einer unbedingten Empfehlung. Ich würde 2,5-3 von 5 Punkten geben. Kann man, muss man aber nicht gelesen haben.

:stern
Liluv
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