Annie Burrows - Überraschung in der Hochzeitsnacht

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Annie Burrows - Überraschung in der Hochzeitsnacht

Beitragvon mallory » 16.06.2010, 20:16

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MyLady Royal Bd. 52
06/10

Inhalt: Paris, Anfang des 19. Jahrhunderts: Wie kann die bezaubernde Heloise nur der Heirat mit einem grausamen französischen General entkommen? Spontan bittet sie in ihrer Not den attraktiven Engländer Charles Fawley, Earl of Walton, sie zu heiraten. Eine Vernunftehe, die ihr Leben rettet – und seine Ehre, wurde er doch gerade von ihrer Schwester verschmäht. Doch schon in der Hochzeitsnacht scheint ihr Plan zu scheitern: Jäh wird Heloise von ungeahnt leidenschaftlichen Gefühlen für ihren frisch angetrauten Ehemann überrascht. Aber wird sie jemals in Charles’ Armen die heiß ersehnte Erfüllung finden? Schließlich war von Liebe nie Rede... Quelle: Cora

Meine Meinung: Auf den ersten Seiten war ich noch unsicher was ich von dem Roman halten sollte. Die Heldin plapperte nervös vor sich hin und der Grund aus dem der Held eine lebenslange Bindung eingeht schien mir auch nicht ausreichend.
Doch dann hielt mich die Geschichte den Großteil der Nacht wach! Der Inhalt ist eigentlich rasch zusammengefasst: Heloise und Charles gehen eine Vernunftehe ein. In England angekommen versucht Heloise Charles nicht zur Last zu fallen und um ihm eine Freude zu machen lockt sie seinen kriegsversehrten Halbbruder wieder zurück ins gesellschaftliche Leben. Charles hingegen verliebt sich unmerklich in seine unscheinbare Frau und ist rasend eifersüchtig, als er durch eine Intrige vermuten muss, dass Heloise und Robert eine Affäre haben. Die Aussöhnung und Aussprache wird immer wieder durch widrige Umstände verhindert.
Wie bei den meisten Regencies gilt auch hier: Sie reden einfach nicht miteinander! Sondern höchstens aneinander vorbei :roll: Charles wurde von seinen standesbewussten Verwandten dazu erzogen in jeder Situation die Haltung zu waren und vorallem: keine Gefühle zu zeigen. Heloise wurde von ihrer Familie zeit ihres Lebens dahingehend "geimpft" zu glauben, sie sei unscheinbar und dumm, in jeder Hinsicht ihrer jüngeren, strahlenden Schwester, die Charles eigentlich zuerst heiraten wollte, unterlegen.
Aus dieser Ausgangssituation ergibt sich dann, dass beide den anderen grundsätzlich in seinen Gefühlen und Motiven mißverstehen und immer gleich das Schlimmste zu den eigenen Ungunsten annehmen. Keiner der beiden fühlt sich liebenswert genug um den Partner tatsächlich erobern zu können. Und wenn sie dann mal miteinander reden kommen prompt wieder Mißverständnisse auf.
Eigentlich müsste diese Situation schrecklich nervtötend sein, aber hach, ich liebe diesen Roman!! Spätestens ab dem zweiten Kapitel habe ich mit beiden mitgelitten! Mit Heloise, die ihrem Mann versprochen hat, ihn nicht zu belästigen und alles zu tun was er sagt und die nun merkt, dass sie mit zunehmender Liebe zu ihrem Mann immer unglücklicher wird, denn er sagte ihr anfangs, es sei unangebracht überschwängliche Gefühle zu zeigen.
Und auch Charles mit seiner Unbeholfenheit in Sachen Gefühlsäußerung litt ich mit. Wie sehr will er seiner Frau gefallen, doch alles was er macht und sagt wird von ihr mißverstanden, da er sich zu Anfang noch als versnobter Earl gezeigt hat.
Vielleicht lag es an der späten Uhrzeit, aber ich hatte zwischendurch immer einen leicht glasigen Blick, da ich immer wieder Tränen in den Augen hatte.

