Keturah and Lord DeathMartine Leavitt
Front Street 2006-11 Gebundene Ausgabe 216 Seiten
Inhalt:
Die junge Keturah Reeve liebt ihr kleines Dörfchen am hintersten Ende von Angeland. Ebenso wird sie als fantastische Geschichtenerzählerin von den Dorfbewohnern wiedergeliebt. Sie ist zufrieden mit ihrem bescheidenen Leben in einem kleinen Cottage zusammen mit ihrer geliebten Großmutter, mit netten Plaudereien mit ihren besten Freundinnen und der Tatsache, dass das Dorf, wenn auch nicht reich, so doch wohlhabend genug ist, damit niemand Hunger leiden muss. Doch ihr Leben verändert sich abrupt, als sie einem wundervollen Hirsch in den Wald folgt und dort auf niemand anderen als den Tod höchstpersönlich trifft, der sie zu sich holen möchte. Doch Keturah erzählt ihm eine Geschichte – ihre eigene Geschichte – und lässt das Ende offen. Wie Scheherezade verspricht sie ihm, die Geschichte am folgenden Tag zu vollenden. Der Tod gewährt ihr einen Tag Aufschub, wenn es ihr gelingt, bis dahin ihre große Liebe zu finden, von der die Geschichte handelt. Keturah macht sich auf die Suche. Doch wer ist ihre große Liebe? Der nette Ben Marshall, der die besten Gärten der Umgebung hat, der aber nur die beste Köchin des Dorfes heiraten kann? Oder der Sohn des Gutsbesitzers, der sich schützend vor sie stellt, als die Dorfbewohner aufgrund ihrer Interaktion mit dem Tod Angst vor ihr bekommen? Ist es ihr Jugendfreund Henry? Oder jemand ganz anderer?
Meine Meinung:
Das Buch ist in einer wunderbaren poetischen Sprache geschrieben, so dass man jeden einzelnen Satz wieder und wieder lesen will, nur aus der Freude an den schönen Worten, und sich immer wieder wundert, wie es der Autorin gelingt, mit einigen wenigen Sätzen eine ganze Welt vor sich entstehen zu lassen. Das mittelalterliche Dorf wird in diesem Buch so lebendig, wie ich es zuvor in kaum einem historischen Roman gelesen habe: der Jahrmarkt, das Zusammenleben im Dorf, das Kochen – die Atmosphäre, die die Autorin kreiert ist einfach einmalig. Schnell wird man daher in das Buch eingesogen. Auch jede einzelne Figur hat einen einzigartigen Charakter. Manches wirkt so real, anderes wieder wie ein Märchen. Man könnte sagen, da paranormale Wesen im Glauben der Menschen im Mittelalter fest verankert waren, dass es sich um eine Geschichte handelt, wie sie den Menschen damals tatsächlich möglich erschien.
Keturah auf der Suche nach ihrer großen Liebe und ihren Treffen mit dem Tod, der in der Geschichte als gutaussehender, unsterblicher und einsamer junger Mann dargestellt wird, liest sich wie ein altes Märchen. Aufgrund der Kürze des Buches geht die Autorin nicht wirklich intensiv auf die Gefühle der Protagonistin ein, aber da die Geschichte mehr ein Märchen als ein Roman ist, stört dies nicht weiter. Ich hatte mir etwas mehr Liebe erwartet und wurde enttäuscht. Als Märchen ist die Geschichte einmalig. Aber mir persönlich war sie ein wenig zu traurig, auch wenn es trotz allem ein Happy End gibt.
Deshalb „nur“ 9 von 10 Punkten