Leaving Paradise
Simone Elkeles
Flux 2008-01-01 Taschenbuch 312 Seiten
Inhalt:
Caleb hat das vergangene Jahr in einer Jugendstrafanstalt verbracht.
Maggie im Krankenhaus.
Der Anlass war derselbe: ein Autounfall. Caleb hatte die begeisterte Tennisspielerin Maggie betrunken überfahren und Fahrerflucht begangen.
Als Caleb nach einem Jahr entlassen wird, fest entschlossen, sein Leben zurückzubekommen, werden in der Kleinstadt Paradise alte Wunden wieder aufgerissen.
Maggie gehörte als Sportlerin einst zu den Beliebten in der High School, jetzt ist sie eine Außenseiterin. Auch das heißersehnte Sportlerstipendium für Barcelona wurde ihr gestrichen. Sie muss sich mit dem Mitleid ihrer Mutter ebenso sehr auseinandersetzen wie mit den gehässigen Kommentaren ihrer Mitschüler. Auch Caleb hat es nicht leicht: Seine Mutter spielt heile Welt und ignoriert das vergangene Jahr komplett, seine Zwillingsschwester (und Maggies Ex-Beste-Freundin) hat sich komplett zurückgezogen, seine Ex-Freundin ist mit seinem besten Freund zusammen und der ganze Ort sieht in ihm nur den Ex-Sträfling.
Der Unfall hat das Leben von beiden, Maggie und Caleb zerstört. Niemand versteht sie – außer sie sich selbst gegenseitig. So nehmen die beiden ihre Freundschaft zaghaft wieder auf, treffen sich heimlich und langsam entwickelt sich mehr zwischen ihnen. Doch ist es möglich, die Vergangenheit zu überwinden? Ist ihre Liebe stark genug, um ihren Eltern, Freunden und Nachbarn entgegenzutreten?
Meine Meinung:
Alternierend erzählen Caleb und Maggie ihre Seite der Geschichte. Der Leser empfindet bald Mitgefühl mit beiden Parteien und kann beide Seiten gut verstehen. Die Anziehungskraft zwischen Caleb und Maggie ist sehr glaubhaft und intensiv dargestellt. Auch die Probleme, mit denen beide konfrontiert werden, verleihen der Geschichte eine ungewöhnliche Tiefe. Der Autorin gelingt es, die Spannungen und Konfliktsituationen sehr realitätsnah und glaubwürdig darzustellen, so dass man ungeduldig weiterblättert – zumal immer deutlicher wird, dass die Vorkommnisse der Unfallnacht nicht ganz so eindeutig waren, wie es zuerst schien.
Interessant ist die Entwicklung, die die beiden Hauptcharaktere durchmachen: Maggie, die anfangs resigniert hat, wird immer stärker und findet schließlich zu ihrer früheren Stärke zurück, während Caleb, zu Beginn fest entschlossen, sein Leben in den Griff zu kriegen, immer mehr zu zweifeln anfängt, ob das überhaupt noch möglich ist.
Eine bittersüße Liebesgeschichte zweier starker Persönlichkeiten, die sich eigentlich hassen müssten, aber letzten Endes die einzigen sind, die Verständnis füreinander haben.
Stellenweise war mir die Geschichte allerdings schon wieder zu einfach, viele Probleme wurden angesprochen, aber nicht wirklich aufgelöst. Außerdem hat die Geschichte noch ein großes Manko, das mir viel von der Story verdorben hat:
ACHTUNG, SPOILER:
Es stellt sich heraus, dass Caleb nicht der Unfallfahrer war. Seine Beweggründe, die Schuld auf sich zu nehmen, niemandem davon zu erzählen und fast ein Jahr ins Jugendgefängnis zu gehen für etwas, das er nicht getan hat, fand ich sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich finde es zudem sehr schade, dass eine Geschichte, die das Thema „Schuld und Sühne“ auf ihre Fahne geschrieben hat, mit der Frage der Sühne dann so lapidar umgeht: Hach, er war es ja gar nicht. Für mich eindeutig eine Anti-Klimax.
Und noch ein Spoiler – ACHTUNG, HIER WIRD DAS ENDE VERRATEN:
Nichts für Happy-End-Fanatiker – es gibt keines.
Noch ein kleiner Hinweis für Englisch-Leseanfänger: Das Buch ist sehr leicht zu lesen
Bewertung: 7 von 10 Punkten