Meine Wertung: absolut begeisterte 5 von 5 :lesen Dieser Roman wandert direkt ins Keeperregal!

:stern
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Beitragvon sabinett » 17.06.2010, 10:30

:zwinkern der OT?? klingt wirklich gut
»Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke,
sondern zu meinem Buchhändler«
*Philippe Dijan*
:buch
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Beitragvon sweety1746 » 17.06.2010, 10:52

the earl's untouched bride :augen
musste ich gestern auch gleich bei ama schauen, klingt interessant
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Beitragvon Lirofan » 17.06.2010, 11:03

der titel hört sich interessant an.
was war denn die überraschung in der hochzeitsnacht?
war sie ein mann? :mrgreen:
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Beitragvon mallory » 17.06.2010, 19:20

Der Titel ist total blöd, denn in der Hochzeitsnacht passiert gar nichts. Er küsst sie auf die Stirn und geht dann, weil er ihr Zeit geben will sich an die Ehe zu gewöhnen. Das Problem ist eben, dass beide glauben, sie wissen wie der/die andere tickt. Er küsst sie leidenschaftlich, sie erschrickt zuerst, weil sie noch gar nicht an ihn als Liebhaber gedacht hat, aber dann gibt sie dem Kuss nach und erwidert ihn. Gerade als sie ihm die Arme um den Hals legen will, reisst er sich los und ist sich sicher, dass sie nun von ihm entsetzt ist, weil er sich ihr so aufgedrängt hat - und sie ihn ja anscheinend gerade von sich wegstossen wollte.
Sie hingegen glaubt, er sei erschrocken, weil ihm wieder eingefallen ist dass er die falsche Schwester küsst, oder weil er ja eigentlich gar keine überschwänglichen Gefühle mag oder weil sie sich zu sehr hat gehen lassen. Ich weiß es nicht mehr genau, aber Tatsache ist, durch die ganzen Missverständnisse tanzen sie erstmal wochenlang nur umeinander rum und trauen sich nicht, ihre Gefühle mal zu zeigen. Als sie dann endlich begreifen, dass sie sich lieben ist das für beide schon eine Überraschung ;) Und dann kommt es auch endlich zur Hochzeitsnacht - bzw. zum Hochzeitsmittag :lol:
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Beitragvon Lirofan » 18.06.2010, 06:36

:mrgreen:

jaja - ein züchtiger mylady halt
ich glaube, ich hol mir den
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Beitragvon mallory » 18.06.2010, 12:46

Lirofan hat geschrieben:der titel hört sich interessant an.
was war denn die überraschung in der hochzeitsnacht?
war sie ein mann? :mrgreen:


Ja eben, das ist doch ein Mylady und keiner aus der "Satyr"-Erotikreihe ;)
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Beitragvon Jenny » 28.06.2010, 18:47

Ich hab das jetzt ausgelesen und es hat mir sehr gut gefallen.
M.E. ist dies ein Lehrbuch darüber, wie "Nichtmiteinanderreden" und nur denken und meinen, der andere denkt jetzt und meint .... :grübel das Miteinander erschweren kann ;) und es natürlich nur so zu Missverständnissen kommen kann.

Hab ich mich jetzt einigermaßen klar ausgedrückt :augen
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Beitragvon mallory » 28.06.2010, 20:18

Vollkommen klar :lol:
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Beitragvon elfenkind » 17.09.2010, 10:20

Ja, wirklich: Die große Geschichte des Nichtmiteinanderredens und der Missverständnisse :-) Anfangs fand ich das "was er/sie wohl jetzt denkt; warum macht er/sie jetzt das + das" noch interessant. Bin auch so ein Kandidat. Aber als dann immer nur das Schlimmste vom Anderen angenommen wird, jede Situation in einem Missverständnis endet, hätte ich die beiden einfach nur noch schütteln können ;-) Das war dann irgendwann mal zu dicke.

Ich hab es gerne gelesen, von mir gibts 4 von 5 Punkten.
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